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Re: [ox] OSCar



Hi Franz, StefanMz, Thomas, Benja, alle!

Last week (8 days ago) Franz J Nahrada wrote:
Ein Solarauto kann eine Supertechnologie
sein, wenn dadurch der allgemeine Autowahnsinn verstärkt wird tritt eben
das ein, was manche als "Rebound-Effekt" bezeichnen. Sicherlich auch
ein Grund warum Oscar nicht wirklich was wurde: OSCAR war nicht
"eingebettet" in eine nachhaltige Strategie.

Das halte ich nicht für einen entscheidenden Grund. Das unterstellt,
dass die Interessen der OSCar-Leute wesentlich solche der
Umweltverträglichkeit waren. Das hatte ich auf dem Vortrag auf der 1.
Konferenz aber nicht so verstanden. Das waren mehr einfach
BastlerInnen.

Last week (8 days ago) Stefan Meretz wrote:
Das interessante des Laborversuchs "OSCar"
war doch die Ausweitung des Prinzips der FS auf einen "stofflichen
Bereich" (und nicht das Auto selbst), also das, was wir so als
"Vergemeinerung" diskutieren.

Ja.

Nun ist das gescheitert, aber wie Benja
schon meinte: shit happens, es ist eher der Normalfall. Warum es
scheiterte, wäre trotzdem mal rauszufinden.

Ja.

Ich vermute, nicht aus
"spezifisch sachlichen" Gründen (keiner wollte es materialisieren oder
sowas), sondern aus sozialen.

Ich habe das nicht verfolgt, aber nach dem, was ich jetzt so höre,
hört es sich schwer danach an. Aber das war und ist schon in der
linken und alternativen Szene so, dass aus gescheiterten Projekten
niemensch was lernen wollte :-( .

Last week (8 days ago) Franz J Nahrada wrote:
Eure Coolness gegenüber dem OsCar Disaster kann ich nicht nach-
vollziehen, denn immerhin ist es das Hauptanliegen unserer Debatte
herauszufinden wie so was wie eine "Verallgemeinerung" des Prinzips
der FS stattfinden kann. Wenn der "Normalfall" das Scheitern ist: sollten
wir dann den Laden hier nicht besser dichtmachen?

Nein, denn aus dem Scheitern lässt sich manchmal mehr Lernen als aus
dem Gelingen :-) . Auch wenn das Gelingen natürlich weniger
frustrierend ist ;-) .

Oder sollten wir
nicht interessiert sein, Fehler und Mängel rücksichtslos anzugreifen
(NICHT PERSONEN!) und wie weiland Adam Smith zu zeigen, wo es lang
geht, mit erfolgreichen Beispielen?

Klar sollten wir. Nun war ein Auto, wie ThomasUG schon anmerkt halt
reichlich ambitioniert. Es war fast klar, dass das schief gehen
musste. Da ist noch zu wenig soziale Technologie verbreitet.

Last week (7 days ago) Stefan Meretz wrote:
Ich habe da keine Coolness, aber kann auch keine Antwort liefern. Und ich
halte es auch nicht für Scheitern, wenn ein Weg, der nicht sinnvoll war,
eingestellt wird: im Gegenteil - dann ist es ein Erfolg.

Ja. Es macht den Weg frei für Neues. Nichts kann lähmender sein, als
wenn das alte Gescheiterte im Wege steht.

Nur so kann eine
freie Gesellschaft funktionieren. Als "Scheitern" erscheint es heute vor
den Kriterien der technologischen Rationalität, das Scheiternskriterium
ist eines dieser Gesellschaft. - Na klar bin ich für erfolgreiche
Beispiele, aber bitte Erfolg im emanzipatorischen Sinne und nicht in der
Tatsache, dass sich auch Autokonzerne für OSCar interessierten.

Die Tatsache, dass sich auch Autokonzerne dafür interessieren ist für
mich überhaupt kein Kill-Kriterium. Eher im Gegenteil: Es zeigt, wie
sehr auch in diesem Bereich die konkurrenten Produktionsverhältnisse
zumindest bestimmte Weiterentwicklungen immer mehr lähmen. Wie die
Feudalherrn sich anno dazumals an die entstehende bürgerliche Keimform
gehängt haben, so tun es jetzt die Autokonzerne an so etwas wie OSCar.

5 days ago Franz J Nahrada wrote:
liste oekonux.de (Thomas) schreibt:
Daß der Initiator eines Projekts irgendwann keine Lust mehr hat
oder aus irgendwelchen Zwängen heraus sich nicht mehr um das
Projekt kümmern kann, kommt gelegentlich vor und bedeutet
gewöhnlich nicht den Untergang. Was hier aber IMHO fatal ist,
ist, daß durch die Umstellung des Webdesigns die bisherige
Diskussion verloren gegangen und die Gemeinschaft zerstört
worden ist.

danke Thomas....das ist eigentlich auch was ich sagen wollte.
es geht im Grunde auch um die "Resilienz" von Communities,
ihre unabhängigkeit von Führergestalten etc.

Buchstabiert sich aus in: Viele Personen, die sich verantwortlich
fühlen anstatt einer oder weniger einzelner.

Freilich hat das nicht nur einen technischen Hintergrund
von wegen Zerstörung der Community mangels Website,
sondern, und das ist wohl doch das entscheidendere: OsCar
entsprang nicht einem breiten Bedürfnis, sondern einem
"Genieblitz" und einer ausgeprägten PR-Welle.

Also wenn ich an den Vortrag denke, dann gab es ein massiv breites
Bedürfnis nach so einem Projekt bei den SchrauberInnen dieser Welt.
Sonst wäre Markus Merz wohl kaum so überlastet gewesen.

Im Grunde
war m.E. nicht klar, was das "Weltauto" jetzt wirklich sein
sollte: ein Drittweltauto oder ein billiger fahrbarer Unter-
satz in den Metropolen oder sonst irgend was??.

Das wäre per MaintainerInnen-Entscheidung ja für's erste schnell
festzulegen gewesen. Andere hätten ja dann Forks bilden können.

M.E. war der
wirkliche Grundfehler von OsCar, daß sie nicht auf eine wirklich
breite Palette von verschiedenen "customized" Realisationen
abgestellt haben, sozusagen das modulare Auto. Das hätte dann
vieles verschiedene werden können...................

Hast du im Projekt mitgewirkt? Ich finde es immer ein bisschen sehr
wohlfeil, auf diese Weise anderen zu sagen, was sie denn bitte zu tun
hätten (für die Revolution...).

Markus Merz
hat oft die Story erzählt, daß die Chassis verschiedener Autotypen
ursprünglich gleich waren, golf und polo aus denselben
Universalstandards entstanden. Ich fand das plausibel, daß einfach
eine Wissensbasis des Assemblierens geschaffen hätte werden
können und eine dementsprechende Neudefinition von Teilen.
(die miteinander optimal funktionieren) ohne daß schon "der"
OsCar vorgeschrieben hätte werden müssen....

Eine solche Library kann nach meiner Einschätzung in einem solchen
Stadium kein Projektziel sein. Das ist kein "common itch".

5 days ago Benja Fallenstein wrote:
Eine Idee bei freier Software ist ja, dass ein
'verrückt gewordenes' MaintainerIn nicht alles kaputt machen kann-- die
anderen können ja ohne es weiter machen. Die Situation hier zeigt auf,
dass das aus sozialen, aber auch technischen Gründen so einfach halt
nicht immer geht.

Ja. (Soziale und technische) Technologien zu finden, die das
begünstigen, wäre wichtig.

Eine wichtige Überlegung/ein wichtiger Schluss ist vielleicht, dass die
Datenbanken, die die Kommunikation eines Projektes speichern, öffentlich
sein sollten und nicht auf einem Rechner zentral gelagert (die
Datenbanken sind ja eine Art 'source', aus dem dann z.B. HTML als
'kompilierter Code' erzeugt wird, der nicht trivial in den Source
zurückübersetzbar ist-- braucht jedenfalls mehr Aufwand).

Ist aber nicht wirklich schwierig. Da solche HTML-Seiten generiert
werden, haben sie ziemlich reguläre Struktur und du kannst sie per
XSLT relativ leicht in etwas anderes verwandeln.

Eine Möglichkeit ist, sie öffentlich zum Download bereit zu stellen--
dann kann, wenn das MaintainerIn das Projekt aufgibt oder das neue
Webdesign nicht in Gang kommt, jemand anders die Datenbank benutzen, um
eine neue Seite auf die Beine zu stellen.

Ja.

Das macht immer noch das
Problem, dass evtl. niemand sie regelmäßig downloaded und keine aktuelle
verfügbar ist, wenn das ursprüngliche Projekt stirbt. Aber immerhin ein
Schritt in die richtige Richtung...

Bei Mailing-Listen besonders einfach. S.u.

Das [ox]-Archiv steht z.B. unter
http://oekonux.de/liste/archive/default.html
vollständig und in offenem Format (mbox) zum Download bereit.

Na, ich hoffe mal, dass das nicht so ist - dann hätte nämlich jemensch
den 1&1-Account gecrackt ;-) .

Nein, `mbox'-Format halte ich immer noch für überflüssig, weil sich
das leicht per Subskription jedeR selbst ohne zusätzlichen Download
erstellen kann. Nur NeueinsteigerInnen haben ein Problem, aber die
können z.B. von mir auf Anfrage gerne mein privates Mail-Archiv haben.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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