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Re: [ox] Re: Reichtum



hi allerseits,

nachfolgend ein paar Überlegungen

solange Menschen sich dafür entscheiden tauschender Weise miteinander
zu verkehren, dann fallen mir dafür 2 Möglichkeiten ein

a) den Naturalien-Tausch
b) den Tausch via zwischengeschaltenem Tauschmittel

Was beim Tauschen immer wieder auftaucht sind die Fragen nach dem
gerechten Preis und dem gerechten Lohn oder etwas anderes formuliert,
Ziel der beteiligten Parteien ist, Wertäquivalente zu Tauschen, damit
keiner benachteiligt sei. Das wird dann als fairer oder gerechter Tausch
bezeichnet.

Beim Tauschen ist aber die Versuchung für schwächelnde Menschleins
die andere Seite um des eigenen kurzfristigen Vorteils willens zu täuschen
und so auszubeuten oft nicht unerheblich.
Passiert das, dann wird tauschen zu täuschen

Was aber meiner Meinung von den Tauschgläubigen konstant außer Acht
gelassen wird, das jedes Produkt/jede Dienstleistung sowohl einen
quantitativen als auch einen qualitativen Aspekt hat + außerdem auch
nicht ohne die Aufwendung von menschlicher Lebenszeit erzeugt wurde.
All das + vielleicht noch einiges mehr, wird angeblich im Preis abgebildet,
der, damit es mit angeblich rechten Dingen zugeht, auf dem richtigen Wert
basiert.

Wenn ich mir das anschaue, was in Wert + Preis alles angeblich stimmig
zusammengefasst + danach auch noch zutreffend ausgedrückt wird, dann
wird mir ganz schlecht, weil ich ein derartiges Ansinnen für so erreichbar
halte wie die eierlegende Wollmilchsau.

Wer die Kopfstände sieht, die produziert werden, damit die Löhne
stimmen (Lohnverhandlungen) und in einer anderene Ecke andere (ESZB)
meinen die Preisstabilität wahren zu müssen.
Ergebnis: die Löhne sind gestiegen und die Preise verdoppeln sich alle
15-20 Jahre
Der kann vielleicht ansatzweise verstehen, dass es etliche Leute gibt,
mich inkludiert, die meinen das Herumgetue mit Ware, Geld, Preis und
Wert ist nur ein Zeichen, dass die Bodenhaftung verloren gegangen ist,
von Realität zwar gerne gesprochen wird, aber nur deshalb, weil nicht
bemerkt wird wie weit man sich allgemein bereits in der Welt der
Illusionen verstrickt hat.

Seit ich begonnen habe mir anzuschauen, welche Mechanismen das
heutige Wirtschaftsleben ausmachen und wenn ich sehe wenig Verständnis
über diese Mechanismen, im Geld, Lohn- u. Preisfindung  z.B., unter den
Menschen allgemein präsent ist, aber alle verwenden diese Mechanismen
oder ordnen sich ihnen bereitwillig unter, wundert es mich nicht mehr,
dass es den meisten wie einem Baby geht, dem eine Rasierklinge als
Spielzeug untergejubelt bzw. in die Hand gedrückt wurde

Aus meiner Sicht, ist jeder Umgang der auf Tausch basiert zu Irrtumg und
Ungerechtigkeit quasi verurteilt, weil sich das meiste im Sozialen eben
nicht zweifelsfrei messen, bemessen, lässt. Auch wenn das von vielen so
sehr gewünscht wird, dass sie es sich ständig vorgaukeln, sich aber in
wiederkehrenden Phasen wundern, dass sie das Opfer von Gaukeleien
und Gauklern geworden sind und dabei (nur zu gerne ?) übersehen,
dass sie selber nicht nur Opfer, sondern sehr wohl auch Täter sind.

Aus meiner Sicht ist jedes herumgespiele mit Geld, Preis, Wert alles
andere als zielführend, weil m.E. Zahlen im sozialen Umgang kaum
taugen.

Was mich persönlich an den freiwirtschaftlichen Ansätzen zusätzlich
noch stört ist, dass sie den Tausch nicht in Frage stellen und auch die
meisten "Freiwirte" das Argument vertreten, dass ohne direkten
Wettbewerb (= Konkurrenz) ein brauchbares Zusammenleben nicht
möglich ist, weil ohne Wettbewerb das meiste vor die Hunde geht bzw.
das Notwendige nicht passieren würde

Während ich der Überzeugung bin, das könnten Anfangsschwierigkeiten
sein, aber dass ein Zusammenleben und Kooperationen, die diese
Bezeichnung auch wirklich verdienen, erst möglich werden, wenn es
gelingt die alten Muster von Wettbeerb dauerhaft abzuschütteln

Mein Eindruck ist, dass hier auf [ox] zeitweise weitgehender Konsens
bestand, dass Linux ohne all die pfennigfuchsenden, kreislerhaften
gegenseitige Aufrechnereien und Roßtäuschereien entstanden ist und
auch noch mit dieser freien und daher großzügigen inneren Haltung
weiterentwickelt und zur freien Verwendung allen zur Verfügung gestellt
wird

Was bisher, in von gegenseitigem Wohlwollen getragenen Familien
selbstverständlich war, nämlich etwas gemeisam zu entwickeln ohne
es sich gegenseitig zu verrechnen, ist vielleicht das 1.x weltweit mit
Linux, d.h. mit einem komplexen Produkt am gelingen. Die Frage ist
nun, lässt sich das übertragen und somit multiplizieren

Bei solch einem Ansatz sehen Wirtschaftsmodelle die im Tausch
hängen alt aus, greifen zu kurz bzw. gehen in eine ganz andere
Richtung

Aus meiner Sicht ist die natürliche Wirtschaftsordnung vom Silvio
eine Ordnung der Raubtiere und daher als Basis daher für eine
menschenwürdige Form des Zusammenlebens nich geeignet

Mein Ziel ist nämlich nicht genug Beschäftigung durch zirkulierendes
Geld, sondern gesättigte Märkte aufgrund von satten und zufriedenen
Menschen, das kommt meiner Definition von Reichtum am Nächsten

alsdann, bis zum nextenmal       viel + leicht  . . .  möglicherweise

a.mor



----- Original Message ----- 
From: "Michael Hoennig" <michael hostsharing.net>
To: <liste oekonux.de>
Sent: Tuesday, June 08, 2004 10:01 PM
Subject: Re: [ox] Re: Reichtum


Hallo Kurt,

Der Artikel existiert seit Mitte 2002 und war lange Zeit sehr einseitig
pro Freiwirtschaft. Seit Anfang des Jahres, und vor allem in den letzten
Wochen scheinen sich aber einige Leute vermehrt darum zu kümmern, und
ich bin zuversichtlich, dass es bald eine ausgewogene, neutrale
Darstellung der Freiwirtschaft gibt.

solange es nicht wieder in Falschaussagen ausartet, das kam nämlich
zwischenzeitlich auch schon daran vor, ist es ja auch ok. Nach einer
sauberen Kritik der Freiwirtschaft suche ich schon lange, bisher konnte
mich noch keine überzeugen. Die meisten Kritiker hatten sich offenbar
nichtmal eine Stunde damit befasst, so krass waren die Fehler. Andere
logen ganz offensichtlich absichtlich. Und einige sprechen offenbar
eine Sprache, die deutsche Worte verwendet, deren Sinn sich mir aber nicht
offenbart.

Alles Gute wünscht
Michael

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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