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Re: [ox] Potsdamer Denkschrift 2005



Christian Siefkes schrieb:

Wie wär's mal mit einem produktiven Beitrag, z.B. ein reales Beispiel,
das dem P/P-Modell widerspricht?  Oder war "hoffnungslos" bloss eine
Predator-Projektion?

Dazu ist in den Mails von Stefan S., HGG und mir (und vielleicht anderen die
mir grad nicht einfallen) in diesem Thread schon genug gesagt worden.

Diese Einwände habe ich ja bereits jeweils beantwortet.  Ein Beispiel,
das dem P/P-Modell effektiv widerspricht, war nach meiner Erinnerung
nicht dabei.  Kann jemand meinem Gedächtnis nachhelfen?


Und im
Übrigen: eine Theorie, die jeden, der ihr nicht passt, zum "Predator"
deklariert, diskreditiert sich selbst.

Das ist wiedermal eine falsche Darstellung.  Die Theorie definiert
a priori die Eigenschaften und Denkweisen von Predators.  Wenn dann
jemand genau diese in der Debatte praktiziert, dann entlarvt er sich
eben selbst als Predator -- _nicht_ _indem_ er die Theorie kritisiert,
sondern _wie_ er es tut.  Es gäbe auch konstruktive Kritik, so wie
z.B. WolfgangG sie geübt hat.

======

HGG schrieb:
Frustriert bin ich
allerdings vor allem von der Ignoranz, denn das, was sich hier als
Begriffspaar (!) Produzent - Predator langsam beginnt herauszuschälen,
ist in etwa das, was Marx im Paar Bourgeoisie - Proletariat versucht hat
zu fassen (siehe etwa Überschrift des 1. Kapitels im "Manifest" - bis
hin zum letzten Satz "Proletarier aller Länder, vereinigt euch", an den
ich an ein paar pathetischen Produzenten-Äußerungen bei Christoph
unwillkürlich denken musste), C. Spehr mit dem Paar Alien - Maquis und
aktuell E. Moglen im Paar Creator - Owner. Besonders das Letzte kommt
Christophs Begriffspaar sehr nahe - leider von einem "marxistischen
Ideologen"

Wie ich bereits ausführlich beschrieben hatte, besteht der Trick von
anderen Dichotomien (wie jener von Marx) darin, eine "zum Verwechseln
_ähnliche_" Klasseneinteilung zu der richtigen vorzulegen.  Der Fehler
(und zugleich der Trick zur Verneblung der richtigen Einteilung) ist
aber, dass es in der "working class" auch Predators gibt und in der
"ruling class" auch Produzenten!  Die Beispiele hatte ich ja in unserer
früheren Diskussion genannt.


           (und sicher - wie Lessig - ein "Predator", ist schließlich
Professor an einer guten amerikanischen Universität) - Pech gehabt.

Eine weitere Verzerrung meiner Rede.  Natürlich sind nicht alle
"Professoren an einer guten amerikanischen Universität" Predators.
Die unterschiedlichen Affinitäten der Universitäten hatte ich ja
schon erwähnt (z.B. M.I.T.->Produzenten, Harvard->Predators), und
unter den Profs gibt es natürlich unterschiedliche Einstellungen.


Besonders schade finde ich, dass Christoph den Riss als äußerlichen
wahrnimmt und damit auf deine Frage gar keine Anwort geben *kann*. Denn
die müsste ihm ja erlauben, auch die Predator-Elemente in sich selbst
wahrzunehmen.

Auch das ist eine Verzerrung.  Ich habe klar gesagt, dass die P/P-Dichotomie
nicht binär ist, sondern ein Spektrum, und ich habe mich nicht am einen
Ende des Spektrums verortet, sondern "eher auf der Produzenten-Seite".
Der Clou ist ja gerade, dass man seine Predator-Komponente nur "in den Griff
kriegen" (oder in positive Bahnen lenken) kann, wenn man die P/P-Dichotomie
anerkannt hat.

Und darum geht es:  seine Predator-Komponente "in den Griff kriegen" bzw.
in positive Bahnen lenken.  Das können nur die nicht, die
- sich vor der P/P-Dichotomie verschliessen (z.B. weil sie zu verbohrt
  in die falschen Dichotomien von Marx et al. sind), oder
- eine allzu grosse Predator-Komponente haben.

Your pick...
Christoph




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