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[ox] Microsoft: Kein Nutzung mit Freier Software



Hi,

ein neue Lizenz von M$: nix mit FS mischen. Hm, finde ich auch: Remove
M$.

Ciao,
Stefan

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Microsoft droht: Prüft eure Lizenzen, sonst...
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Microsofts Lizenz-Initiative sorgt für wachsenden Unmut. Während die
Gates-Company in Deutschland (noch) freundlich wirbt, hat sie in den
USA längst eine härtere Gangart angeschlagen. Dort kommt MS seinen
Kunden mit Ultimaten, Drohungen und Vorschriften.

Von Frank Patalong 


Dudeldudel, schallt es aus dem Radio. Kurz vor der Ampel der
Stau-Bericht, ein kurzer Fiepser - und die Werbung kann beginnen. Ein
Spot, der zurzeit bundesweit Verbreitung findet, geht so:

Zwei Männer reden da miteinander, tiefe, brummende Freundesstimmen.
Die reden, als vertrauten sie sich Geheimnisse an, und tatsächlich
handelt es sich um eine Art vertrauliches Gespräch: "Du, hast du
nicht schon mal..." setzt der eine an - und ab geht's.

Natürlich geht es um die wichtigste Nebensache der Welt: um
Microsoft-Software.

Und um Piraterie. Der eine, der Tugendhafte, der tut diese Sache
nicht. Der andere schon, hier vielleicht ein Spiel, da ein Stück
Software, "aber das ist doch kein Diebstahl".

Zum Glück hat unser irregeleiteter und nun hörbar verunsicherter
Software-Pirat einen guten Freund, der Rat weiß. Er, erzählt der
Tugendbold dem Freunde, habe ja sogar schon seine Software von
Microsoft prüfen lassen. Sollte jede Firma mal machen, eigentlich.

Herr Kaiser trifft den Melitta-Mann 

In wenigen Radiosekunden wachsen einem diese beiden Menschen, die
sich anhören, als träfe Herr Kaiser auf den Melitta-Mann, so richtig
ans Herz.

So berechtigt die Klagen der Industrie über Softwarepiraterie auch
sein mögen - hinter Microsofts "Aufklärungskampagne" steckt durchaus
mehr als die Bekämpfung finsterer (und versehentlicher) Verbrecher.
Das Thema "Software-Piraterie" ist ja augenblicklich nicht der
einzige Kontext, in dem Microsoft-Vertreter das Wörtchen "Lizenz"
häufiger fallen lassen.

Mit Office XP ist auch in Deutschland mittlerweile das erste Produkt
eingeführt, das man "zwangsaktivieren" lassen muss. Sprich: Erst
kaufen, dann anmelden und erfassen lassen, bevor man mit der Arbeit
beginnen kann.

So etwas mag man noch als das legitime Schutzinteresse eines durch
Softwarepiraterie bis an die Armutsgrenze gebeutelten Unternehmens
gelten lassen. Doch wie wäre es mit der folgenden Variante:

In den Vereinigten Staaten hat Microsoft in den letzten Tagen
Tausende von Unternehmen mit Post beglückt, in der diese dazu
aufgefordert werden, ihre Softwarelizenzen zu überprüfen - und
Microsoft die Ergebnisse binnen 30 Tagen zukommen zu lassen.

Ein Witz? 

Durchaus nicht. So was nennt man in der Politik ein Ultimatum, bei
Microsoft nennt man es einen "ganz normalen Vorgang".

Ja, mehr noch: Es ist eher so etwas wie eine Hilfestellung für die
betroffenen Unternehmen: "Wir gehen davon aus", sagte eine
Microsoft-Juristin dem Nachrichtendienst News.com, "dass die
mittelgroßen Unternehmen durch ihr schnelles Wachstum größere
Probleme haben, die Lizenzbedingungen einzuhalten".

Das ist eindeutig zweideutig 

Der drohende Unterton bleibt, auch wenn das im reinsten
Juristen-Kaudelwelsch verundeutlichte Schreiben dem Ultimatum kein
"denn sonst" folgen lässt. Eingeschüchtert fühlen sich die
Betroffenen trotzdem, und das sollen sie wohl auch.

Das Ganze ist noch nicht einmal Schnüffelei: Wozu Software-Agenten
mit der Inventur bemühen, wenn das die Nutzer auch selbst können?

Microsoft will die Nutzung freier Software unterbinden 

Lizenznehmer neuerer Microsoft-Produkte könnten dabei einige fiese
Überraschungen erleben. Da gibt es zum Beispiel das "Mobile Internet
Toolkit". Wie jedes Stück Software kommt auch dieses mit einer Lizenz
daher - und die hat es in sich: Nutzern der Entwickler-Software wird
darin untersagt, Microsoft-Software in Verbindung mit "viraler
Software" einzusetzen.

Damit ist nicht etwa ein krankes Programm gemeint: Krank ist einzig
und allein diese Lizenz-Vorschrift. Sie besagt nicht mehr und nicht
weniger, als dass es sich Microsoft vorbehält, die Nutzung seiner
Produkte in Verbindung mit Open-Source-Software zu verbieten.

Im Klartext: Alle Programme, die unter der General Public License
(GPL), der Lesser General Public License (LPGL) oder der Mozilla
Public License (MPL) erarbeitet wurden, sind verboten, wenn man mit
diesem Microsoft-Programm arbeiten will. Das ist so, als würde man
auf den Bananen bei Rewe einen Aufkleber finden, auf dem folgendes
geschrieben steht: Wer hier reinbeißt, darf nie mehr bei Edeka
einkaufen.

Man kann sich nur wundern über das neue Selbstbewusstsein der
Gates-Company. Ein Jahr hielt Microsoft die Bälle flach, um die
Richter nicht beim Nachdenken zu stören. Jetzt ist Microsoft wieder
da, gebeutelt, aber letztlich mächtiger denn je. Das Urteil im
Kartellprozess steht noch in diesem Monat an. Irgendwie wird man das
Gefühl nicht los, dass die in Redmond schon wissen, wie die
Geschichte ausgeht.

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