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Re: [ox] Weltliche Religion



Jac wrote:
Hallo Andreas,

Am Donnerstag, 11. Mai 2006 20:19 schrieb AndreasFH:
die einsteinsche quantentheorie hat die äthertheorie (endgültig)
wiederlegt! es ist falsch zu behaupten diese sei zusammen mit der
newtonschen pysik ein spezialfall der quantentheorie.

Die Physiker, die ich kenne, akzeptieren die geleisteten Versuche der
neunziger Jahre, eine mit der Quantentheorie zu vereinbarende Theorie
des Äthers zu formulieren. Denn die Tatsache, daß das Vakuum des
Raumes nicht mehr leer ist, sondern von Teilchen durchsetzt, die eine
nachweisbare Nullpunktenergie entwickeln, legt die Annahme eines
"Weltraumäthers" unter anderen Voraussetzungen wieder nahe.

Ich weiss nicht so recht worauf Du Dich hier beziehst. Hast Du Referenzen ?
Die (spezielle) Relativit"atstheorie, die eine "Aquivalenz aller nicht-
beschleunigten Bezugssysteme feststellt, w"urde in sich zusammenbrechen,
g"abe es tats"achlich einen "Ather, da dann ja ein ausgezeichnetes
Bezugssystem existieren w"urde (n"amlich das welches relativ zum "Ather
ruht).

Insofern sind die beiden Theorien zumindest komplett inkompatibel.

Auch verstehe ich "uberhaupt nicht, was eine 'Nullpunktenergie' damit
zu tun haben kann.

Endgültige Widerlegungen gibt es in der Wissenschaft ebenso wenig wie Objektivität im mikroskopischen Bereich - wodurch der klassische
Ansatz des Materialismus sich gerade als erledigt gezeigt hat, wenn die
bislang erfolgreiche Quantenphysik nicht zu falsifizieren ist.

Eine Theorie ist nicht eine kontextfreie Aussage, sondern eine, die
Dinge unter bestimmten Voraussetzungen erkl"art. Insofern gibt es m.E.
doch eine endg"ultige Widerlegung, da es ausreicht ein Gegenbeispiel
zu finden, welches trotz erf"ullter Voraussetzungen nicht mit der
Theorie in Einklang zu bringen ist.
Nat"urlich kann man die Theorie verfeinern, indem man entweder die
Aussage abwandelt, oder indem man die Voraussetzungen verfeinert (etwa,
indem man voraussetzt, dass alle gemessenen Geschwindigkeiten klein
gegen"uber der Lichtgeschwindigkeit sind).

Was die Objektivit"at betrifft, so gibt es seit einigen Jahrzehnten
tats"achlich erhebliche Debatten "uber die Interpretation(en) der
Quantentheorie. Keine Ahnung was der aktuelle Stand ist (und ob es
"uberhaupt eine allgemein anerkannte Interpretation gibt).

Aber man sollte nicht vergessen, dass Wissenschaft als Methode auch
auf bestimmten Voraussetzungen beruht (z.B. der der Objektivit"at).
Insofern sollte es doch erhebliche Fragen aufwerfen, wenn als *Ergebnis*
der wissenschaftlichen Forschung Objektivit"at negiert wird. Das
ist ein klarer innerer Widerspruch.
Jedenfalls kann eine Methode, die auf Objektivit"at beruht, nicht
'einfach' dazu f"uhren, die Nichtexistenz von Objektivit"at zu
beweisen. Sie kann h"ochstens zu inneren Inkonsistenzen f"uhren,
deren Interpretation dann aber eher die Methoden als die Ergebnisse
in Frage stellen.


Alle Theo-
rien sind vorläufige Formulierungen auf dem Wege zur Erkenntnis der
Naturgesetze, bis weitere Tatsachen bekannt werden, die eine weitere
Neuformulierung der Theorie(n) erzwingen.

Stimmt.


die marxsche theorie mit der äthertheorie in einen zusammenhang zu
stellen ist nicht sehr unlauter, deine aussage ist auch einfach nicht
richtig, und eine verteidigung von marx ist mehr als eine "weltliche
religion".

Dies kann als Deine Auffassung stehen bleiben. Ich dagegen habe einen
durch die Soziologie mit Tatsachen unterfütterten historischen Verlauf
skitziert, der mit der marxschen Theorie bislang unvereinbar ist. Eine
Theorie, die laut Engels angeblich ein Naturgesetz menschlicher Ge-
schichte formuliert, müsste allerdings nach Interpretation der Natur-
gesetze des 19. Jahrhunderts (Erkenntnis der Anfangsbedingungen be-
deutet genaue Vorausberechnung der weiteren Entwicklung und End-
bedingungen!) den historischen Verlauf des 20. Jhds. wiederspiegeln.

Wie kommst Du darauf ? Determinismus und wissenschaftliche Beschreibbarkeit
sind doch nicht Synonym !

Gruss,
		Stefan
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Kontakt: projekt oekonux.de



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