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Re: [ox] Freie Kooperation & Wertkritik



Hallo Stefan, Benni und alle!

In Bezug auf Benni's prima (wie ich finde) Text:

Stefan Merten schrieb:
3 weeks (21 days) ago H.R. wrote:
Deshalb erstmal folgende (gewagte) Thesen:

1.These:
Was bei der Produktion des Linux-Betriebssystems ansatzweise vorgeführt
wurde, war nicht nur der fehlende Zwang zur betriebswirtsch. Rentabilität,
sondern gleichzeitig - weniger offensichtlich- der
ganau so wichtige Aspekt der ansatzweisen Selbstversorgung (mit dem 
Betriebssystem). 
ich habe mal "keimförmig" durch "ansatzweise" ersetzt.<

Ja. Aber bitte keine Verengung auf die *Selbst*versorgung. Das trifft
die Sache überhaupt nicht. Klar können sich
Freie-Software-EntwicklerInnen auch mit dem von ihnen Geschaffenen
selbst versorgen und dieser Aspekt ist ja auch eine wichtige
Motivationsquelle. Gleichzeitig werden aber *alle* versorgt und über
die - nenn' ich jetzt mal so - Synergieeffekte, die wir bei der
Produktionsweise Freier Software sehen, werden alle auch *besser*
versorgt.

Da hast Du mir sehr weitergeholfen. Worauf es mir eigentlich ankommt, ist eine 
NICHT WERTFÖRMIGE Produktion und Konsumtion.
"Selbstversorgung" ermöglicht tatsächlich sehr leicht eine Verengung auf 
den jeweiligen Produzenten und hat dann schnell den "gerechten"
Äquivalenten-Tausch zur Folge, wo durch die Hintertür sich wieder die 
Gleich-Wertigkeit eingeschlichen hätte, wovon ich ja weg will. 
Die gesamtgesellschaftliche Versorgung ist's worauf es ankommt.

4.These:
Diese Unterscheidung zwischen "wertloser" Selbstversorgung und
erzwungener Wertverwertung als strikt voneinander abzugrenzender
Bereiche INNERHALB von alternativen bzw. kooperativen Projekten
oder Genossenschaften, wobei es darauf ankäme, den Selbstversorger 
bzw-Abkopplungsbereich bewußt immer weiter auszudehnen (quanti- wie
qualitativ) ist neu.

Also diese Idee ist nun wirklich nicht neu. Die Landkommunen haben das
u.a. versucht.
Nein, diese Perspektive kann's nicht sein. Fundamental scheint mir zu
sein, daß sie aus dem Denken in Knappheit kommt. Wenn die Knappheit
überwunden ist, dann sind diese ganzen Überlegungen gegenstandslos.

Da bin ich noch nicht von weg, weil ich nicht glaube (ich weiß es nicht)
daß es jemals ein Projekt gegeben hat, daß in Produktion und Konsumtion
eine wirklich radikale bewußt wertkritische Strategie (in diesem Sinn 
meinte ich "wertfreie Selbstversorgung") gefahren hat.
(außer ansatzweise bei FS). Oekonux will doch versuchen, die Prinzipien
der FS irgendwie auf "Hardware" zu übertragen.
Da hilft VIELLEICHT auch der Beitrag von Anselm Jappe weiter:
"Gene,Werte,Bauernaufstände" in der neuen Krisis 24.

Mit freunflichen Grüßen,

Horst  

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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