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Re: [ox] Kritik



Hi Thomas,

jetzt misch ich mich doch ein...

Thomas Uwe Gruettmueller schrieb:
Übrigens ist diese Diskussion m.E. auch schon in Bezug auf eine andere,
nichtkapitalistische gesellschaftliche Organisation des Umgangs mit
Informationsprodukten im Sinne von Reformalternativen noch im Rahmen des
Kapitalismus notwendig.

Diese "nichtkapitalistische gesellschaftliche Organisation des Umgangs mit
Informationsprodukten" ist dummerweise eine zur GPL/GFDL nicht kompatible.

Doch! Du musst ja nichts verkaufen bzw. verwerten. Ich erinnere an
deine, Thomas', Klarstellungen zu Ralfs Auffassung der Verfügbarkeit
von Informationsprodukten:

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
On Mon, 13 Nov 2000, RalfKrae aol.com wrote:
Ich bin auch dafür, Informationsprodukte möglichst allgemein und für die
NutzerInnen weitgehend kostenlos zur Verfügung zu stellen, aber auf
              ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Darum geht es gar nicht. Ein Programm ist Frei i.S.d. FSF, wenn es
folgende 
Kriterien erfüllt:

    o The freedom to run the program, for any purpose (freedom 0). 
    o The freedom to study how the program works, and adapt it to 
      your needs (freedom 1). Access to the source code is a 
      precondition for this. 
    o The freedom to redistribute copies so you can help your 
      neighbor (freedom 2). 
    o The freedom to improve the program, and release your 
      improvements to the public, so that the whole community 
      benefits. (freedom 3). Access to the source code is a 
      precondition for this.

( http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html )

Programme, die nicht alle Kriterien erfüllen, z.B. deren
kommerzieller 
Einsatz zusätzliche Lizenzgebühren verursacht (wiederspricht
Freiheit 0), 
sind "semi-Frei". Kostenlos verteilte Programme, die keinem der
Punkte 
genügen (Internet Explorer, Real Player usw.) sind überhaupt nicht
"Frei".

Was bei Freier Software kostenlos ist, ist ihre Benutzung, aber
nicht 
notwendigerweise die Verteilung. Ein Programmierer könnte
beispielsweise das 
erste Exemplar eines Freien Programms für eine Million verramschen. 
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Die Kostenfreiheit ist ein sekundärer Effekt der GPL. Was GPL und
GFDL machen, ist die Knappheitsvoraussetzung der Verwertung zu
untergraben. Also ist es weder so, dass Freie Software notwendig
kostenlos ist, auch die Benutzung nicht. Noch ist es umgekehrt so,
dass FS notwendig mit einer Gebühr für die Verteilung, die in der
GPL explizit erwähnt wird, versehen sein muss.

Die Wirkung der GPL ist eindeutig der Entzug von Software aus
Verwertungszusammenhängen:
http://www.oekonux.de/texte/wertlos/index.html 

Sonst müsste sich E.S.Raymond nicht so anstrengen, Zusatzwerte sich
auszudenken, um das Ganze dann doch zu verticken (dass darüber FS
wieder in die Verwertung gezogen wird, ist IMO eine reale Gefahr).

Das würde ich unter "nichtkapitalistische gesellschaftliche
Organisation des Umgangs mit Informationsprodukten" verstehen - die
allerdings - btw - _nix_ mit einer Reform des Kapitalismus zu tun
hat, sondern quasi "außerhalb" stattfindet.

Ciao,
Stefan

-- 
  Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen
  HA II, Abteilung Datenverarbeitung
  Kanzlerstr. 8, 40472 Duesseldorf
--
  stefan.meretz hbv.org
  maintaining: http://www.hbv.org
  private stuff: http://www.meretz.de
--

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Organisation: projekt oekonux.de



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