Re: [ox] Re: Arbeit
- From: Jac <sortesindet marsmail.de>
- Date: Thu, 11 May 2006 04:22:42 +0200
Hallo Hans-Gert,
Am Mittwoch, 10. Mai 2006 16:43 schrieb Hans-Gert Gräbe:
Sie haben, wie Du ja auch schreibst, eine Spaltung in sich. Diese
begreift die Psychonanalyse allerdings nur als einen bloßen Dualismus
und arbeitet daher auch nicht an dem Erkenntnisproblem, das die
Menschen wirklich haben, sondern an einem ontischen, vorzeitlichen
Gegensatz. Ich sehe nicht, wie das die Kritik an diesen Verhältnissen
befördern soll und weiß daher nicht, was ein "revolutionärer
Psychoanalytiker" ist.
Bleibt nur die Gegenfrage? Was ist "die Psychoanalyse"?
Ja, Du hast mich völlig richtig verstanden. Und um ein paar Bemerkungen
zu Deiner Gegenfrage loszuwerden:
"Die Psychoanalyse" gibt es nicht. Es gibt zwei Schulen der Psychoanalyse,
eine Schule, die sich auf Freud und seine Negation jeglicher gesellschaft-
licher und revolutionärer Relevanz beruft, sich als Hilfestellung dazu be-
greift, Menschen zu befähigen, in all ihrer Entfremdung in der Gesellschaft
besser zu bestehen und eine weitere Schule der Psychoanalyse, die
gesellschaftliche und revolutionäre Relevanz besitzt, da sie ihre Hilfe als
Möglichkeit begreift, Menschen zur Überwindung von Herrschaft und
Entfremdung zu befähigen. Dazu ist auch eine Kritik von S. Freud unum-
gänglich.
C. G. Jung gehört zur die bestehende Gesellschaft tragenden Schule der
Psychoanalyse; Otto Gross, Arno Gruen, Hoevels etc. zur zweiten ge-
sellschaftskritischen Schule. Kritiker verweisen gern auf die Rolle und
fachlichen Ausgestaltung der ersten Schule, um die zweite Schule in
Misskredit zu bringen - um das revolutionäre Werkzeug Psychoanalyse
unbrauchbar zu machen.
Gruss,
Jacob
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