Message 05964 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT05951 Message: 11/28 L4 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] TCPA/Palladium



 Der Übergang vom handgestanzten Lochstreifen zum maschinell
| beschreibbaren Medium (z.B. Diskette, Festplatte...) führt
| zunehmend zur Dekommodifizierung der Software. Stefan
| Dingsbums schlägt daher vor, die Software-"Produktion" auf
| freie Software zu beschränken. Ich denke dagegen, dass
| durchaus auch ein gesellschaftlicher Bedarf an proprietärer
| Software existiert. Daher sollte ein CD-Rohling hundert Euro
| kosten und der Profit an Microsoft usw. abfließen.

Das Problem bei "Techies" ist, dass sie für eine solche Entwicklung an der 
Schnittstelle zwischen Informatik und Gesellschaft nur eine technische Lösung 
suchen, d.h. im konkreten Fall einen nicht Intel/AMD Prozessor. Genauso wird 
bei der zunehmenden Verfolgung von P2P-Usern auf Verschlüsselung gesetzt, 
ungeachtet der Tatsache, die Unterhaltungsindustrie die Staatsmacht hinter 
sich hat und deshalb immer am längeren Hebel sitzt.

Thomes Uwe Gruettmueller möchte einen universell programmierbaren PC 
erhalten. Dies bedeutet jedoch, dass dieser PC immer auch von "Audio-, 
Video, Softwarepiraten" und "Crackern" in ihrem Sinne programmierbar ist. 
Und genau dies ist die Unterhaltungsindustrie nicht mehr bereit hinzunehmen. 
Demnach ist es immer weniger möglich, sich in eine kuschelige Ecke 
zurückzuziehen und ansonsten das Feld der Unterhaltungsindustrie zu 
überlassen. Ich denke, dass die Suche nach neuen Prozessortypen letztendlich 
in die Irre führt, denn selbst im Erfolgsfall werden einfach Gesetze wie der 
CBDTPA verabschiedet, die ihren Einsatz verbieten. Insofern wird man um 
eine Konfrontation mit den Interessen der Unterhaltungsindustrie kaum 
herumkommen. Hierfür wäre es jedoch sinnvoll, sich möglichst Gedanken über 
ein Alternativmodell zu machen und nach Verbündeten zu suchen. Dies 
könnten z.B. die P2P-User, aber auch globalisierungkritische Gruppen wie 
attac sein.
Als Alternartivmodell schlage ich vor, dass die kulturelle Produktion in zukunft 
genauso wie die sozialen Sicherungssysteme (noch) durch Steuern und 
Pausachalabgaben, nicht aber durch Einzelabrechnung finanziert werden. Dies 
ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, wie man der Tyrannei des 
TCPA entkommen kann. Dieser Vorschlag wirft allerdings eine ungelöster 
Probleme auf. Allerdings wird das Argument, man müsse für etwas bezahlen, 
wofür man nicht sofort eine Gegenleistung bekommt, auch dafür genutzt, die 
sozialen Sicherungssysteme zu zerschlagen, die ja auf ähnliche Weise 
finanziert werden.
Der Musikgeschmack ist natürlich individuell unterschiedlich und man sollte 
nicht den eigenen Geschmack zum Masstab für andere machen. Wenn sich 
jedoch P2P durchsetzen würde, wird dies den Superstars massiv schaden und 
langfristig zu einer diversifizierung des musikalischen Schaffens führen. Auch 
würde die freie Software von einem solchen Voschlag viel mehr profitieren als 
MS, die ein solches System in keinster Weise akzeptieren würde.

viele grüsse
tian
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


[English translation]
Thread: oxdeT05951 Message: 11/28 L4 [In index]
Message 05964 [Homepage] [Navigation]