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[ox] Re: Strukturelle Ueberlegenheit Freier Software



Hi Benni!

Last week (12 days ago) Benni Baermann wrote:
Das stimmt zwar alles so mehr oder weniger, wird aber dadurch schief,
dass Du an anderer Stelle Deiner Standardargumentation die
kommerziellen Einfluesse auf FS (und nichts anderes ist ja die
"Interessenlage wichtiger Machtgruppen") kleinredest. Das ist für mich
einfach ein Widerspruch zumindestens so lange, wie Du nicht genau en
detail begründen kannst, wieso Du dieselbe Größe einmal kleinredest
und einmal pushst, bzw. wieso es nicht dieselbe Größe sein soll.

Also nochmal:

Einmal sagst Du:

Kommerzielle Entwicklung FS ist nicht so wichtig und gut, wie die, die
die Entwickler aus eigenem Antrieb unternehmen.

Und dann wieder:

FS ist ist proprietärer unter Verwertungsbedingungen strukturell
überlegen, weil sie kommerzielle Interessen unterstützt.

Das ist für mich erstmal ohne nähere Erläuterungen ein Widerspruch.

Auch wenn ich denke, daß ich schon x-mal erklärt habe, was ich da
meine, will ich es ein letztes Mal versuchen.

Im Kern: Es ist nicht die selbe Größe - deswegen ist es kein
Widerspruch.

Der erste Punkt bezieht sich auf kommerziell / im Auftrag entwickelte
Freie Software. Bisher dachte ich, daß diese Software schon
mengenmäßig eher ein Randphänomen ist. Wenn nicht, muß ich mir das
nochmal anschauen. Daß sie wegen der Selbstentfaltung und des
entsprechenden Kreativitäts-Boosts besser ist, habe ich x-mal versucht
zu begründen.

Der zweite Punkt bezieht sich dagegen auf die Nützlichkeit Freier
Software, die zunächst mal ganz allgemein gegeben ist. Diese
Nützlichkeit kommt in der Tat auch kommerziellen Interessen zu Gute,
da diese kostenlos hochqualitative Güter nutzen können.

Freie Software ist aber nicht strukturell überlegen, *weil* sie auch
kommerzielle Nutzungsinteressen bedient, sondern ganz generell. Aus
den kommerziellen Interessenlagen an Freier Software resultiert aber
(mindestens) ein Erhaltungsinteresse genau dieser kommerziellen
Interesseninhaber. Aber auch z.B. die Freie-Software-Bewegung selbst
hat ein Erhaltungsinteresse bzw. mehr. Die kommerziellen Interessen
gehen hier quasi ein Bündnis mit Interessen ein, die "wir" als
emanzipatorisch dechiffrieren. Typisch für bestimmte Phasen der
Keimformentwicklung würde ich sagen.

Vielleicht habe ich es ja jetzt endlich geschafft, den Punkt
rüberzubringen.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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