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Re: [ox] Friede den Huetten



On Thu, Jun 07, 2001 at 01:50:00AM [PHONE NUMBER REMOVED], Jobst Quis wrote:
Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich irgendjemandem etwas
vorschreiben will? Und warum denkst du gleich an Oekodiktatur,
wenn oekologische Probleme erwaehnt werden? Ich hatte den Spruch
"Krieg den Huetten, Palaeste fuer alle!" kritisiert, weil er allen
Palaeste vorschreiben will. Ich hab weder "Krieg den Palaesten" 
noch "Huetten fuer alle" gefordert.

Du hast hier völlig recht und ich hab Unsinn geschrieben. Sorry.

Die Beduerfnisse der Leute muss ich beruecksichtigen, wenn ich etwas
von ihnen will. Unter Orientierung versteh ich aber etwas ganz
anderes, naemlich die sehr zentralen Fragen "Wo will ich hin?", "Wie
will ich leben ?", "Was ist mir etwas wert ?" und so fort. Dabei
sind nicht Beduerfnisse primaer, weder die von anderen noch meine
eigenen, sondern Erfahrungen und Erkenntnisse. 
Schlechte
Erfahrungen von Situationen, in denen ich mich unwohl fuehle, machen
mir klar, wovon ich weg moechte. Gute Erfahrungen lassen mich nach
mehr davon suchen. Dazu kommt dann eine intellektuelle Bearbeitung,
wobei auch von anderen Gehoertes oder Gelesenes mit eingebaut wird.
Die Beduerfnisse wie die Ziele aendern sich auf dem zurueckgelegten
Weg, mit neuen Erfahrungen und Erkenntnissen. Von daher erscheint
es mir sehr fremd, wenn Beduerfnisse hier als unantastbare
Konstanten behandelt werden.

Bedürfnisse sind nicht unantastbare Konstanten (das hab ich jetzt wieder
nirgends geschrieben) aber doch ein wichtiger Ausgangspunkt.

Umgekehrt sind übrigens auch Erfahrungen und Erkenntnisse von Bedürfnissen
abhängig und sei es auch nur vom Bedürfnis nach Erkenntnis selbst.
"Erkenntnisleitendes Interesse" ist da ein wichtiges Stichwort.

Um in Spehrscher Terminologie zu reden (kannst Du mir da folgen,
sonst erklaer ich das nochmal): Es wird immer Zivilisten geben und
ohne die Zivilisten auf Deiner Seite zu haben, erreichst Du nichts.

Ich will garnichts erreichen, wozu ich die Zivilisten auf meiner Seite
haben muesste, will weder Bundeskanzler noch Revolutionsfuehrer, weder
Popstar noch Hersteller von Massenprodukten werden. Es reicht mir,
ein paar Maquisaner als gute Freunde an meiner Seite zu haben. 
Zivilisten sind fuer mich nur soweit von Interesse, als die Moeglichkeit
besteht, dass sie nicht Zivilisten bleiben. 

Das ist meiner Meinung nach zu wenig. Im Alienismus kann man - auch mit ein
paar MaquisianerInnen an der Seite - nicht froh werden und der Alienismus
funktioniert nur, weil er mit der Bequemlichkeit der Zivilisten operiert.

Vielleicht bin ich ja auch nur selbst zu sehr Zivilist ;-)

Nochmals. Ich bin weder eine hoehere Instanz noch will ich bestimmen,
worauf andere verzichten sollen. Ich versuche nur klarzumachen, dass
egal wie sich Leute entscheiden, sie immer auf etwas verzichten
(muessen). 

Soweit ist es ja völlig richtig. Nur gibt es eben Dinge auf die Leute eher
verzichten wollen als auf andere. Das sind dann eben die "Bedürfnisse". Ich
plädiere nur dafür, als Ausgangspunkt der Diskussion eben diese Wahl auf was
man verzichten will und auf was nicht zu nehmen und nicht eine abstrakte
Erkenntnis des Notwendigen. 

Vielleicht können wir uns ja drauf einigen, dass beide Herangehensweisen
wichtig sind. Annette würde das jetzt wohl das Einzelne und das Allgemeine
nennen oder so ...

Grüße, Benni

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Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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