Re: [ox] WOS2 -- Wohlstand
- From: Dirk Herrmann <dirk.herrmann UniBw-Hamburg.DE>
- Date: Sat, 3 Nov 2001 13:51:32 +0100
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Am Samstag, 3. November 2001 13:26 schrieben Sie:
nur ein hinweis:
in der jäger- und sammlerkultur lebten die menschen in kleinen gruppen. ein
bestimmtes gebiet in der natur kann eben nur eine kleine gruppe ernähren.
erst mit der neolithischen revolution vor ca. 10 000 jahren - beginn des
ackerbaus - kam es auf grund der landwirtschaftlichen produktionsweise
notwendigerweise zu größerer menschenkonzentration (zum pflanzen und ernten
von getreide - ohne mähdrescher ;-) - bedarf es vieler arbeitskräfte und
die vorrathaltung von getreide vermag viele zu ernähren) und zum entstehen
von städten und reichen, dadurch auch zu problemen, die durch das
zusammenleben von vielen menschen auftreten. daraus hat sich DANN politik
und militär entwickelt.
ciao,
franz
Soweit kann ich Dir folgen, allerdings habe ich jetzt genau so ein
Begriffsproblem hier. Wenn hier von Ökonomie gesprochen wird, dann wird diese
ja stets aufs heftigste kritisiert, u.a. deswegen, weil hier einige (u.a.
auch ich) unter "Ökonomie" eben die moderne Ökonomie verstehen, sprich alles,
was diese Wissenschaft so in den letzten hundert Jahren hervorgebracht hat.
Einige beziehen sich nur auf den Anfang dieses Jahrhunderts, andere beziehen
auch die Gegenwart mit ein.
Aber der Vergleich mit einer zum damaligen Zeitpunkt eher reinen
Zweckgemeinschaft und der Assoziation dieser mit Ökonmie scheint mir etwas
weit hergeholt. Arbeitsteilung und Spezialisierung dienten zum damaligen
Zeitpunkt wohl kaum der Ausbeutung der Menschen und dem Gewinnstreben
Einzelner. Dass diese Entwicklung letztendlich zu "Arm und Reich" führte, ist
eine historische Entwicklung, die so gekommen ist, aber nicht hätte so kommen
MÜSSEN. Schliesslich hätten die Leute diese Form der freiwilligen
Arbeitsteilung ja auch schon damals in einer Art GPL-Gesellschaft münden
lassen können. Aber ich denke, dass es zu DIESEM ZEITPUNKT effektiver war,
die Form der Produktion in dieser Art und Weise zu organisieren.
So hat auch bis heute, trotz der Erkenntnis der vorhandenen Nachteile, eine
Hierarchie sowohl innerhalb eines Unternehmes als auch eines Staates,
Gemeinschaft usw. immer noch auch Vorteile. Wenn eine Hierarchie so
ineffizient wäre, wäre sie längst ausgestorben. Gerade im Zusammenhang mit
dem Teilfach Organisation werden die Vor- und Nachteile einer Hierarchie
(bezogen auf die Unternehmensstruktur) immer wieder kontrovers diskutiert.
Aber wenn Du schon dieses Bsp. bringst, dann muss ich natürlich auch
anmerken, dass nach dieser Definition schon alleine das Zusammenleben der
Menschen in Stämmen eine Art Politik darstellt, sogar zum Teil mit einer
straffen Hierarchie (Medizinmann, Stammeshäuptling,...) und weiterhin man
dann auch schon von Militär sprechen kann, da soweit ich informiert bin,
schon zu diesem Zeitpunkt Waffen nicht nur zum Beutefang eingesetzt wurden.
MfG Dirk
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