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[ox] Habe oder Sein



Irgendwie dreht es sich hier oft darum,
wie man denn von freien Bauplänen auch noch
zu freien Waren käme und mir scheint, in einigen
Köpfen gibt es ein Verlangen nach einem
Schlaraffenland, in dem es alles im Überfluß
gibt.

Ist es aber nicht so, daß wir schon viel zu viel haben,
und das 'haben müssen', 'produzieren müssen' meist
Zwanghaft und oft verinnerlicht ist?

Müßte unsere Diskussion nicht viel mehr in die Richtung
gehen, daß es in einer 'freien Gesellschaft' eine
Entwicklung zum weniger geben müßte ? Dies meine ich
nicht als eine Entwicklung zum Verzicht. Meine Hoffnung
ist jedoch, daß durch Wegfall von 'intelectual property'
und anderer Wissens-Privatisierung auch Produkte
entstehen, die ein 'weniger' ermöglichen. Ich denke es
ist weitgehender Konsens in der Diskussion, daß im
Kapitalismus sich die Nützlichkeit der Waren nur als
Abfallprodukt neben der Verwertbarkeit entwickelt.
Gleichzeitig gibt es auch noch 'unnütze' Ansprüche an
die Produkte. Ist es nicht ein Irrsinn, wieviel "Wert"
Waren schon durch das Auspacken verlieren ?

Ich denke auch nicht, daß sich vorerst so viel an den
Waren selbst ändern muß. Zu vielen Produkten, die ihre
Funktion nur zu simulieren scheinen (ich denke zum
Beispiel an billiges Werkzeug) gibt es haltbare und
reparierbare 'professionelle' Geräte. Warum muß den
jeder diesen Schrott selbst besitzen ? Wie viele
Blechdosen stehen ungenutz am Straßenrand, werden
gepflegt und repariert obwohl sie nicht-keimfrei und mit
Beule auch fahren? Wie viele von den Dingern fahren
unterbesetzt durch die Gegend? Woher kommt unser
unsynergetisches Nutzverhalten ? Darauf Antworten und
Wege in eine kooperative, synergetische und effiziente
Nutzung von Recourcen zu finden (und das wäre dann
Planwirtschaft im guten Sinne) erscheint mir eine
wichtige Aufgabe.

Ein weiteres Problem, daß mit verbeitung freier
Informationen und effizienteren Kommikationsstrukturen
angegangen werden könnte ist die Intransparenz heutiger
Produkte. Ich kann mir niemanden Vorstellen, der bei der
Auswahl der Produkte die er kauft/nutzt nicht
überfordert ist, wenn er bewußt handeln will. Heute
morgen wollte ich z.Bsp. Batterien kaufen. Nun gibt es
die Dinger zwische 0.6 und 2.5 DM /Stück. Welche solte
ich denn nun kaufen ? Die denkbaren Kriterien die mir
dann durch den Kopf gehen und mich gleichzeitig immer
wieder überfordern sind:
- Nutz/Preis-verhältnis (Kapazität/Preis)
- Umweltvergiftung und Verschmutzung
- in welcher Batterie steckt mehr Sklavenarbeit
  (wahrscheinlich kommen die billigen aus ...)
- welcher Konzern ist schlimmer
... mit der immerwährenden  Mahnung: Du wirst eh
beschissen, was auf der Batterie drauf steht soll dich
werben aber nicht Dir helfen. Ich bin mir bewußt, daß
ich durch meine Entscheidung das System mit-steuere.
Aber wie soll ich eine Wahl treffen, die meinen Zielen
entspricht ?

Nächstes Problem : Ich will mich selbstenfalten. Ich
habe eine Idee, möchte sie verwirklichen. Dazu brauche
ich Resourcen. Kein Problem, die gibt es wie Sand am
Meer. 'Natürlich' nur im Tausch gegen Geld. Das gibt es
auch, auch wie Sand am Meer, nur zu anderen Konditionen.
Die Bank gibt es mir nur, wenn ich ihr später viel mehr
zurückgebe. Egal wer was tut, er muß es nun nicht mehr
nur für sich tun, sondern auch zum großen Teil für
das 'Kapital'. Der Zwang zum Wachsen ist so gleich mit
eingebaut. Dabei stehen viele dieser Resourcen einfach
herum, werden nicht genutzt (weil z.Bsp. ihr Besitzer auf
Geld von der Bank wartet). Auch hier könnten
Kommunikationsstrukturen bzw. 'freies Wissen' helfen.

Sollten wir nicht mehr in dieser Richtung denken und etwas
konkretes versuchen ?


Thomas







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