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Re: [ox] Meldung von der anderen Seite



Hallo,

Ich weiss nicht ob das hier schon in aller Breite dikutiert wurde
aber ein ganz wichtiger Punkt der ganzen GPL Debatte ist doch der
folgende:

Wir stehen an der Schwelle von der Industrie zur Wissensgesellschaft.
Der entscheidende Produktionsfaktor der Zukunft sind nicht mehr 
Maschinen, sondern Wissen. Nicht mehr Hard- sondern Software.

Der Kapitalismus kann sich nur erhalten, wenn er es schafft, auch
aus der Verwendung von Informationen Mehrwert zu schöpfen - d.h. 
der Umgang mit Informationen, mit Software aller Art, mit DNA-Code,
Büchern, Musik u.s.w. muss unter allen Umständen lizenzpflichtig 
bleiben bzw. werden.

Schafft er das nicht, dann wird er zwar nicht gleich ganz verschwinden
aber er wird schrumpfen und sich auf den Teil der Ökonomie zurück
ziehen müssen wo Kapital noch in der Form von Hardware, Maschinen,
Immobilien usw. festgelegt ist.

*----------------------------------------------------------------------*
|  Es ist also NICHT unbedingt nötig das GPL Prinzip auf Hardware oder |
|  andere knappe Ressourcen zu übertragen um eine GANZ ENTSCHEIDENDE   |
|  gesellschaftliche und politische Veränderung herbeizuführen!        |
*----------------------------------------------------------------------*

Daher auch die aktuellen Debatten um Softwarepatente etc. und der 
massive Druck der USA auf Unterwerfung unter ihr Urheberrecht.
Die wissen um was es geht.

Hier und heute entscheidet sich, in welcher Welt wir morgen leben
werden. 

Entweder das total abhängige und entmündigte Vegetieren am Tropf 
einer geistig-informationellen Supermutti AOL/Microsoft/SONY/Bertelsmann
mit Holzköpfen a la Otto Schily als spiessig-vertrotteltem
moralischen Oberzensor. Soweit kanns schon in 5 Jahren sein.

Oder eine Zukunft einer weltweiten - wenn auch nur geistigen -
Kultur der Freiheit und Offenheit, des Teilens und Schenkens,
die Chance, dass sich dieses Denken auch auf andere gesellschaftliche
Bereiche ausdehnen könnte.

Sicher ist es wichtig und gut, die Privatisierung der geistigen
und kulturellen Welt durch technische Tricks zu blockieren und
zu verlangsamen.

Aber wie schafft man es, die Idee, dass Information frei sein muss
in die Köpfe einer breiteren Öffentlichkeit reinzukriegen?

Ich bin Mitbegründer der Initiative "Kein Patent auf Leben" und hab
da viele Jahre, teilweise intensiv mitgearbeitet und bin schliesslich
ziemlich frustriert ausgestiegen. Wo ist denn diese Gier, ALLES zu
privatisieren und alle Menschen in die "Lizenzknechtschaft" zu
zwingen besser zu greifen als hier? 
Trotzdem interessiert sich in diesem grünen und Tierschützerischen 
Umfeld kein Mensch für diese zugrundeliegende Problematik.

Naja nichts neues aber es musste mal wieder raus, Beni
(beni anarchie.de)

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http://www.oekonux.de/



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