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[ox] Spaeter Spehr



Hallo!

Auf zweifache Bitte jetzt hier also doch mal meine Zusammenfassung
der minimalistischen ökonomischen Theorie von Christoph Spehr aus
seinem Buch "Die Aliens sind unter uns".

Er stellt fünf Gesetze der Ökonomie auf. Die da verkürzt lauten:

1. Ökonomie hat keine innere Logik der Fortentwicklung. Nur das
soziale hat eine Geschichte. Ökonomische Gesetze sind keine
Naturgesetze. Das einzige, was unveraenderlich bleibt, ist, dass man
Entscheidungen treffen muss darueber wie fremde Arbeit und Natur in
Anspruch genommen wird.

2. Das Gesetz der Diffusion: Unter den Bedingungen halbwegs freier
Kooperation verteilt sich Reichtum und verallgemeinert sich Macht.
Akkumulierter Reichtum kann ohne Herrschaftsmittel nicht daran
gehindert werden zu diffundieren.

3. Quasi das Gegenteil ist die ungleiche Akkumulation: Unter den
Bedingungen erzwungener Kooperation wachsen Unterschiede in Macht
und Reichtum.

4. Wenn ein reiches und ein armes Kollektiv in oekonomischen
Austausch treten, muss das aermere Kollektiv die Autoritaet ueber
seine Mitglieder besitzen, die oekonomischen Aussenbeziehungen zu
begrenzen, oder es bricht zusammen, da es fuer die Mitglieder
ansonsten lukrativer ist eigenstaendige oekonomische Beziehungen mit
dem reicheren Kollektiv aufzunehmen.

5. Wirtschaftliche Macht beruht wesentlich auf dem
"Scheidungsgewinn". Das ist der Gewinn, den einer der beiden Teile
einer Kooperation mitnimmt, wenn die Kooperation aufgekuendigt wird.

Das ist schon alles. Die Frage waere jetzt, ob und wenn ja, wie man
das auf FS anwenden kann. Zunaechst sind wohl einige Begriffe zu
klaeren. Was genau ist "Reichtum" unter diesen Bedingungen. Eine
moegliche These waere, dass es die Anwender sind, insbesondere die
Aktiven unter ihnen. Aber sicherlich ist auch der Code und das
Wissen ueber ihn Reichtum.

Das 2. Gesetz koennte fuer FS gleichbedeutend mit der Freigabe des
Sourcecodes sein, aber auch z.B. Dokumentation umfassen. Dadurch
wird gewaerleistet, dass auch andere Projekte davon profitieren
koennen.

Beispiele fuer das 3. Gesetz koennte sein, das sich Projekte, die
sich durchgesetzt haben, quasi zum Standard werden und andere
Projekte in den Hintergrund gedraengt werden und es dadurch schwerer
haben. Die erzwungene Kooperation gibt es im scharfen Sinne
vielleicht nicht, aber man wird natuerlich schon lieber Linux
einsetzen, wenn es der Freund auch tut und nicht BSD.

Beispiele fuer das 4. Gesetzt wird man in der FS-Welt wohl nicht
finden, oder?

Der Scheidungsgewinn schliesslich kann moeglicherweise bei
Projekt-forks beobachtet werden.

Naja, soweit erstmal meine Gedanken dazu, ist wie gesagt alles sehr
unfertig und ich weiss auch nicht ob man das wirklich produktiv
einsetzen kann.

Gruesse, Benni
-- 

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