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GPL-Hardware: Realisierung [ox]



Hallo, [ox]-Liste

Was ich am Thema GPL-Hardware besonders interessant finde
ist der Punkt, wie diese realisiert werden kann oder soll.
Folgendes ist mir bisher eingefallen:

o Die Konstruktionspläne weisen alle Eigenschaften von
  Software auf, so daß diese auf die selbe Weise entstehen
  können wie freie Software.

o Dabei sind diese Eigenschaften freier Software zu
  übernehmen: (kosten)freier Zugang und freie
  (ungehinderte) Beteiligung an der Entwicklung 

o Die Hardware sollte soweit wie möglich durch die Anwender
  selbst produziert werden können, damit diese sich am Ent-
  wicklungsprozess beteiligen können.

o Die Hardware muß gut dokumentiert sein.

o Die Hardware sollte modular aufgebaut sein, wobei die
  Aufgaben der einzelnen Module so trivial wie möglich sein
  sollten. Ein Beispiel:

    Fernseher                         # Das Schema dient
      Empfangsmodul                   # nur zur Verdeut-
        Sat-Tuner                     # lichung ohne
      Bildmodul                       # Garantie auf 
        Display                       # Vollständigkeit.
          Bildröhre                   # Es könnte auch  
          Helligkeitssteuerung RGB    # weiter vertieft
          Ablenkeinheit               # werden bis zum 
            Zeilentrafo               # letzten Widerstand,
            Sägezahngeneratoren       # was die erwünschte
          Entzerrmechanismen          # Modularität noch
        Bilddecoder                   # besser verdeut-   
          Syncsignalfilter            # lichen würde :o)
          Austastlückensignalfilter
          PAL-Decoder
            Farbdifferenzsignalgewinnung
              Syncsignalfilter (Burst)
              4.3 MHz-Generator
              Phaseninverter          # An diesem Beispiel
            Aufbereitung              # soll verdeutlicht
              V/U-Signalfilter        # werden, wie man
              Speicher für 1 Zeile    # z.B. einen modularen
              Kammfilter              # TV-Apparat kreativ
            RGB-Signal-Mixer          # einsetzen kann:
      Tonmodul                        # Möchte man z.B.
        Verstärker                    # 100Hz-Darstellung,
        Lautsprecher                  # so klemme man 
      OSD-Modul :o)                   # einfach ein neues
                                      # Modul "Zwischen-
  speicher" (natürlich triple buffered) zwischen "Bildde-
  coder" und "Display". Lediglich die Sägezahngeneratoren
  müssen gepatcht werden. Dann könnte man aber auch den
  Kammfilter weglassen und das ungefilterte, streifige
  Signal aus dem Triplebuffer zum hochpassgefilterten
  vorhergehenden Bild addieren. (Das macht bei Schwarz-
  weißfernsehern das Auge). Ein anderes Beispiel wäre, wenn
  man z.B. ein LCD- oder Plasmadisplay haben möchte. In dem
  Fall ist einfach nur das Modul "Display" auszutauschen.
  Ebenso wäre es denkbar, da das Modul "Display" ja das
  gefährlichste ist, an seiner Stelle einen VGA-Monitor
  einzusetzen und das Problem GPL-Monitor anderen zu
  überlassen. 

  Ich komme auf dieses Beispiel, da ich entsetzt beobachte,
  daß das, was äusserst teure Fernseher anzeigen, eher wie
  320x200 als wie 768x576 aussieht. Ebenso ist mit 100Hz
  gewöhnlich "100 Halbbilder" - also 50 Hz interlaced
  gemeint...  Nun ja...

o Letzter Punkt - und zugleich das größte Problem: Die
  Möglichkeit zur Herstellung und Entwicklung von GPL-
  Hardware in der eigenen Bastelkammer ist zwar meiner
  Meinung nach essenziell, um die freie (ungehinderte)
  Beteiligung an der Entwicklung zu sichern, jedoch stößt
  das irgendwann an Grenzen: Bei integrierten Schaltkreisen
  etwa kommt man an den Punkt, wo kollektive Arbeit und
  gemeinschaftlich genutzte Produktionsmittel unerlässlich
  werden, da für den Einzelnen Aufwand und Nutzen in keinem
  Verhältnis stünden. Dabei tritt aber ein neuer Fall ein:
  Während in der bisherigen Betrachtung die eigentliche
  Hardware (z.B. ein in der Bastelkammer nach Plänen aus dem
  Internet gebauter und weiterentwickelter Fernseher) für
  jeden, ausser dem Erbauer selbst, wertlos war, im
  Gegensatz zu seinen GPL-geschützten Konstruktionsplänen,
  taucht bei einer mehr oder weniger volkseigenen
  GPL-Werkstatt die Gefahr der Privatisierung auf. Welche
  Möglichkeiten gibt es daher, das geltende Recht so
  umzubiegen, daß dies nicht möglich ist? (ähnlich wie die
  GPL das für Software und Literatur tut)

OK, das wars erstmal.

Mit freundlichem Pinguingegrunze
Thomas

}:o{#



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