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Re: [ox] WOS2 -- Wohlstand



Hallo Gregor und Mitleser,

On Fri, Nov 02, 2001 at 05:04:31PM [PHONE NUMBER REMOVED], Gregor Zeitlinger wrote:
On Fri, 2 Nov 2001, Benni Bärmann wrote:
Man darf schon vergleichen, das Problem tritt erst auf, wenn die
Vergleichbarkeit gesellschaftlich wirksam wird. Wenn ich mit Dir einen
Gummiball gegen eine Hundehütte tausche, ist das noch nicht das Problem. Es
ist aber ein Problem, wenn ich mit Dir einen Gummiball gegen eine Hundehütte
tausche, weil beides 42 Lewonzen "wert" ist.
Ich versteh das Problem nicht so recht. Meinst du das man gewisse Dinge
nicht mehr zu schaetzen weiss, weill man sie, zwecks tauch, mit einer
abstrakten, skalaren Groesse vergleicht?

Nein. Das meinte ich nicht. Was ich meinte, ist das Menschen in dem Moment
wo sie ihre Bedürfnisse an solchen abstrakten Größen orientieren
instrumentalisiert werden. Nicht von anderen Menschen, aber von einem
abstrakten System.

Tritt das denn nicht auch auf wenn ich nur abstrakt vergleiche ohne zu
tauschen. Sobald ich mehr als 2 Gueter habe, wird es ohne abstrakte
Groesse doch schwierig (sie muss ja noch nicht mal zum tauschen sein)

Weil das schwierig ist, ist es ja auch viel einfacher zur gesellschaftlichen
Vermittlung dann ganz auf Tausch zu verzichten. Siehe Freie Software.

Es gibt tatsächlich so etwas wie die Heisenbergsche Unschärferelation
in der Gesellschaftstheorie. Jede kritische Theorie muss sich damit
auseinandersetzen, dass sie einerseits selbst von den Verhältnissen
geprägt ist
eine saubere Theorie sagt, was sie annimmt und kommt dann zu einem
Ergebnis. Die Annahmen moegen gesellschaftlich gepraegt sein...

Stimmt. Eine kritische Gesellschaftstheorie ist aber auch zwangsläufig nicht
"sauber" in diesem Sinne. Diese Vorstellung von Sauberkeit fällt genau unter
die Kategorie "Produkt der Verhältnisse". Diese "Sauberkeit" ist genau das
was man mit dem Terminus "bürgerliche Wissenschaft" (also auch VWL, etc.)
meint. Dazu gehört eben vor allem diese Halluzination eines
Aussenstandpunktes.

die sie analysieren will und andererseits die Verhältnisse aber auch
schon wieder durch ihre pure Existenz verändert. 
Die Anwendung der Theorie, nicht aber die Theorie durch ihre existenz.
Wenn sie niemand kennt, kann sie ja auch nichts veraendern.

Wenn sie niemand kennt, existiert sie nicht. Selbst wenn sie nur einer
kennt, verändert sie schon sein Verhalten. Schon die Existenz verändert. Das
gilt übrigens genauso für bürgerliche Wissenschaften, nur machen diese sich
keinen Begriff davon und sind deshalb blind gegen ihr eigenes Wirken.

Grüße, Benni
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