Re: [ox] TCPA/Palladium
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Tue, 3 Dec 2002 17:12:21 +0100
Hallo, Tian!
On Tuesday 03 December 2002 11:15, tian075 gmx.net wrote:
Genauso sollte auch über Alternativen diskutiert werden. Denn
die Digitalisierung der Medien führt tendenziell zu einer
Dekommodifizierung der Kultur. Es stellt sich die Frage, ob
das gewollt ist, und wenn ja in welchem Ausmass. Stefan Merten
möchte ja z.B. die Musikproduktion auf "Hausmusik"
beschränken. Ich denke dagegen, dass durchaus auch ein
gesellschaftlicher Bedarf an professinell produzierter Musik
existiert und dass die MusikerInnen auch von ihrer Kunst leben
sollten. Dies bedeutet jedoch kein Plädoyer für die
herkömmliche Musikindustrie. Ich denke daher, das System der
Pauschalabgaben sollte massiv ausgeweitet werden, um den
Einkommensausfall für die KünstlerInnen durch P2P-Netzwerke zu
kompensieren. Dies kommt für die Gesellschaft auch noch
bedeutend billiger, da die Marketing- und Verwaltungs-, und
Distributionskosten der Labels sowie deren Gewinne, die c.a.
85% des Preises für eine CD ausmachen, dann wegfallen würden.
Dies könnte ein Beispiel für andere bereiche des kulturellen
Schaffens sein.
Um das ganze mal zu verschärfen, versuche ich mal, deinen
Vorschlag auf Software zu übertragen:
| Der Übergang vom handgestanzten Lochstreifen zum maschinell
| beschreibbaren Medium (z.B. Diskette, Festplatte...) führt
| zunehmend zur Dekommodifizierung der Software. Stefan
| Dingsbums schlägt daher vor, die Software-"Produktion" auf
| freie Software zu beschränken. Ich denke dagegen, dass
| durchaus auch ein gesellschaftlicher Bedarf an proprietärer
| Software existiert. Daher sollte ein CD-Rohling hundert Euro
| kosten und der Profit an Microsoft usw. abfließen.
Ich sehe nicht ein, warum jemand, der sich meine Musik kopieren
will, dafür Madonna und Dieter Bohlen Geld bezahlen müssen soll,
damit diese uns alle weiter quälen dürfen.
Daher mein Vorschlag: Die zukünftig produzierte proprietäre
Musik soll von mir aus ruhig kopiergeschützt sein; ich will sie
eh nicht hören. Das ist ja auch nicht das Besorgniserregende an
DRM, sondern, daß DRM-Computer nicht mehr universell
programmierbar sein sollen (so wie die X-Box schon heute).
cu,
Thomas
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