Re: Kooperation und Konkurrenz (was [ox] Unser verschwendeter Reichtum)
- From: Benni Baermann <benni cs.uni-frankfurt.de>
- Date: Tue, 17 Apr 2001 23:15:09 +0200
Hallo Franz und Liste,
On Tue, Apr 17, 2001 at 05:16:24PM [PHONE NUMBER REMOVED], Franz Maria Tabei wrote:
wieder ein interessantes thema. und ich glaube grundlegend. möchte jetzt nur
die fragen beantworten, unklarheiten ausräumen...
Schön. Nur nebenbei: Du brauchst die Mail nicht an mich _und_ an die
Liste zu schicken. Ich lese die Liste durchaus :-)
FALSCH (siehe unten)
? Hast Du was vergessen oder hab ich was übersehen?
Du weißt doch was ich meine, nicht wahr?
Ich fürchte ja. Aber ich fürchte auch wir kommen da nicht auf einen
gemeinsamen Nenner.
ich arbeite mit kindern
Du wirfst mir "stachelige" Sprache vor und selber sowas. Mit Kindern
sollte man spielen und nicht arbeiten. Du hast doch das Manifest
gelesen, oder, dann sollte Dir das entlarvende an solchen
Formulierungen eigentlich bewusst sein. In diesem Satz steckt auch
eigentlich schon alles drin, was ich an Deinem Ansatz, dne ich mal
vereinfachend den "pädagogischen" nennen möchte, falsch finde.
und daher
ist mir die wichtigkeit vom ERFINDEN solcher spiele klar! weiter unten machst
Du mich aufmerksam darauf, daß ich die FS szenen nicht kenne, ich muß also
vorsichtig sein ;-) , ich kenne Dich ja auch nicht, aber ich nehme mal an, da
Du spiele erfindest, wird Dir ja bewußt sein, daß die VORHANDENEN spiele
oftmals sehr problematisch sind -
Spiele sind eigentlich nie problematisch. Problematisch können
höchstens die Einstellungen der Spieler sein.
und DIESE habe ich gemeint, nicht Deine -
die ja - jetzt wiederhole ich mich - das manko ausgleichen sollen, ua. wir
brauchen spiele, die NICHT als einführung in den kapitalismus dienen oder dem
festlegen von geschlechterrollen, sondern der entwicklung des menschen und
seiner entfaltung förderlich sind, der freude usw.
Du kennst meine Spiele nicht. Da wird gemordet und gestorben das die
Schwarte kracht. Nix für Pädagogen.
Du lieferst einen wundervollen diskussionsbeitrag, aber hast Du Dich schon
mal hinterfragt, warum Deine formulierungen so "stachelig" sind (besonders in
der diskussion mit den utopisten ist mir das - nicht von Dir, sondern
allgemein - stark aufgefallen? könnte da nicht unbewußtes
"konkurrenzverhalten" dahinterstecken? ;-)
Vielleicht ist es ja auch schlicht bewusstes Konkurrenzverhalten?
Weil ich lieber Widersprüche beim Namen nenne als sie unter den
Teppich zu kehren? Stachelige Sprache ist gut weil es widerspruch
provoziert und ohne Widerspruch keine Diskussion nur persönliche
Angriffe sollte man sein lassen und irgendwann sollte man dann auch
mal nach Gemeinsamkeiten suchen, so denn Hoffnung besteht, welche zu
finden.
also ich komm bei mir immer
wieder drauf, wie sehr - ob ich nun will oder nicht - mein verhalten sich von
dem, was ich mir eigentlich vorstelle, unterscheidet UND da sehe ich die
wichtigkeit der selbstreflexion. (Ya Basta NY hat zb. als vorbereitung auf
den gipfel in Quebec, der heute beginnt, einen workshop zur hinterfragung der
männlichen rolle (FIGHT THE MAN! A discussion workshop for radical
self-identified men on anti-sexism and anti-authoritarianism.) angeboten.
solche sachen muß man lange VOR der revolution angehen, denn über nacht
ändert sich sowas nicht.
Es ändert sich aber auch nicht durch Pädagogik. Sondern nur dadurch
dass die Leute, die es nervt sich wehren. Mit einer solchen
Einstellung landet man am Ende immer bei Stellvertreterpolitik, weil
man es den an sich verblendeten Leuten ja angeblich nur richtig
erklären muss und dann wird alles gut.
OK, aber nun nochmals: interessanter beitrag:
Schade das Du zur eigentlichen These (Kooperation und Konkurenz als
gegenseitige Bedingung) noch nix geschrieben hast, vielleicht
später? Würde mich wirklich interessieren, was ihr davon haltet.
Ich bin ein grosser Fan dieser Sendungen. Allerdings noch mehr von
Big Brother. Diese Sendungen decken ziemlich schonungslos die
Funktionsweisen des postfordistischen Kapitalismus auf. Natürlich
muss man sie richtig "lesen" können. Aber das wäre wieder ein neuer
Thread und gehört vielleicht wirklich nur am Rande hier hin.
richtig, sie entlarven sich selbst, trotzdem eine bemerkung: die kritischen
seher, so wie Du, sind wohl nicht gerade in der überzahl. glaubst Du dennoch,
daß es auf das publikum eine "heilsame" wirkung hat?
Ich glaube nicht an heilsame Wirkungen. Die Wirkung entsteht immer
im Kopf des Betrachters. Das gilt bei Fernsehserien genauso wie bei
Spielen. Bei jedem Rezipienten kommt das doch immer in einem völlig
anderen Kontext an. Das ist die Postmoderne ;-)
Was ich aber glaube ist, dass BB so erfolgreich war, weil es etwas
mit dem Leben der Leute im Postfordismus zu tun hat und da eben
gerade mit dem Verhältnis von Kooperation und Konkurrenz.
Im postfordistischen Kapitalismus findet Kooperation in einer
Atmosphäre der Konkurenz statt. In der Gesellschaft die ich mir
wünschen würde, wäre es umgekehrt.
also ich finde das Miele beispiel HAARSTRÄUBEND.
Systemimanent aber durchaus verständlich. Es gibt den
Klassenstandpunkt, den Du Dir wünschst halt so nicht mehr. Warum
wunderst Du Dich dann, wenn die Leute sich nicht danach verhalten?
großfusionen sind doch nicht kooperation, sondern anschluß, oder?
Mal so mal so. Sie sind auf jeden Fall immer im Sinne des
beteiligten mehrheitlichen Kapitals. Sonst würden sie nicht
stattfinden.
Grüße, Benni
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