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Re: [ox-de-raw] Zum Thema Moderation



Hallo Stefan,

die Messen sind zwar gesungen, aber doch noch eine Antwort

Stefan Merten wrote:
Ich hatte noch nie einen Flame mit dir - das hättest du glaube ich
gemerkt. Aus der Wikipedia:

Ein Flame (aus dem Englischen: to flame, aufflammen) ist ein ruppiger
oder polemischer Kommentar ... wird Flame inzwischen gerne für
aggressive Beiträge ohne Sachbezug verwendet.

Sicher war ich auch manchmal emotional - aber nicht sachbezogen?

Da Urteile stets subjektiv sind und unsere - was kommunikative
Situationen betrifft - bekanntlich in hohem Maße differieren, kann ich
darauf nur antworten: *Ich* kann in Zuschreibungen wie "die Blutspur des
weißen Mannes", oder "Troll", oder eben deine Reaktion im Frühjahr im
ZUsammenhang mit meiner Reaktion auf deine Angriffe auf Aspekte der
Hüttenplanung den Sachbezug nicht mehr erkennen.

Aber für die aktuelle Auseinandersetzung habe ich ja explizit und als
erstes überhaupt festgestellt

Ich bemerke für mich zunächst einmal den durchaus sachlichen Ton,
den du anschlägst. Das war nicht immer so.

... so ist *mir* vor allem klar geworden, wie wichtig Begründungen
sind und was dabei raus kommt, wenn diese konstant fehlen.

Auch da kann ich nur sagen, dass ich mich - auf meine Weise - durchaus
um solche Begründungen bemüht habe, und mir das andere auch bestätigen.
Sie haben also Begründungen gelesen, wo du keine gelesen hast. *Diese*
Differenz ist mir in der Tat auch aufgefallen. Über die darunter
liegenden Mechanismen hatte ich auch versucht zu kommunizieren, da es -
du hast es selbst mehrfach betont - in linken Kreisen weit verbreitet
ist. Vor allem im Thread "Phänomen C" ging es mir darum, denn dort war
dasselbe Phänomen präsent (Christoph nimmt das nicht als Begründung
wahr, was andere als Begründung anbieten). War aber für dich
"Psycho-Gelaber".

Alle Auseinandersetzungen, an denen ich beteiligt war, sind öffentlich
gelaufen. Du scheinst von weiteren zu wissen. Vielleicht kannst du
einen kleinen Überblick geben?

Gern: Gerd Lovink, unsere Differenzen vor Chemnitz, die Sache zwischen
dir und Franz (siehe meine letzte mail) fallen mir da spontan und sofort
ein.

(2) wie groß sollte der Mindestabstand zwischen uns sein, dass wir
uns nicht dauernd gegenseitig stressen.

Es freut mich außerordentlich, dass du endlich wieder aus der
Opferecke raus kommst und fest stellst, dass du auch Täter bist.

Ich bin bass erstaunt, dass du einen polemischen Kommentar meinerseits
auf Stefan Meretz derart für bare Münze nimmst. Hast du wirklich den
Eindruck bekommen, dass ich in der ganzen Moderations-Sache zu irgend
einem Zeitpunkt wirklich defensiv gehandelt habe?

Wie auch immer, ich habe versucht, die weißen Flecke, die sich nach
meinem Verständnis im kommunikativen Raum rund um den Moderationsprozess
aufgetan haben, zu füllen. Und zwar ohne dabei meine eigenen Maßstäbe an
einen solchen Moderationsprozess aufzugeben. Dass sich die Dynamik
schnell auch gegen mich wenden kann bzw. - unvoreingenommen post factum
geurteilt - musste, war klar. Die Moderation war für mich immer ein
großes Experiment, in dem ich die Größe eigener Spielräume innerhalb des
Oekonux-Projekts noch einmal ausgelotet habe. Das Ergebnis ist bekannt
und mein zukünftiges Engagement wird proportional zu dieser Größe sein.

Bei einer engen Führung der Oekonux-Thematik ist das sicher
richtig. Die Frage nach einem (öffentlichen) Raum, in dem solche
substanziellen Differenzen über Oekonux als Projekt ausgetragen
werden können, ist damit aber nicht beantwortet.

Aber natürlich ist der beantwortet: [pox]. Und wieder: Warum ist das 
kein öffentlicher Raum? Irgendwelche Gründe?

Klar ist das ein öffentlicher Raum. Ich entnehme deiner Antwort, dass
ich also dort auch weiterhin meinem (vielfach explizit geäußerten)
Bedürfnis nach gelegentlicher Kommentierung derartiger Belange auch in
deutscher Sprache Raum geben kann. Höre ich gern von dir. Oder war ich
da vorschnell mit meinen Schlüssen?

Ja, das finde auch ich extrem positiv - die Akteure und ihre Positionen
und Motivationen werden so deutlicher sichtbar. Man muss sie ja nicht
teilen, aber allein schon diese zu verstehen versuchen ist sehr hilfreich.

Nun, wenn sie begründet sind, dann muss mensch nicht viel versuchen zu
verstehen - die Begründung steht dann ja einfach da.

Siehe oben. Die Begründungen müssen (1) als solche wahrgenommen und (2)
verstanden werden. Das sind zwei extrem diffizile kommunikative Phasen.

Nun, am Anfang stand die abendliche Debatte in Hütten. Und da ging
es, so meine Erinnerung, gerade darum, eine solche *inhaltliche*
Normierung zu vermeiden und die Moderation allein auf den teilweise
rüden Ton, der sich breit gemacht hatte, zu beschränken.

Off-topic-Posting war durchaus auch ein Thema.

Was voraussetzt, dass klar ist, was off-topic ist. Du hättest also zum
Beispiel für dich sagen können, dass mails eines trusted sender nicht
off-topic sind, auch wenn er nicht seine Machtmittel als trusted sender
einsetzt. Zu einem solchen Akt des Vertrauens (oder übersetze ich da
"trust" falsch?) hast du dich nicht durchringen können. Trust ist für
mich keine technisch herstellbare Kategorie.

Absurd, insbesondere das Thema PDS. 

Sorry, aber das ist für mich überhaupt nicht absurd. ...

Das habe ich nicht vor weiter zu besprechen, weil es aus meiner Sicht
ein Akt bereits in der allerersten Annäherungsrunde fehlgeschlagener
Kommunikation war. Ich habe dabei für mich gelernt, dass die Ausprägung
einer Kategorie "friendly projects" - gemeinsam was machen und doch
jeder Seite ihren speziellen Entfaltungsspieltraum lassen - extrem
wichtig ist und versuche das seitdem zu praktizieren. Was dabei raus
kommt, das konntest du z.B. in Hütten sehen.

Und weiter habe ich begriffen, dass das mit Oekonux aka deiner Person
extrem schwierig ist. Zum Thema "hgg gibt keine Begründungen" siehe
oben. Offensichtlich fällt es dir extrem schwer, mit meiner stark
assoziativ geprägten Art von Begründungen zurechtzukommen.

Hans-Gert, ich frage mich Folgendes: Du sagst selbst, dass du
strittiges Material gepostet hast. Mit anderen Worten: Du hast
provoziert, die Grenzen getestet. Als Mitglied von [pox], der die
Moderation mal eine gute Idee fand. Warum?

Wie? Erwartest du rein affirmative Reaktionen auf alles, was auf pox und
ox-de abgeht? Aus meinem zwiespältigen Verhältnis zur Moderation habe
ich nie ein Hehl gemacht. Über die Dynamik meines Verhältnisses zur
Moderation hatte ich mich auf pox (10.10.) geäußert, muss ich hier nicht
wiederholen.

Wenn es um eine Wiederherstellung von [ox-de] geht, wäre es da nicht
sinnvoll, dass *wenigstens* *alle* [pox]ies zur Abwechslung sich mal
nicht nur in der rebellischen Pose gefallen? 

Denkst du bzgl. der Moderation in Kategorien wie "Parteidisziplin" (um's
mal auf den Punkt zu bringen)?

Und von Christoph Reuss und von Jac. Die lasse ich schon gelten -
allerdings als Beleg für die Richtigkeit und Wirksamkeit der Maßnahme.

"Wir weinen ihnen keine Träne nach".

Der subjektive Charakter der Einschätzung, was "trollig" ist und was
nicht, ist dir sicher klar.

Nein, das ist mir gar nicht klar. Es gibt klare Gepflogenheiten für
die Liste und dazu gehört unter anderem off-topic Posting.

Und was off-topic ist entscheidet (strukturell) Stefan Merten. Genau
daraus habe ich meine Schlussfolgerungen gezogen. Und da bin ich dir
nicht mal böse - im Gegenteil. Deine Welt ist halt so strukturiert und
wenn wir irgendwann mal wieder was gemeinsam machen, dann werde ich
versuchen dies zu berücksichtigen. Ich kann dir zwar nicht versprechen,
dass es mir gelingen wird, aber den Vorsatz kann man ja schon mal fassen.

Ich habe aus dem Ganzen nur gelernt, dass Menschen offensichtlich viel
mehr das sind, was sie sind, als das, was sie sein wollen. Und seit ich
mich selbst von dieser Erkenntnis nicht ausnehme, lebe ich auch ruhiger.

Viele Grüße, Hans-Gert

-- 

  Prof. Dr. Hans-Gert Graebe, Inst. Informatik, Univ. Leipzig
  Johannisgasse 26, D-04109 Leipzig, Raum 5-18	
  tel. : +49 341 97 32248
  email: graebe informatik.uni-leipzig.de
  Home Page: http://www.informatik.uni-leipzig.de/~graebe



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