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[ox] EURO am Sonntag: Im Zeichen des Pinguins



Liebe Leute,

hier ein Artikel aus der "EURO am Sonntag" vom 26.12.99. Dieses
Blättchen ist mir über Weihnachten in die Hände gefallen. Scheint so
ein neumodisches Börsenblättchen zu sein.

Interessant fand ich an folgendem Artikel den Linux-Hype mal aus der
Sicht der Börsianer zu sehen. Spannend auch, wie sehr die
Gnu/Linux-Realität auf deren Realität zurechtgebogen wird und wie der
Autor so überhaupt nicht versteht von was er schreibt...


						Mit li(e)bertären Grüßen

						Stefan

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Im Zeichen des Pinguins

von Martin Blümel

  [Großes Aufmacherbild: Sitzender Tux] Ein lächelnder Pinguin ist das
  Logo für Linux. Mit diesem Betriebssystem soll Bill Gates' Windows
  Konkurrenz gemacht werden.

  [Bild: Porträtfoto von Linus Torvalds] Linus Torvalds: Der Finne
  entwickelte das via Internet kostenlos erhältliche
  Computer-Betriebssystem Linux.

Der junge Mann mit der Intellektuellen-Brille und dem brav
gescheitelten Haupthaar ist seit Wochen Thema Nummer 1 an der Wall
Street. Denn Linus Benedictus Torvalds, ein 29-jähriger Programmierer
aus Helsinki, ist kein Theologiestudent, wie man auf den ersten Blick
vielleicht vermuten mag, sondern Erfinder von Linux. Das
Betriebssystem für PCs und Computer-Netzwerke macht dem
Quasi-Monopolisten auf diesem Gebiet, Microsoft, mit seinem
Windows-System, heftig Konkurrenz.

Torvalds ist jedoch bescheiden: "Ich werde wahrscheinlich nicht so
viel Geld machen wie Microsoft-Chef Bill Gates." Der Grund: Sein
"Baby" kostet keinen Pfennig. Wer will, zieht Linux kostenlos aus dem
Internet. Das stört den Finnen nicht mal, ihm reicht angeblich sein
Kult-Status.

Es sind andere, die an Linux verdienen, und das kräftig: Unternehmen,
die das Betriebssystem mit zusätzlichen Servicepaketen an den Mann und
an die Frau bringen - gegen Bezahlung versteht sich. Diese Firmen sind
Börsenrenner schlechthin. Beispiel VA Linux: Am 9.Dezember wurde die
Aktie zum [ersten] Mal gehandelt, mit einem Plus von 733 Prozent
gegenüber dem Zeichnungspreis beendete sie den ersten Tag - der größte
Kurssprung aller Zeiten an der Wall Street. Daß die Firma rote Zahlen
schreibt, scheint niemanden zu interessieren.

Im Sog von VA Linux: Andover.net, ein Internet-Anbieter von
Linux-Software mit einem Kursplus von 250 Prozent. Dann der
Software-Hersteller Adobe aus Kanada. Nach der Ankündigung, eigene
Linux-Versionen anbieten zu wollen, stieg der Kurs innerhalb weniger
Stunden um rund 40 Prozent.

Die Lawine losgetreten hat jedoch ein anderes Unternehmen: Red Hat. Zu
14 Dollar kam der Linux-Anbieter am 11. August an die Börse,
inzwischen notiert das Papier bei rund 270 Dollar. Eine Erfolgsstory,
von dem auch ein Fonds profitierte: der Nordinternet von Nordinvest,
der einzige reine Internet-Fonds in Deutschland. "Linux-Anbieter wie
Red Hat spiegeln den Geist des Internet wider", schwärmt Fondsmanager
Volker Kuhnwaldt, "denn das Betriebssystem ist im Grunde frei
verfügbar". Wie auch andere institutionelle Investoren profitierte er
vom günstigen Zeichnungskurs. Für Privatanleger dagegen ist es fast
unmöglich, Anteile zum Emissionspreis zu bekommen.

Ob es aber noch Sinn macht, nach der Zeichnung einzusteigen, ist
angesichts der Kurssprünge der jüngsten Linux-Emissionen sehr
fraglich. "Die Bewertungen sind schlichtweg überzogen", meint zum
Beispiel Analyst André Jäckel von der BHF-Bank. Das wiederum spricht
für ein Fondsinvestment. Anlageprofi Volker Kuhnwaldt zumindest will
Beteiligungen seines Fonds an kommenden Linux-Börsengängen nicht
ausschließen.


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http://www.oekonux.de/



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