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[ox] Die Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit (Re: "Neu hier")



Tach rehzi!

- Sexistische Arbeits/Herrschaftsaufteilung:
Dafür gibt es mehrere Erklärungsansätze.
Erst mal würde ich sagen, dass es ein Verhältniss (vor allem das
der Herrschaft) ist, was sich im Laufe der Geschichte
verselbstständigt hat. Die ersten Gesellschaften waren sicher
Despotien in denen der/die Stärkste das sagen hatte. Das dies oft
die Männer waren, hängt bestimmt mit ihrem genetischen Defekt zu
tun.

huiuiui, so ein Quatsch. in einigen Jahrzehnten Feminismus ist es
doch gelungen, einigermassen ueberzeugend rueberzubringen, dass auch
Muskelbildung Praegung ist - vom Saeuglingsalter an... Es ist auch in
anderen ethnischen Gemeinschaften udn in der Urzeit des Menschen
nachgewiesen, dass bei gleichberechtigter bzw
gechlechternichtbeachtrender Lebensweise alle Wesen gleich viele oder
wenige Muskeln entwieckeln.
Das macht auch deswegen Sinn, da wir heute Wissen, dass biologisch
(wenn mensch alle Auspraegungen sog Geschlehctsmerkmale wie
Genitalien udn Chromosomen) kombiniert so etwa einige hundert bis
tausend Geschlechter denkbar sind. Das und die Existenz von
inrtersexuellen, Hermaphroditen u.ae. fuehren den Gedanken, sog
Maenner und sog Frauen haetten Veranlagungen unterschiedlicher Kraft
oder so ad absurdum. Natuerlich sind Unterschiede messbar.

Das sind Fakten von denen ich so nicht wußte... ->

Die Frage
ist aber, woher sie kommen. (Zu empfehlen: "wir werden nicht als
Maedchen geboren, wir werden dazu gemacht" von Ursula Scheu)

-> ...trotzdem weiß ich von der These der "Konstruktion der
Zweigeschlechtlichkeit". Ich bin voll und ganz deiner Meinung, kannte eben
solche Fakten nicht auswendig. (Das mit den Muskeln vergessen wir also
schnell wieder...)
Damit hast du jetzt mit viel Fachwissen und vor allem Nachdruck den
Standpunkt vertreten, dass Geschlecht eine Sache ist, die menschenerdacht
und nicht veranlagt ist (, wenn ich dich richtig verstanden habe). Damit
hast du aber noch nicht erklärt woher die vorwiegende Herrschaft des
Patriarchats kommt. Nicht, dass ich es ausreichend erklärt hätte, aber von
dir kam auch nichts in genau diese Richtung.
Einmal würde ich vermuten (wenn du es mir gestattest eine weitere Vermutung
zu äußern; du kannst mich ja jederzeit verbessern), dass Männer gar nicht
unbedingt öfter das Zepter in der Hand hielten als Frauen, es nur immer so
propagiert wird. Geschichtsschreibung ist niemals objektiv. Es könnten viele
Dinge aus der Gegenwart zurück projeziert worden sein, die in Wirklichkeit
gar nicht so waren.
Falls das "Quark" sein sollte, wäre es auch möglich, dass sich dieses
einseitige Herrschaftsverhältniss einfach verselbstständigt hat aus einem
Grund der gar nicht nachzuvollziehen ist. Was einmal so gemacht wurde, ist
leicht zu wiederholen. Ich meine damit, dass vieles in der Geschichte lieber
so gelassen wurde anstatt es zu verändern. So vielleicht auch bei der
Herrschaft.
Wer weiß?!

Die Arbeitsteilung findet historisch ihren Ursprung in der
Industrialisierung (was unseren Kontinent betrifft).

Quark. Sexistische Arbeitsteilung ist der Urspung des Patriarchats
und das ist viel aelter als der Kapitalismus. Somit ist ihr Beginn
ein paar tausend Jahre in die Vergangenheit zu datieren.

Gut, sehe ich irgendwo ein. Allerdings gibt es auch Menschen, die die These
vertreten, dass die krasse Geschlechtertrennung erst zu dieser Zeit begann.
Das ist nicht unbedingt meine Position, ich finde sie teilweise vertretbar.

Das Mythos
vom Jaeger und der Sammlerin ist eigentlich auch schon zerschlagen,
leider hat dieses Wissen noch nicht Eingang in den Mainstream
gehalten. Anfangs haben alle alles gemacht.

Das habe ich doch gesagt. Was sollen diese Pingeligkeiten?

Die genaue Analyse, wie
es dazu kam, dass Maenner sich ueber Frauen erhoben, habe ich gerade
nicht aufm Kasten ist auch schon ein bisschen spaet, ich kuemmere
mich bei Gelegenheit darum, das ausfuehrlicher darzustellen, wenn
gewuenscht.

Ich bitte darum! Wie du oben gemerkt hast, interessiert es mich. Und nicht
nur mich, sondern auch andere, wie mensch an den gefolgten mails sieht.


"...nach den Zusammenhaengen zu fragen..."
...und diese bilden den Kapitalismus.

Das wiederum ist verkuerzt. Wenn der Kapitalismus weg ist,
verschwindet nicht automatisch alles Uebel.

Wann hab ich das denn gesagt? Entweder 1. habe ich mich falsch ausgedrückt
oder 2. du hast mich falsch verstanden oder 3. ich habe wirklich Müll
geredet. Ich kann keinen Fall ausschließen, vermute aber, dass du Nr 3
bevorzugst...1

Viele andere
Herrschaftssysteme sind viel aelter, und damit auch nicht vom
Kapitalismus abhaengig (Antisemitismus, Patriarchat & Sexismus,
Kinderunterdrueckung, Rassismus). Herrschaftssystem ueberkreuzen
sich, laufen quer durch uns. In einem kann ich unten, im anderen oben
sein. Deswegen ist es mit einer antikapitalistischen Revolution nicht
getan. Emanzipation bleibt ein immerwaehrender Prozess.

Ganz meine Meinung. Ich füge noch einen Fall hinzu: Du wolltest mich falsch
verstehen.


Wenn mensch daran glaubt, dass
Menschen durch ihr Umfeld, ihre Erziehung und vor allem durch ihre
Arbeit bestimmt werden, dann wird der Mensch durch den Kapitalismus
so gemacht wie er ist.

Jaja, aber nicht nur der Kapitalismus. Wenn ich mir angucke, was
Klerikalismus oder Patriarchat so an Scheisse angestellt haben mit
der Menschheit, dann  hat die psychische und soziale
herrschaftsfoermige Soazialisierung schon viel frueher angefangen und
Wirkung gezeigt. Mensch denke nur an die Hexenverfolgung oder
generell das Kriegefuehren als Macht- und Herrschaftsdemonstration
(anders gesagt: Schwanzvergleich mit anderen Mitteln), die ganze
logik von Sieg-Niederlage, gut-boese (ueberhaut: Dualismus), ach, die
Liste ist lang.

Weiß ich. (s.o.)

mit antikapitalistischen Grüßen
NILS


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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