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[ox] Leistungsgesellschaft als Ideal



Leistungsdruck ist in sofern besonders für die Zivilisation
charakteristisch. Von wegen Sozialdarwinismus.  Jener Zustand des rohen
"alle gegen alle" entsteht erst, wenn man die Vertragsbindungen, die den
Leistungsdruck erzeugen, entfernt.

Der Krieg "aller gegen alle" ist der Normalzustand der heutigen Gesellschaft.
Die Vertragsbindungen  verschleiern nur die ihen zugrundeliegenden Gewalt-
verhältnisse. Leistungsdruck - um Frau und Kinder zu ernähren, Konsum-
wünsche zu verwirklichen, der Verantwortung für Dritte gerecht zu werden - 
zieht in dieser Gesellschaft die Notwendigkeit nach sich, Erfolg zu haben. 

Praktisch jede Vereinbarung, die man mit irgend jemandem trifft, geht mit
dieser Notwendigkeit einher.  Das Vertrauensgeflecht jeder Gesellschaft
beruht darauf, soweit ich sehen kann.

Erfolg bedeutet jedoch nichts anderes, als vom Versagen eines oder vieler 
anderer Menschen zu träumen, 

Eher im Gegenteil: es bedeutet, sich eine verlässliche Umgebung zu wünschen,
in der alle Menschen durch Leistung Erfolg haben können.

Macht zu gewinnen und auszuüben, um not-
falls andere zu diesem Versagen zu zwingen. 

Wenn man ohne Leistung zum Erfolg kommen will, dann ist das so.

Wie wir hier sehen, ist offenbar für mich auch die Leistungsgesellschaft eine
positiv besetzte Utopie, wo es das obige im Idealfall nicht mehr gibt.

Der Kampf um Macht - Frau gegen Mann, Mann gegen Frau,  Eltern gegen
Kinder, Kinder gegen Eltern, Kollege gegen Kollege etc. - ist  Alltag und 
füllt  die Praxen der Psychologen und Psychoanalytiker.

Der Versuch, Erfolg ohne Leistung zu haben, kommt sicherlich oft genug
vor, um diese Praxen zu füllen.  Dennoch glaube ich, dass es sich hier nicht
um die Norm sondern eher die Abweichung handelt. 

Das Leiden anderer Menschen als "Paradies-Sehnsucht" zu bezeichnen, 
wenn diese ein Ende des Leidens wünschen und sich für ein Ende einsetz-
en, kann nur als menschenverachtend bezeichnet werden.

Das Wort "Paradies-Sehnsucht" ist erst mal nicht abwertend.

Ferner ist es nicht menschenverachtend, wenn ich aufzeige, dass Wunschdenken
nicht zum Ziel führt.

--
Hartmut Pilch		http://a2e.de/phm/
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Kontakt: projekt oekonux.de



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