Re: [ox] Release 2 - Text zur Konferenz
- From: "Sebastian Geerken" <S.Geerken ping.de>
- Date: 16 Nov 2000 00:55:07 +0100
Holger Blasum wrote:
Hallo,
Disclaimer: ich koennte mit dem Text wie er ist auch gut leben :)...
Die New Economy versucht Wissen wie Röhrenradios und Fließbandautos
proprietär, also exklusiv und knapp zu halten.
Die künstliche Verknappung von Informationen findet natürlich schon
seit 20 Jahren statt. Insofern nur ein wenig Sensationsmache. ;-)
Ist das Konsens ?
Unter "New Economy" wuerde ich ganz allgemein Wirtschaften/Handeln verstehen,
das auf Transport- und Verbreitungskosten von Information gegen 0 beruht,
das m.E. kann sowohl (L)GPL-Unternehmungen (Apache Foundation, FSF, VA Linux ua
Linuxdienstleister...)als auch in sehr proprietaeren Sachen wie Amazon(Patente),
Bertelsmann etc verwirklicht werden. In anderen Worten, Produkte muessen
kuenstlich verknappt werden, Dienstleistungen dagegen idR nicht, und der
Weg zu beidem steht jedem Handelnden mehr oder weniger offen.
"New Economy" beruht großenteils darauf, Dienstleistungen
hauptsächlich auf der Basis von Informationen, also nicht *an sich*
knappen Gütern, zu bieten, während "klassische" Dienstleistungen auf
menschlicher Arbeit beruhen, also einem (durch Zeit und das Bedürfnis
nach Rekreation) beschränktem Gut. Insofern ist "New Economy" eine
konsequente Weiterentwicklung der Informations-Monopolisierung, da
durch die Ablösung vom (eingeschränkten) "Besitz" durch den "Zugriff"
die Rechte des Anwenders noch weiter eingeschränkt werden.
Was die FSF etc. machen, ist eher der (erfolgreiche) Versuch, durch
den Handel mit knappen Gütern -- ("klassischen") Dienstleistungen,
aber auch rein materiellen Produkten -- die Programmierung von freier
Software (misch-) zu finanzieren (wie übrigends früher Firmen auch,
als Software eher eine Beilage von Hardware war). Alle damit im
Zusammenhang stehenden Informationen sind dabei frei: die Bücher darf
man -- auch gegen Gewinn -- weiterkopieren, die "Deluxe-Distribution"
ebenfalls etc. Genau, wie noch kein Kunde von Dienstleistungen jemals
einen NDA unterschreiben musste.
Sebastian
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