Re: [ox] Kommunikationsmittel
- From: Stefan Merten <smerten dialup.nacamar.de>
- Date: Fri, 19 May 2000 00:38:32 +0200
Hi Benni, Stefan, Franz, alle!
Ich bin der `oekonux'-Mail schon wieder hoffnungslos hinterher :-( .
15 days ago Benni Baermann wrote:
On Wed, May 03, 2000 at 11:04:17AM [PHONE NUMBER REMOVED], Stefan Meretz wrote:
Das "Korsett" dient dazu, mehr Zielgerichtetheit, Konzistenz und
Kumulation zu erzeugen. Mailinglisten sind sehr flüchtig. Das
OEkonux-FAQ versucht das zu kompensieren
BTW: Ich komme momentan absolut nicht zu dessen Pflege :-( . Aber ich
werde demnächst einen Hinweis auf die letzte berücksichtigte Mail
einfügen...
- wie oft guckt jede/r da rein?
Für EinsteigerInnen ist es wohl recht nützlich. Da haben mich
jedenfalls schon positive Kommentare erreicht.
Ausserdem hängt es von einer Person ab, was nicht so sein muss, aber so
isses wohl.
Da bin ich ein bißchen gespalten.
Das FAQ *ist* momentan sicher sehr nach meinem Gusto gehalten. Ich
fände es konsistent, es so weiterzuführen.
Auf der anderen Seite sehe ich, wie ich es einfach nicht schaffe :-( .
Aber es hat auch noch niemensch gefragt, wo sie dran weiter arbeiten
soll ;-) .
Formale oder technische Einschraenkungen sind aber nicht in der Lage
eine Diskussion zu beleben. Eine Diskussion lebt dann und ist
produktiv, wenn die Beteiligten ein Interesse daran haben, dass sie
mehr als nur fluechtig ist. Das waere IRL ganz genauso, wie auf
einer Mailingliste.
Anyway finde ich die Phänomene auf einer Mailing-Liste nicht so
schrecklich anders als IRL. Ich meine, wieviele Diskussionen erleben
wir tagtäglich, bei denen das Ergebnis offen ist. Das ist doch
irgendwie ganz normal - finde ich.
Klar, da auf einer Mailing-Liste alles schon als Text vorliegt, denken
wir uns, daß das doch mal eben zusammengefaßt werden könnte. Aber ich
habe das in meiner Zeit im Internet noch auf keiner Mailing-Liste
erlebt - den Versuch bzw. den Appell dagegen schon reichlich.
Ich für meinen Teil habe mich mittlerweile schlicht damit abgefunden,
daß dieser Appell in der Realität nicht fruchtet. Das FAQ war quasi
meine individuelle Antwort auf diese Realität.
Das Prinzip erinnert mich sehr an die Oekonux- FAQ. Nicht irgendein
Guru beantwortet die Fragen, sondern die Diskutanten selbst,
Ja, es geht eigentlich überhaupt nicht um's Fragen stellen und
beantworten. Das ist doch altes Zeug. Es geht um die gemeinsame
Entwicklung von Neuem, und das zielgerichtet. Am Schluss steht ein
Ergebnis da, mit dem sich alle identifizieren können - oder es wird eben
weiter gestritten.
Ja, das ist die gute Idee. Nur technisch sollte man das nur
rudimentaer unterstuetzen. Weil ansonsten schon das formale Konzept
zu einem bestimmten Schreibstil zwingt. Form und Inhalt bilden oft
eine Einheit und wenn man da starke formale Vorgaben macht fuehrt
das dazu, dass man auch starke inhaltliche Vorgaben macht, nur
leider solche ueber deren Konsequenzen man garnichts weiss.
Mag sein. Aber da würde ich Stefan Mz. Recht geben: Wir müssen's
einfach ausprobieren. Gute Ideen und Konzepte entwickeln sich nach
meiner Erfahrung immer evolutionär - Freie Software ist dafür ein
gutes Beispiel. Leider ist das einfach Ausprobieren den Deutschen
nicht so in die Wiege gelegt, die alles am Grünen Tisch machen wollen
:-} .
"Franz J. Nahrada" schrieb:
Ich muß mich dem leider anschließen. Obwohl natürlich die
mailing-liste mit ihrer Unverbindlichkeit mich des öfteren
schon frustriert hat. Aber genau diese Unverbindlichkeit
scheint der Kommunikationsform immanent.
Da würde ich gerne mal rückfragen: Wie könnte denn eine
Verbindlichkeit für dich aussehen? Ist die Vielendigkeit eines Threads
nicht auch ein Ergebnis?
Sehe ich auch so. Aber gerade ot versucht der Unverbindlichkeit was
entgegenzusetzen. Das scheint nicht angekommen zu sein...
Ich bin auch sehr dafuer, der Unverbindlichkeit etwas
entgegenzusetzen.
Da wäre ich vorsichtig, denn:
Unverbindlich sind aber die Menschen und nicht die
Technik.
Eben! Und Unverbindlichkeiten / Unklarheiten sind für mich das
Anzeichen dafür, *daß* eine Sache eben noch unverbindlich / unklar
ist. Jede (gewaltsame) Verbindlichkeit finde ich da eher
kontraproduktiv.
Aus meiner Erfahrung mit Konsens-Prozessen würde ich hinzufügen: Wenn
Unklarheiten / Unverbindlichkeiten bestehen bleiben, dann ist das ein
Zeichen dafür, daß die Diskussion noch nicht konsensuell entschieden
ist. Dann sind mehrere Wahrheiten einfach auch noch gültig.
Vielleicht müssen wir alle auch noch viel stärker lernen, mit solchen
vielfachen Wahrheiten umzugehen, uns darin zurechtzufinden, unsere
eigene Position darin zu finden. Das hat viel mit Freiheit zu tun -
oder?
Vielleicht erreicht man viel, wenn sich Leute
bereiterklaeren, die Diskussion zu moderieren,
Hier muß ich übrigens nochmal klar stellen, daß ich die Mailing-Liste
nicht im technischen Sinne moderiere. Die Mailing-Liste ist offen und
jedeR kann schreiben was sie will und das geht sofort an die ganze
Liste. Lediglich das Archiv im Web läuft über meinen Account - d.h.
die `oekonux'-Mail landet im Web, wenn ich sie von meinem Provider
hole.
nicht im Sinne einer
Zensur, sondern im Sinne einer gelegentlichen Zusammenfassung und
vor allem auch im Sinne von Nachfragen, wenn eine an sich
interessante Diskussion zu versanden droht.
Das ist die klassische ModeratorInnen-Rolle. Vielleicht erlebe ich das
ja nochmal ;-) .
Das ist naemlich auch
ein haeufig auftretendes Phaenomen. Dem direkten Streit ist
irgendwie die Luft ausgegangen und eigentlich waere das der Moment,
wo man erst richtig anfangen kann, aber dann fehlt einfach jemand,
der es schafft die Diskussion in eine neue konstruktivere Richtung
zu lenken.
Meine Erfahrung ist, daß (wichtige) Fragen, die nicht oder nicht
ausreichend geklärt wurden, über kürzer oder länger wieder aufgebracht
werden. Ich vertraue da der Liste, daß sie diesen quasi Qualitätstest
macht.
Mit li(e)bertären Grüßen
Stefan
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http://www.oekonux.de/