Message 00275 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT00275 Message: 1/8 L0 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

[ox] Patentrecht und GPL



Hallo Liste!

Durch die Diskussion ueber GPL-Hardware und eine Reihe von Artikeln in der
"Le Monde Diplomatique" angeregt, habe ich mir Gedanken gemacht, ob es
nicht sinvoll waere, das bisherige Patentrecht zumindest in einigen
Bereichen
durch die GPL zu ersetzen. Speziell dachte ich da an die Pharmaindustrie
(siehe :  http://www.monde-diplomatique.fr/en/2000/01/   den Artikel
Apartheid of pharmacology).
Das Problem ist, dass ein grossteil der Weltbevoelkerung sich die hohen
Preise fuer dringend benoetigte Medikamente nicht leisten kann. Gerade
diese Gruppe von Menschen hat aber diese Medikamente am noetigsten.
Eine herstellung der Medikamente im eigenen Land ( und damit billigerer
Verkauf ), wird durch die patenthaltenden Firmen (bzw. in deren Auftrag die
US Regierung) unterbunden.

Im allgemeinen fuehrt das Patentrecht dazu, dass dringend benoetigte
Medikamente erst 20 Jahre nach der Entwicklung (so lange haelt das
Patentrecht) zu bezahlbaren Preisen auf den Markt kommen.
Urspruenglich waren Patente dafuer gedacht den "Erfinder" zu schuetzen und
ihn zu ermutigen seine Ideen zu vermarkten ohne dass er Angst haben muss
jemand koenne ihm seine Idee stehlen. In der Pharmaindustrie lautet das
Argument: "Die hohen Entwicklungskosten muessen sich armortisieren, deshalb
muss das Recht ein Medikament zu verkaufen bei der Entwicklerfirma bleiben
(zumindest fuer 20 Jahre). Ohne Patente wuerde niemand mehr entwickeln
weil die Kosten zu hoch waeren und andere daran Verdienen koennten".

Meine Idee waere jetzt. Stellt Medikamente unter die GPL. Das "Rezept" fuer
ein neues Medikament, sowie die Beschreibung der Wirkung des Medikaments
und die Testergebnisse kann man als Software betrachten. Hat nun jemand
eine Idee fuer ein neues Medikament veroeffentlicht er die "Spezifikation"
und
veroeffentlicht sie unter der GPL. Nun haben saemtliche Pharmazeuten der
Welt die Moeglichkeit selbst Forschungen zu diesem Medikament anzustellen.
Das haette dann IMHO aehnliche Synergieeffekte wie bei (Computer-)
Software. Vor allem wuerden sich die Entwicklungskosten fuer den einzelnen
drastisch senken, somit haette sich das Kostenargument erledigt. Zudem
waeren auch Apotheken wieder in der Lage neue Medikamente
mitzuentwickeln und sogar in kleinen Mengen herzustellen. Viele Apotheker
fuehlen sich ja zu reinen Verkaeufern degradiert (und nicht mal zu Unrecht).

Soweit zu meinen Ueberlegungen. Das ganze ist natuerlich nur ein ganz grober
Ansatz und aus dem hohlen Bauch argumentiert (ich muss zugeben, dass ich
weder von Pharmazie noch von Wirtschaft mehr als laienhafte Ahnung habe).
Nichts desto trotz wuerde mich eure Meinung dazu interessieren. Glaubt ihr
das das prinzipiell funktionieren kann ? Habe ich irgendwo grundsaetzliche
Denkfehler ?  Ich bitte um Kommentare.

Gruss,
Andreas

-----------------------------------------------------------------
Andreas Lagemann
Telelogic GmbH
Gadderbaumer Str. 19, D-33602 Bielefeld
fon  : [PHONE NUMBER REMOVED] - 521 - 14503-98
email: lagemann telelogic.de
web  : http://www.telelogic.de/
-----------------------------------------------------------------


---------------------
http://www.oekonux.de/



[English translation]
Thread: oxdeT00275 Message: 1/8 L0 [In index]
Message 00275 [Homepage] [Navigation]