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Re: [ox] Begriff Moeglichkeit




Stefan Meretz schrieb

   jetzt wird's arg speziell.

Deshalb bin ich mit der Diskussion in den Text "Gegenbilder 2.1"
umgezogen.  Hier nur noch schnell ein paar notwendige Antworten.

   graebe informatik.uni-leipzig.de schrieb:
   > Da habt ihr bisher nichts zur Präzisierung beigetragen. Reproduktion
   > wovon also? Von Gesellschaftlichkeit? Des Individuums? Von
   > Sozialstrukturen? Technik? Technologien? Kultur?

   Es geht hier um die Gesellschaft. Also: Produktion und Reproduktion
   des _gesellschaftlichen_ Lebens. Umfassend und historisch
   spezifisch.

Und an der kann mensch _nicht_ beteiligt sein?

   Der wichtige Unterschied ist hier: individuell und durchschnittlich.
   Individuell muss ich mich mitnichten an der gesellschaftlichen
   Produktion und Reproduktion beteiligen, durchschnittlich müssen dies
   die Menschen sehr wohl schon. 

Das erklär mir mal genauer, besonders bei obigem Verständnis von P+R.

   Dieser Unterschied macht die individuelle Möglichkeitsbeziehung zur
   gesellschaftlichen Realität aus: Ich kann so, aber auch anders
   handeln - grundsätzlich und immer. 

Reproduktion des _gesellschaftlichen_ Lebens geschieht doch aber
gerade dadurch, dass Individuen gewisse Handlungsoptionen ausschöpfen
und andere auslassen, oder?

   Keine Vorstellung jenseits von Zwang? Schade.

   > Präziser: dass "Freiheit" als Freiraum einer expliziten,
   > impliziten oder wie auch immer gearteten gesellschaftlichen
   > Vereinbarung bedarf.

   Oh nein, bloss nicht. Dann hätte es dies freie Softwarebewegung nie
   gegeben. Die individuelle Selbstentfaltung als praktische
   Realisierung menschlicher Möglichkeiten ist an keine Vereinbarung
   gebunden (es sei denn man betrachtet sie als "praktische
   Vereinbarung").

Was soll das? Ich habe einen Pointer auf ein anderes Papier gesetzt,
statt es auszugsweise zu zitieren, da der Gedankengang recht komplex
ist. Bitte nimm das ernst, denn solche "Interpretationen" sind nicht
okay.

   >    Die Kategorie "Möglichkeit" ...
   > 
   > Statt dessen bestritten Friedrich und Mehlhorn, zwei
   > DDR-bekannte Intelligenzforscher aus dem ehemaligen ZIJ, die
   > Diskussion.  

   "Intelligenzforschung" halte ich für ziemlichen Humbug, da gabs die
   deutsche Einheit schon vor der Einheit. "Intelligenz" ist ein
   Mythos, ein Fetisch, ein ideologisches Konstrukt. Aber ich will
   jetzt keine Intelligenzdiskussion aufmachen, ich bin ja schon ruhig
   und ärgere mich nur noch ganz leise.

Was soll die Arroganz? Schau Dir an, was Mehlhorn macht
(www.creativityschools.de) und dann reden wir weiter. Ich habe auch
gar nicht über Intelligenzforschung geschrieben, sondern 

   > Mehlhorn arbeitet schon lange mit Vor- und
   > Grundschulkindern in dieser Richtung und betonte aus eigenen
   > Untersuchungen, dass neben evtl. vorhandenen genetischen
   > Prädispositionen die Bedingungen, unter denen sie sich entfalten,
   > besonders bis etwa 12 Jahre, eine mindestens ebenso entscheidende
   > Rolle spielen.  

Es ging einzig um "Entwicklung durch Entfaltung" als Bewegungsform von
(hier) menschlicher Individualität.

   >    Tierische Aktivitäten sind vollständig determiniert (was Lernen,
   >    Emotionen und Motivationen nicht ausschliesst, das Denken aber
   >    schon).
   > 
   > Jedenfalls leben sie in einem ähnlichen Möglichkeitsraum wie wir
   > Menschen, insofern ist "vollständig determiniert" in dem Lichte
   > Quatsch.

   Das scheint so, denn das "Licht" ist falsch. Annette, du schliesst
   "Aktivität" und "Möglichkeit" kurz und Hans-Gert fällt drauf rein.

Na, dazu will ich Annette dann doch noch mal selbst hören.

-- 
Mit freundlichen Grüßen, Hans-Gert Gräbe

      -----------------------------------------------------------
     |  PD Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig |
     |            Augustusplatz, D - 04109 Leipzig               |
     |         	     tel. : [PHONE NUMBER REMOVED] - 341 - 97 32 248                |
     |         email: graebe informatik.uni-leipzig.de           |
     |  Home Page: http://www.informatik.uni-leipzig.de/~graebe  |
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