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Re: Übergang in die GPL-Gesellschaft (was: Re: [ox] Meldung von der anderen Seite)



Hallo Liste hallo Uwe

Thomas Uwe Gruettmueller wrote:

Hallo, Liste!


. . . . 


Der Kapitalismus kann sich nur erhalten, wenn er es schafft, auch
aus der Verwendung von Informationen Mehrwert zu schöpfen - d.h.
der Umgang mit Informationen, mit Software aller Art, mit DNA-Code,
Büchern, Musik u.s.w. muss unter allen Umständen lizenzpflichtig
bleiben bzw. werden.

da dies für einen Konzern der einzige Weg ist, das Monopol auf die
Herstellung eines bestimmten Artikels (z.B. ein bestimmtes Buch) zu
erhalten.

Schafft er das nicht, dann wird er zwar nicht gleich ganz verschwinden
aber er wird schrumpfen und sich auf den Teil der Ökonomie zurück
ziehen müssen wo Kapital noch in der Form von Hardware, Maschinen,
Immobilien usw. festgelegt ist.

Ohne ein derartiges Monopol gäbe es nämlich eine wahnsinnige Konkurrenz, so
daß Arbeitsaufwand, sowie Profit gegen null gingen. Dann könnten auch kleine
Vereine diesem Monopol Konkurrenz machen. Dies wäre dann aber wirklich das
Ende des Kapitalismus.

Nun ich glaube es geht nicht darum ob kleine Firmen dem Monopol
Konkurrenz
machen. Das Bauen von Betriebssystemen, APIs das setzen von Standards
ist
nicht die die normale Beschäftigung kleiner Klitschen. Die verwenden
diese
Standards um Webseiten zu basteln. Es geht darum, ob ein grosser Teil
des
in diesen Klitschen erwirtschafteten Wertes über Lizenzgebühren an die 
Inhaber der Standards abgeführt werden muss. Es ist die alte Story dass
die
hochkapitalisierten Bereiche der Wirtschaft die unterkapitalisierten 
aussaugen müssen um ihren Profit zu realisieren. Beispiel auch:
Energiewirtschaft.
(siehe http://www.anarchie.de/reag_start.html) Natürlich ist es 





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|  Es ist also NICHT unbedingt nötig das GPL Prinzip auf Hardware oder |
|  andere knappe Ressourcen zu übertragen um eine GANZ ENTSCHEIDENDE   |
|  gesellschaftliche und politische Veränderung herbeizuführen!        |

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Das bedeutet, daß es nichts bringt, eigene Betriebe zu gründen, um darin als
Arbeiter angeblich selbstbestimmt am Fließband stehen zu wollen. Das Ziel
eigener Betriebe kann zunächst nur die Forschung und Entwicklung sein. Die
Ergebnisse haben patentfreie Spezifikationen und copyleftete Implementationen
zu sein. Erstere führen zu einer Vielzahl von Implementationen (Beispiel:
Multisync-Monitor). Letztere hingegen führen, wenn die Startqualität stimmt,
zu einem Kooperationzwang. Eine völlig neue Implementation zu erstellen, wäre
Geldverschwendung, eine copyleftete zu benutzen, bedeutet aber, alle Zusätze
der Konkurrenz zur Verfügung zu stellen. Einige Firmen werden sich daher
völlig aus der Forschung zurückziehen, andere aber wie wild forschen, um
stets einen zeitlichen Vorsprung gegenüber den Nachahmern zu behalten.

Da dabei jede Menge Automatisierung anfällt und somit jede Menge
Arbeitslosigkeit, muß eine Regelung getroffen werden, um diese gewollte
Arbeitslosigkeit zu finanzieren. So könnten etwa Steuern weniger auf den Lohn
und stattdessen auf den Mehrwert erhoben werden. Dadurch würden sich durch
eine höhere Arbeitslosigkeit die Steuereinnahmen nicht senken, sondern
erhöhen, was dazu verwendet werden könnte, gelangweilte Arbeitslose durch
sinnvolle (oder zumindest nicht destruktive) Freizeitangebote (Fortbildung,
Kulturprogramm, Kotzmaschinen...) zu unterhalten. Diese Steuern dürfen aber
von der Dosis her kein Hindernis auf dem Weg zur menschenleeren Fabrik sein.
Das Ideale Versorgungsmodell wäre das des Bürgergelds.

Falls zuvor genannter Plan mangels staatlicher Unterstützung scheitern
sollte, muß noch ein alternativer Plan zur sozialen Absicherung her.

Sollten an einem bestimmten Punkt dieser Entwicklung (95% Arbeitslose) die
(ehemals) kapitalistischen Betriebe sich nicht auf den demokratischen Aufbau
der initialen öffentlichen Forschungsbetriebe umgestellt haben, muß jetzt
auch die Produktion demokratisiert werden, und zwar indem die initialen
Forschungsbetriebe nun die noch immer undemokratischen Betriebe
niederkonkurrieren.

Tschüß,
Thomas
 }:o{#

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Benedikt Huber
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