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Re: [ox] TCPA/Palladium



Hi Tian, Hi Liste,

tian075 gmx.net schrieb:

Gibt es eigentlich etwas was wir dagegen tun können? Intel und Motorola
sind beide mit im Boot, es gibt also keine Möglichkeit auf eine andere
Hardwareplattform auszuweichen, oder? Firmen und selbst Politiker in
Europa und Asien sehen es bestimmt nicht gern, wenn auf diese Weise die US
Vorherrschaft zementiert wird aber wie kann das ein Ansatzpunkt für
Gegenwehr sein, wenn alle großen US Firmen mitziehen?

Die einzige (wenn auch wenig erfolgversprechende) Möglichkeit sehe ich darin, die Öffentlichkeit aufzuklären und ihr die Gefahren bewusst zu machen. Dies sollte möglichst in Zusammenarbeit mit anderen sozialen Bewegungen geschehen.

Aber mit welchem Ziel? Wie es scheint ist die Situation ja viel schlimmer, als beim (derzeitigen) Microsoft Monopol, da kann man dafür kämpfen das möglichst viele Leute, Firmen, Behörden etc. GNU/Linux einsetzen. Aber wo ist die Alternative zu Intel und Co.? Wenn man Leute aufklärt, sollte man doch zumindest ansatzweise sagen können, wofür man sie mobilisieren möchte.

Ich denke das auch bei Europäischen und Asiatischen Firmen und sogar Regierungen schwere Bedenken gegen TCPA bestehen, da sie die US Vorherrschaft zementieren aber solange es keine Alternative zu Intel & Co. gibt bleibt das Folgenlos. Man könnte höchstens fordern eine solche Alternative zu entwickeln zum Beispiel auf RISC Basis.

Genauso sollte auch über Alternativen diskutiert werden. Denn die Digitalisierung der Medien führt tendenziell zu einer Dekommodifizierung der Kultur.
Nur dann wenn TCPA nicht durchsetzt, ansonsten droht im Gegenteil eine völlige Kommodifizierung der Kultur und auch der Wissenschaften. Der Versuch W3C Standards zuzulassen, die nicht frei sind, sondern lediglich RAND Bedingungen erfüllen geht in dieselbe Richtung: Es wäre nicht mehr möglich Internetstandards mit freier Software zu implementieren, was letzlich auch wieder der US Vorherrschaft dient.

Es stellt sich die Frage, ob das gewollt ist, und wenn ja in welchem Ausmass. Stefan Merten möchte ja z.B. die Musikproduktion auf "Hausmusik" beschränken. Ich denke dagegen, dass durchaus auch ein gesellschaftlicher Bedarf an professinell produzierter Musik existiert und dass die MusikerInnen auch von ihrer Kunst leben sollten. Dies bedeutet jedoch kein Plädoyer für die herkömmliche Musikindustrie. Ich denke daher, das System der Pauschalabgaben sollte massiv ausgeweitet werden, um den Einkommensausfall für die KünstlerInnen durch P2P-Netzwerke zu kompensieren. Dies kommt für die Gesellschaft auch noch bedeutend billiger, da die Marketing- und Verwaltungs-, und Distributionskosten der Labels sowie deren Gewinne, die c.a. 85% des Preises für eine CD ausmachen, dann wegfallen würden. Dies könnte ein Beispiel für andere bereiche des kulturellen Schaffens sein.

Dem stimme ich zu. Eine Zeitlang haben die GEMMA und andere Verwertungsgesellschaften zumindest teilweise eine solche Position vertreten aber das scheint sich geändert zu haben. Wenn man jetzt www.privatkopie.de anklickt bekommt man nur die Melding, daß die Domain zum Verkauf ansteht. Weiß jemand näheres?

Es gäbe m.E. noch eine andere Möglichkeit:

Bei einigen Filmen (Star Trek, Harry Potter) habe ich den Eindruck das ein beträchtlicher Teil des Einkommens durch Merchandising herreinkommt. Ich denke das ließe sich auch für freie Kulturproduktionen nutzen. Auch die FSF finanziert sich ja zum Teil durch den Verkauf von T-Shirts, und Bechern, etc..

Aber wenn wir keine Alternative zu Intel & Co. finden, bleibt das alles nur ein Traum.

Gruß Sven





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