Re: [ox] TCPA/Palladium
- From: tian075 gmx.net
- Date: Tue, 03 Dec 2002 11:15:54 +0100
Gibt es eigentlich etwas was wir dagegen tun können? Intel und Motorola
sind beide mit im Boot, es gibt also keine Möglichkeit auf eine andere
Hardwareplattform auszuweichen, oder? Firmen und selbst Politiker in
Europa und Asien sehen es bestimmt nicht gern, wenn auf diese Weise die US
Vorherrschaft zementiert wird aber wie kann das ein Ansatzpunkt für
Gegenwehr sein, wenn alle großen US Firmen mitziehen?
Die einzige (wenn auch wenig erfolgversprechende) Möglichkeit sehe ich
darin, die Öffentlichkeit aufzuklären und ihr die Gefahren bewusst zu
machen. Dies sollte möglichst in Zusammenarbeit mit anderen sozialen
Bewegungen geschehen.
Genauso sollte auch über Alternativen diskutiert werden. Denn die
Digitalisierung der Medien führt tendenziell zu einer Dekommodifizierung
der Kultur. Es stellt sich die Frage, ob das gewollt ist, und wenn ja in
welchem Ausmass. Stefan Merten möchte ja z.B. die Musikproduktion auf
"Hausmusik" beschränken. Ich denke dagegen, dass durchaus auch ein
gesellschaftlicher Bedarf an professinell produzierter Musik existiert und
dass die MusikerInnen auch von ihrer Kunst leben sollten. Dies bedeutet
jedoch kein Plädoyer für die herkömmliche Musikindustrie. Ich denke daher,
das System der Pauschalabgaben sollte massiv ausgeweitet werden, um
den Einkommensausfall für die KünstlerInnen durch P2P-Netzwerke zu
kompensieren. Dies kommt für die Gesellschaft auch noch bedeutend
billiger, da die Marketing- und Verwaltungs-, und Distributionskosten der
Labels sowie deren Gewinne, die c.a. 85% des Preises für eine CD
ausmachen, dann wegfallen würden. Dies könnte ein Beispiel für andere
bereiche des kulturellen Schaffens sein.
Ich bin mir nicht sicher, ob allgemeine Grundsicherung wirklich eine
Alternative ist, da sie ja nicht besonders hoch ist und die Kosten für
Aufnahmetechnik bzw. Forschung (bei Software) nicht mit abdeckt. Auch
löst sie ja nicht das Problem bei arbeitsteiligen Kulturprodukten, wie beim
Film.
tian
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