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Re: [ox] Krise oder nicht?



Hi Benni!

3 days ago Benni Bärmann wrote:
On Fri, Sep 28, 2001 at 01:20:55AM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Merten wrote:
Und
jetzt komm mir nicht mit der alienistischen - oder waren's doch die
Juden? - Weltverschwörung.

Das kannst Du bitte lassen, ja? Wir hatten das Thema schon und ich hab Dir
schonmal erklärt, dass da nichts dran ist. Ich finde sowas überhaupt nicht
witzig und ich möchte nicht von Dir im Nebensatz in eine schiefe Ecke
gestellt werden, Ok?

Ok, ich lasse es.

Aber hattest du nicht ein paar Mails vorher die allgemeine
Anschlußfähigkeit von Christophs Stil an den Alltagsdiskurs gelobt?
Ich verstehe gar nicht, warum du dann so empfindlich bist.

Ich sage nur noch eins dazu: Wenn mir diese Assoziationen so schnell
kommen, dann kommen die denen, die sie als Programm haben sicher auch.
Ich finde das nicht unproblematisch und in diesem Fall auch
verzichtbar.

- Welche konkreten Märkte und Produkte das sein werden die den Club in die
nächste Runde tragen, darüber kann man nur spekulieren, aber ich sehe keinen
Grund warum man da am Erfindungsreichtum des Kapitalismus zweifeln
sollte. [...]

Das kann grundsätzlich sein. Aber ein solches Produkt müßte mehr
Arbeitskraft einsaugen als es freisetzt - wie z.B. der Automobilbau.
Dieser Zug scheint aber historisch mit dem Stand der
Produktivkraftentwicklung abgefahren. Das ist letztlich der Kern der
Krisis-Thesen.

Womit sie dem selben Arbeitsfetisch erliegen, den sie kritisieren. Warum
bitte muss da "Arbeitskraft eingesaugt" werden? Dem liegt der Irrglaube
zugrunde, dass nur Arbeit im marxistischen Sinne wirklich produktiv ist,
oder?

Nein. Sie analysieren den Kapitalismus und dessen Grundlage ist nun
mal die Verwertung von Arbeitskraft und damit dessen Fetischisierung -
jedenfalls nach Marx'scher Analyse (MarxistInnen sind da durchaus
unterschiedlicher Auffassung).

Und selbst wenn man das vorraussetzt, folgt daraus doch lange noch nicht,
dass es ein solches Produkt nicht geben könnte. Nur weil es jetzt noch
niemand erfunden hat, kann das doch trotzdem jeden Tag passieren.

Sagte ich ja.

Und *ich* brauche keine Apokalypse für die Emanzipation - ganz im
Gegenteil: Halt durch Kapitalimus! Wir sind noch nicht so weit mit der
nächsten Gesellschaft!

Ach. Wir müssen also noch warten bis wir uns emanzipieren dürfen?

Ach du hast den kompletten Entwurf schon in der Schublade? Warum
enthältst du ihn uns vor?

Na klasse,
das hat uns der tote Sozialismus auch versprochen. Das brauch ich nicht
mehr.

Der hatte es aber nach der Einführung der neuen Gesellschaft immer
noch versprochen. Das ist in der Tat verwerflich.

Allerdings spielt im Entwicklungsfünfschritt die Krise eine wichtige
Rolle. Ich denke nicht, daß die wirklich verzichtbar ist.

Ja ja, wir müssen durch schwere Zeiten aber dann kommt das Paradies. Damit
lockst Du niemand hinter dem Ofen vor.

Nun, wenn die Analyse Hand und Fuß hat, dann hilft kein noch so lautes
populistisches Krakeelen und dann müssen wir halt da durch. Davon
abgesehen gibt es in der Krise ja auch (keimförmig) schon das Neue,
daß dann Linderung verschaffen kann.


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

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