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Re: [ox] Gedanken zum Eigentum



Am Montag, 3. Juni 2002 01:33 schrieb Stefan Merten:
Liebe Liste,

(,,,,)

Aber nun zu den neuen Inhalten, die sich - ganz unerwartet - auf das
Thema Eigentum beziehen. Ein Thema, das wir hier noch nicht wirklich
debattiert haben.

* Das (entscheidende) Eigentum ist in den Köpfen

Und das, was in den Köpfen ist, kann erst dann zu Eigentum werden, wenn es in 
Güter transformiert und entäußert worden ist.
Ist es nicht das Verhältnis / die Beziehungen zwischen den Köpfen, die das 
"entscheidende"(was heißt eigentlich "entscheidend "? FH) Eigentum 
konstituieren? Und geht es nicht wesentlich um das Verhältnis von 
Privateigentum an Territorien , Produktionsmitteln, Arbeitskraft /-vermögen 
zu öffentlichen Gütern (Erde,Wasser,Luft,Licht, Wissen)

  Soll heißen, daß für die Informations- / WissensarbeiterInnen das
  entscheidende Eigentum nicht in Form von Computern vor ihnen steht,
  sondern in ihren Köpfen ist.

Ist es nicht so, dass Wissenarbeiterinnen sich, wenn sie für Andere 
(ArbeitgeberInnen) lohnarbeiten, nicht von Computern unterscheiden, sie also 
ebenfalls Produktionsmittel sind?

  Bei näherem Nachdenken frage ich mich allerdings, ob dies nicht auch
  wie eine klassische Ausbildung gesehen werden kann. Andererseits -
  wenn ich mir die Halbwertszeiten von Wissen z.B. in der
  Computer-Branche ansehe (zwei Jahre, in manchen Teilen ein Jahr),
  dann kann haben wir es zumindest mit einer neuen Qualität von Aus-
  genauer Weiterbildung zu tun, als das die klassische, auf ein
  komplettes Arbeitsleben ausgerichtete Ausbildung gewesen ist.

* Eigentumsfrage wird auch bei Musik(raub)kopien gestellt

  In der Tat stellt Napster und Nachfolger die Eigentumsfrage auf eine
  ganz neue Weise. Nun vertrete ich immer, daß das Raubkopieren vom
  Musik mit dem von Software vergleichbar ist und insofern mit Freier
  Software nichts zu tun hat, aber andererseits hat die
  Software-Industrie *nie* so viele Hebel in Bewegung gesetzt, wie es
  die Musikverlage zumindest versuchen. Na, aber ich bleibe da vorerst
  skeptisch, ob das wirklich ein - im Oekonux-Sinne - spannendes
  Phänomen ist.

* Freie Software stellt Eigentumsregime in Frage

  Vielleicht trivial, aber auch Freie Software stellt natürlich das
  "klassische" Eigentumsregime in Frage - auch wenn die GPL es
  explizit zu seiner eigenen Verhinderung nutzt.

* In der GPL-Gesellschaft ist die Frage nicht nach Eigentum, sondern
  woher bekomme ich die Ressourcen für ein Projekt


  Vielleicht noch nicht so richtig stark der Gedanke, aber ich finde
  da ist was dran. In einer GPL-Gesellschaft ist nicht mehr so sehr
  das Eigentum im Sinne von formal Festgeschriebenem wichtig, sondern
  vielmehr: Ich möchte dies und jenes tun, woher bekomme ich die
  Ressourcen dazu.

Was verstehst Du unter "GPL-Gesellschaft"?  und:
Privateigentum ist doch nicht festgeschrieben, sondern muss ständig 
reproduziert werden.




						Mit Freien Grüßen

						Stefan

Gruezi

Frieder Hirsch


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de

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