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Re: [ox] Re: Strukturelle Ueberlegenheit Freier Software



Hi Benni!

Yesterday Stefan Merten wrote:
Der erste Punkt bezieht sich auf kommerziell / im Auftrag entwickelte
Freie Software. [...] Daß sie wegen der Selbstentfaltung und des
entsprechenden Kreativitäts-Boosts besser ist, habe ich x-mal versucht
zu begründen.

Hier ein Einzelbeispiel, das ich zufällig gerade gelesen habe. Stammt
aus einem Vergleich der momentan vier existierenden Journaling
Filesysteme für GNU/Linux:

c't 06/02, S. 228:

  ...

  JFS

  IBMs Journaling File System blickt bereits auf eine lange Geschichte
  im OS/2 Server zurück und kommt mittlerweile als jfs2 auch unter
  AIX, IBMs eigener Unix-Version, zum Einsatz. ...

  Der Linux-Portierung fehlt es allerdings noch an Reife. JFS war das
  einzige Dateisystem, das unsere Stabilitätstests nicht bestand: Der
  erste Versuch mit dem Cerberus-/LTP-Test bescherte uns eine
  Fehlermeldung des JFS-Codes, bei einem zweiten Versuch lief der Test
  dann aber doch fehlerfrei durch. Unser fs-stress war allerdings
  definitiv zu viel: Nach drei Stunden hingen alle Prozesse, die auf
  die JFS-Partition zugriffen, irgendwo in den Untiefen des
  Dateisystemcodes. Nach einem harten Reset schlug das Zurückspielen
  des Journals auf die Platte fehl. Der Dateisystemchecker fsck.jfs
  fand etliche Ungereimtheiten, konnte das Dateisystem aber letztlich
  wieder in einen konsistenten Zustand bringen.

  Auch beim Abschalten des Rechners im laufenden Betrieb zeigte JFS
  Schwächen: Nach einem der sechs harten Resets während der
  Kopieraktion wurde der Journal-Inhalt zwar zurückgespielt und das
  Dateisystem für in Ordnung befunden; aber sobald ein Programm auf
  die enthaltenen Daten zugreifen wollte, stürzte der Rechner ab. Auch
  dieses Problem ließ sich durch einen erzwungenen fsck.jfs-Lauf
  wieder in Ordnung bringen.

Na herzlichen Glückwunsch...

Besser schnitt das andere kommerzielle Open-Source-Produkt im Test ab.
Dennoch:

  XFS

  Wer eine aktuelle Version von SGIs Journaling File System
  ausprobieren möchte, muß sich gleich einen kompletten Kernel aus dem
  öffentlich zugänglichen CVS-Archiv besorgen. XFS erfordert mehr
  Änderungen am Linux-Kernel als jedes andere Dateisystem; böse Zungen
  behaupten, SGI habe nicht XFS nach Linux, sondern den Linux-Kernel
  auf XFS portiert.

Die anderen beiden Journaling Filesysteme Reiser FS und ext3 sind
Freie Software und schnitten ziemlich gut ab. Zu dem klassischen ext2,
auf das ext3 aufsetzt steht im Artikel, daß es "krachrobust" sei. ext3
bietet daneben einige Features, die ich für die Praxis ausgesprochen
nützlich finde (z.B. Journaling auch der Daten).

Da du der Meinung zu sein scheinst, daß Einzelbeispiele Beweiskraft
für eine Aussage diesen Typs haben, müßtest du jetzt eigentlich
überzeugt sein.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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