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[ox] Patchwork-Drucker (was: Mal wieder Fabber)



Hi, Stefan!

On Dienstag 04 November 2003 21:23, Stefan Merten wrote:
Die Elektronik heutiger Geräte ist so kompliziert geworden,
daß es wahrscheinlich nichts bringt zu versuchen, ihre
Funktionsweise zu entschlüsseln. D.h. einen
Patchwork-Drucker halte ich nur auf mechanischem Gebiet für
möglich; seine Elektronik müßte wahrscheinlich komplett neu
gestaltet werden.

Ein moderner Drucker dürfte sich nicht mehr wesentlich von
einem Computer unterscheiden. Überhaupt unterscheiden sich
immer weniger Geräte wesentlich von einem Computer. Sogenannte
Embedded Systems dann. So gesehen wäre es wahrscheinlich gar
nicht mal so unmöglich, das direkt an entsprechende IO-Karten
eines Computers zu hängen, so dass der die Steuerung komplett
übernimmt - mit Freier Software natürlich - etwas anderes wäre
wohl auch nicht flexibel genug für einen solchen
Patchwork-Drucker.

Ich glaube, wir meinen das selbe. Ich möchte es aber nochmal ein 
wenig anders formulieren:

Die "modernen" Drucker zerfallen in zwei Teile:

 1. Der eine Teil dürfte sich nicht wesentlich von einem
    altmodischen Drucker unterscheiden. Diesen Teil sehe ich als
    den eigentlichen Drucker an.

    Beispiel: Mein alter Star LC-10 kannte im Grafikmodus im
    Wesentlichen folgende Befehle:

     * Wahl der horizontalen Auflösung (60, 120 oder 240 dpi)
     * Wagenrücklauf
     * Zeilenvorschub um n/72 (Nadelabstand) oder n/216 Zoll
     * Drucke n Spalten mit 8 Nadeln (1 Byte/Spalte) 
     * oder mit 9 Nadeln (2 Byte/Spalte).

    Das war alles. Heutige Drucker werden vermutlich auf
    vergleichbar einfache Weise angesteuert (zumindest intern).
    Na gut, die Auflösungen sind heute höher und die Drucktechnik
    ist eine andere, aber die Logik dahinter ist noch die
    gleiche, und solche Dinge wie z.B. der Papiertransport sind
    vermutlich bei allen Druckern in etwa gleich.
 
 2. Der zweite Teil ist nicht nur einem Computer ähnlich, sondern
    in der Tat ein Computer. Hierauf läuft gewöhnlich proprietäre
    Software (z.B. ein PCL- oder Postscriptinterpreter,
    proprietäre Vektor-Schriftarten etc.)

Schlußfolgerungen:

 * Ich denke, daß es eine Sysiphus-Arbeit wäre, zu versuchen,
   Teil 2 zu reverse-engineeren. Bei einem Patchwork-Drucker
   wäre diese Komponente somit nicht weiterverwendbar.

 * Stattdessen sollte, wie du schon sagst, Teil 1 direkt über ein
   Schaltinterface mit dem Rechner zu verbunden werden. 

 * Wenn dies die Leistung des Rechners zu sehr ankratzt, wäre es
   vielleicht überlegenswert, einen zweiten Universalrechner
   mittels Netzwerk dazwischenzuschalten. Ein solcher Rechner
   bräuchte keinerlei mechanische Teile (Festplatte etc.) zu
   haben und könnte auch direkt in den Drucker eingebettet
   werden.

Ich denke nicht, daß es viel Sinn macht, sich großartig über die 
Software Gedanken zu machen. Im Prinzip muß nur eine große 
Pixelgrafik erzeugt und an den Drucker geschickt werden. Dafür 
gibt es bereits Ghostscript und Gimp-Print.  

Interessanter wäre das Schaltinterface. Am besten wäre IMHO eins  
mit USB o.ä. auf der einen Seite und lauter Drähten auf der 
anderen Seite, mit denen man die Düsen, Schrittmotoren, 
Sensoren, Fotozellen usw. fest verkabeln kann. (Solch ein 
Interface wäre auch für andere Zwecke gut einsetzbar, z.B. um 
sich ein blattloses Knopfakkordeon für ein paar 100 Euro selbst 
zu bauen, was sonst ca. 5000 kostet). 

Ebenso wäre der mechanische Teil des Druckers interessant. Dieser 
Aufgabenbereich fällt zwar zunächst eher in den Hobby- oder 
Heimwerkerbereich als in den an der Spitze der 
Technikentwicklung; dennoch ist er wichtig, denn aus einem 
vollständig aus Software bestehenden "Drucker" kommt ebensowenig 
Papier wie Brötchen aus einem GNU/Linux-System.

Übrigens: Auf den folgenden Webseiten haben sich Leute ihren 
Flachbettscanner zur Digitalkamera umgebaut:
 * http://www.sentex.net/~mwandel/tech/scanner.html  
 * http://www.rit.edu/~andpph/text-demo-scanner-cam.html

Was mir daran besonders gefällt, ist, daß da Technik vom Anwender 
auf kreative Weise, statt auf die vorgegebene benutzt wird.

cu,
Thomas }:o{#
-- - http://217.160.174.154/~sloyment/ - --
"Look! They have different music on the dance floor..."


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