Re: [ox] Presseecho der Konferenz
- From: Benni Baermann <benni cs.uni-frankfurt.de>
- Date: Thu, 3 May 2001 09:02:55 +0200
Hallo!
Na, hier schlagen ja die Wellen hoch. Da ich - wie schon geschrieben -
auf dieser Basis die Auseinandersetzung nicht für sehr produktiv
halte, beschränke ich mich nur auf einige wenige Hinweise:
On Thu, May 03, 2001 at 01:05:39AM [PHONE NUMBER REMOVED], Dirk Herrmann wrote:
Nein, gerade diesen beiden eben nicht, denn erstens war mir zumindest
Stefan Merten schon vorher ein Begriff, und zweitens gab es Beiträge, die
mich wohl mehr den Kopf schütteln liessen.
Du wirst lachen. Es gab da wohl für jeden solche Beiträge. Für mich
auch. Wo ist das Problem?
Super ! Und die Verbreitung von Linux auch ? Wie Du ja sicherlich weisst,
ist Linux im Gegensatz zu Win95 nicht als Desktop-OS angetreten, den
Massenmarkt zu erobern, demzufolge könnte eine Etablierung in der
Industrie nicht ganz unwesentlich für dessen Verbreitung auch auf dem
Desktop-Markt sein.
Das ist - mit Verlaub gesagt - kompletter Unsinn.
Zu den Anfangszeiten von Linux war es im wesentlichen ein
"Desktop-OS". Also ein Betriebssystem was sich Leute auf ihren
privaten Rechnern zu Hause installiert haben. Genau das war doch
auch Linus Antrieb. Er wollte ein Unix zu Hause auf seinem 386er
haben, den er sich - im Gegensatz zu den teuren Workstations auf
denen sonst nur Unix lief - leisten konnte.
Wer dieser Mär vom "Desktop-OS" nachläuft, das Linux angeblich nicht
sei, macht nix anderes als das Geschäft von Microsoft zu besorgen,
weil die nämlich definiert haben, was ein "Dekstop-OS" können soll
und was nicht.
Darf ich jetzt schon nicht mehr diskutieren, nur weil ich kein Marxist
bin ?
Na, dann dürfte ich hier auch nicht mehr mitreden und wahrscheinlich
viele andere. Ich hab mich noch nie als Marxisten verstanden auch
wenn ich durchaus manche seiner Ideen für immer noch richtig halte
(andere jedoch auch für ausgesprochen schädlich). Aber ich halte
auch manche der Ideen von Heraklit, Schiller oder Benjamin Franklin
für richtig ohne das mich deswegen gleich jeder in die Schublade
Schillerist oder Franklinist stecken würde. Also schlage ich mal
vor, wir lassen solche Schubladen ganz weg.
Die weltanschaulischen Differenzen liegen also nicht bei Marx oder
nicht-Marx sondern eher entlang der Frage ob man eine
selbstbestimmte Gesellschaft für möglich und wünschenswert hält. Und
wie gesagt denke ich immer noch, dass diese Auseinandersetzung
oberhalb dieser und verwandter Fragen nicht weit führt. Ich sage
nicht, das wir da Einigkeit erzielen werden, ich sage nur, dass
diese Diskussion keinen Sinn macht, solange diese Fragen nicht offen
gelegt werden und Du - sozusagen von oben herab - Deine Position als
die natürlichere, realistischere, wissenschaftlichere oder was auch
immer setzt.
Grüße, Benni
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