Re: [ox] Gedanken zum Eigentum
- From: Hans-Frieder Hirsch <info cercos.de>
- Date: Wed, 5 Jun 2002 00:54:34 +0200
Am Montag, 3. Juni 2002 01:33 schrieb Stefan Merten:
Liebe Liste,
(,,,,)
Aber nun zu den neuen Inhalten, die sich - ganz unerwartet - auf das
Thema Eigentum beziehen. Ein Thema, das wir hier noch nicht wirklich
debattiert haben.
* Das (entscheidende) Eigentum ist in den Köpfen
Und das, was in den Köpfen ist, kann erst dann zu Eigentum werden, wenn es in
Güter transformiert und entäußert worden ist.
Ist es nicht das Verhältnis / die Beziehungen zwischen den Köpfen, die das
"entscheidende"(was heißt eigentlich "entscheidend "? FH) Eigentum
konstituieren? Und geht es nicht wesentlich um das Verhältnis von
Privateigentum an Territorien , Produktionsmitteln, Arbeitskraft /-vermögen
zu öffentlichen Gütern (Erde,Wasser,Luft,Licht, Wissen)
Soll heißen, daß für die Informations- / WissensarbeiterInnen das
entscheidende Eigentum nicht in Form von Computern vor ihnen steht,
sondern in ihren Köpfen ist.
Ist es nicht so, dass Wissenarbeiterinnen sich, wenn sie für Andere
(ArbeitgeberInnen) lohnarbeiten, nicht von Computern unterscheiden, sie also
ebenfalls Produktionsmittel sind?
Bei näherem Nachdenken frage ich mich allerdings, ob dies nicht auch
wie eine klassische Ausbildung gesehen werden kann. Andererseits -
wenn ich mir die Halbwertszeiten von Wissen z.B. in der
Computer-Branche ansehe (zwei Jahre, in manchen Teilen ein Jahr),
dann kann haben wir es zumindest mit einer neuen Qualität von Aus-
genauer Weiterbildung zu tun, als das die klassische, auf ein
komplettes Arbeitsleben ausgerichtete Ausbildung gewesen ist.
* Eigentumsfrage wird auch bei Musik(raub)kopien gestellt
In der Tat stellt Napster und Nachfolger die Eigentumsfrage auf eine
ganz neue Weise. Nun vertrete ich immer, daß das Raubkopieren vom
Musik mit dem von Software vergleichbar ist und insofern mit Freier
Software nichts zu tun hat, aber andererseits hat die
Software-Industrie *nie* so viele Hebel in Bewegung gesetzt, wie es
die Musikverlage zumindest versuchen. Na, aber ich bleibe da vorerst
skeptisch, ob das wirklich ein - im Oekonux-Sinne - spannendes
Phänomen ist.
* Freie Software stellt Eigentumsregime in Frage
Vielleicht trivial, aber auch Freie Software stellt natürlich das
"klassische" Eigentumsregime in Frage - auch wenn die GPL es
explizit zu seiner eigenen Verhinderung nutzt.
* In der GPL-Gesellschaft ist die Frage nicht nach Eigentum, sondern
woher bekomme ich die Ressourcen für ein Projekt
Vielleicht noch nicht so richtig stark der Gedanke, aber ich finde
da ist was dran. In einer GPL-Gesellschaft ist nicht mehr so sehr
das Eigentum im Sinne von formal Festgeschriebenem wichtig, sondern
vielmehr: Ich möchte dies und jenes tun, woher bekomme ich die
Ressourcen dazu.
Was verstehst Du unter "GPL-Gesellschaft"? und:
Privateigentum ist doch nicht festgeschrieben, sondern muss ständig
reproduziert werden.
Mit Freien Grüßen
Stefan
Gruezi
Frieder Hirsch
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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de
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