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[ox] Re: Selbstentfaltung und P/P



Stefan Meretz schrieb am 13.7.:
Da steht: "Selbstentfaltung des Einzelnen ist die unmittelbare Bedingung
der Selbstentfaltung aller. Und umgekehrt."

Das Kernproblem ist, dass die Selbstentfaltung der Pred-Werte quasi
inhärent die Selbstentfaltung der Anderen _behindert_ -- Ausbeutung und
Unterdrückung kann nur auf Kosten Anderer erfolgen.  Prod-Werte hingegen
sind zur Kooperation und gegenseitigen Selbstentfaltungsförderung geeignet.

Du vermischst Pred- und Prod-Selbstentfaltung im Artikel "Alles für alle":
(posted 11.7.)

Es gibt Menschen, die gehen
darin auf, Dinge zu schaffen, andere wiederum darin, vorhandenen
Reichtum zu nutzen. Wieder andere machen mal dies und mal das.
Selbstentfaltung bedeutet, die je eigenen Möglichkeiten produktiv oder
nutzend oder produktiv-nutzend maximal zu entwickeln und individuell
auszubauen - unabhängig von der konkreten Tätigkeit.
Bedürfnisbefriedigung bedeutet also keinesfalls, bloß nutzender
»Konsument« zu sein und vorhandenen Reichtum geschleust durch die
Wertöse zu verschlingen - das ist die warenförmig pervertierte Form der
»Selbstverwirklichung«. Sondern es bedeutet, egal, ob als »Nutzer« oder
als »Produzent«, die je eigene Persönlichkeit maximal zu entfalten und
das Leben zu leben.

Man kann aber diese 2 Sorten von Selbstentfaltung nicht als "egal, ob"
darstellen, weil sie sich zu stark im Nutzen für die Anderen (bzw. in
deren Beeinträchtigung) unterscheiden.  Natürlich möchte sich auch ein
Serienkiller oder ein Millionenbauer selbst entfalten als solche »Nutzer«,
aber die Gesellschaft muss sich doch fragen, ob diese Selbstentfaltung
wirklich positiv zu werten ist und auf eine Stufe mit Prod-Selbstentfaltung
gestellt werden sollte.


...und am 16.7.:
Es sind immer noch die Verhältnisse, die
entfremdend sind, aber wie ich mich dazu verhalte, ist nicht
ausgemacht. Es mag sein, dass die Mehrheit auf so reagiert wie du
beschreibst - aber das ist nicht vorgegeben und es ist vor allem keine
Eigenschaft von Personen.

Einerseits reagiert also die Mehrheit anders als du auf "die Verhältnisse",
andererseits soll aber die Ursache für das unterschiedliche Verhalten "vor
allem keine Eigenschaft von Personen" sein.  Was denn sonst, wenn nicht
Eigenschaften, bestimmt denn das Verhalten, wenn sich Verschiedene unter
den selben Verhältnissen unterschiedlich verhalten?  Die Verhältnisse
können es ja dann nicht sein...

Gruss,
Christoph



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