Re: [ox] Konferenz-Beitrag: Warum Freie Software dem Kapitalismus nicht viel anhaben kann - aber vielleicht trotzdem etwas mit
- From: Thomas Uwe Gruettmueller <sloyment gmx.net>
- Date: Sat, 25 Aug 2001 02:04:42 +0200
Hi, Sabine!
On Friday, 24. August 2001 14:15, sabine.nuss prokla.de wrote:
Warum Freie Software dem Kapitalismus nicht viel anhaben
kann
Bitte kommentier doch mal die folgenden Thesen:
1. Freie Software wird erstmal nicht dem Kapitalismus, sondern
dem Monopolkapitalismus etwas anhaben.
2. Aus dem geistigen Bereich (d.h. der Entwicklung von Software,
einer Software-Sammlung, Büchern, Musik, Filmen, Bauplänen) wird
der Kapitalismus schrittweise verdrängt.
3. Nach vollendeter Umgestaltung des Kapitalismus sind wichtige
Voraussetzungen (Monopole weg, hohe Transparenz, billige
Produktionsmittel) für eine Überwindung des Kapitalismus
geschaffen. Diese geschieht aber letztlich nicht von selbst und
hat auch nicht viel mit freier Software zu tun.
- - -
BTW: Auch wenn es unwichtig ist...
Wenn ich Pegasus benutze, dann weiß ich zwar, das ist
irgendwie "frei", aber ist es auch Quellcode-offen oder nur
kostenlos
Pegasus kann zwar zur Zeit kostenlos heruntergeladen werden,
aber nichts gibt dir z.B. das Recht, es weiterzuverbreiten.
Nach den folgenden (fast identischen) Definitionen des Begriffs
"freie Software"...
http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html oder
http://www.debian.org/social_contract#guidelines
...ist Pegasus also eindeutig unfrei.
wenn ich mit Linux arbeite, dann weiß ich schon
eher, dass es "frei" ist, weil es so bekannt ist, usw....Du
siehst: Am fertigen Programm selbst kann ich es nicht sehen.
Unsinn. Wenn das Programm frei ist, liegt entweder eine
Bemerkung, daß es nicht geschützt ("public domain") sei oder
eine freie Lizenz bei der Anleitung (im Hilfe-Menü, in der
Manual-Page oder in /usr/doc/) dabei. Ist nichts dergleichen zu
finden (wie pei Pegasus) oder ist die Lizenz nur bei der
Installation zu sehen (wie bei Windows), ist das Programm
unfrei.
Machmal ist es nicht für den Benutzer klar, ob eine Lizenz frei
ist oder nicht; z.B. die von Pine erlaubt tückischerweise zwar
sowohl das Verändern als auch das Verbreiten, aber nicht das
Verbreiten von Veränderungen. Sowas ist aber selten...
Bei Debian kann man sogar einstellen, daß apt (der Paketmanager)
ausschließlich freie Programme installieren soll (Netscape und
Acrobat Reader gibts dann nicht -- braucht man aber auch nicht).
Auch enthalten die "offiziellen" Debian-CDs ausschließlich freie
Software.
Ob ein Programm frei ist, ist also für den Benutzer in 99% der
Fälle klar erkennbar.
Tschüß,
Thomas
}:o{#
________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de