Re: [ox] Vertrackte Antworten - Oekonux als Event, als Nicht-Event, als Projekt, als Verein und als Label (3)
- From: Stefan Merten <smerten oekonux.de>
- Date: Wed, 21 Sep 2005 08:23:02 +0200
Hi StefanMa und Liste!
2 weeks (14 days) ago Stefan Matteikat wrote:
3. Das Projekt.
Aber vielleicht sind es ja gar nicht die kulturellen Unterschiede, die
jetzt das Konfliktpotential ausmachen. Chemnitz war in Folge 3.
Oekonux-Konferenz offenbar auch zur Aufbereitung der dortigen
vielfältigen Impulse gedacht.
???
Was für dich offenbar ist, ist m.E. nirgends gesagt worden und durch
Handlung auch nicht annähernd erfüllt worden. Insbesondere gab es
keinerlei echte Kooperation mit Oekonux als Projekt.
Davon war in den Beiträgen, die der
?innere Kreis? dort gebracht hat, nicht das Mindeste zu
spüren.
Wie auch? Eine Konferenz, bei der es um Bildung geht ("Wissen und
Bildung in der modernen Gesellschaft"), was sollte ich da schon groß
sagen? Die Pisa-Debatte aufgreifen?
Alles,
was ich sah, war die selbstgefällige Wiederholung der Inhalte, die
bereits vor Jahren weitgehend feststanden.
Mit anderen Worten: Verzichtbar. Vielleicht hast du recht und ich für
meinen Teil sollte solche Auftritte in Zukunft sein lassen.
Als ich mich in den Oekonux-Kontext einarbeitete, ergab sich ein anderes
Bild: Oekonux-Konferenzen fänden alle anderthalb Jahre statt, um
genügend Zeit zu haben, die Anregungen zu verarbeiten ? ein Zeitraum,
der mir damals in meiner revolutionären Ungeduld unendlich lang vorkam.
Ein wichtiger Faktor ist auch: Wir haben nicht die Ressourcen für
einen höheren Takt. Die Linuxtag-Leute sind z.B. fast durchgehend nur
mit der Ausrichtung ihrer Konferenz befasst. Bei mir bleibt regelmäßig
die Debatte auf den Hauptlisten liegen, wenn ich mich um die Konferenz
kümmere. Auch die 4. Konferenz, die momentan noch absolut in den
Sternen steht, hängt momentan ganz stark da dran.
Aber das Material der Konferenz ist bis heute nicht aufbereitet, und
hier das Argument zu bringen, es wäre von den Referenten nicht zur
Diskussion gestellt worden, ist reichlich befremdend: Redaktionsschluss
für die Abgabe der Konferenzbeiträge war der 6. Juni 2004.
Abgesehen von der Tatsache, dass einige Beiträge bis heute nicht
eingetroffen sind, ist das natürlich vor allem meine "Schuld", da ich
bisher vieles mangels zu niedrigem Zeit-/Lust-Koeffizienten nicht
integriert habe. Bei den Texten lässt sich da wegen der Technik
wahrscheinlich auch wenig ändern, aber wenn sich mal jemensch um die
Aufarbeitung der Audio-Dateien kümmern würde, wäre schon mal viel
gewonnen.
Oekonux als Mailinglisten-Projekt scheint erschöpft zu sein, das wurde
mir schon von einigen Leuten, die früher bei Oekonux aktiv waren,
bedeutet. Früher oder später kehren die immergleichen Fragen wieder und
das wird irgendwann natürlich langweilig. Vielleicht gibt es dafür
mittlerweile ja auch bessere Techniken, aber: es ist schlicht und
einfach unproduktiv, wie die ?Inhalte? auf der Liste wieder und wieder
widergekäut werden. Daß sich offenbar so ziemlich jede Mailingliste
irgendwann in Selbstzerfleischung auflöst (auch eine Möglichkeit der
Selbstorganisation!), ist daher kein Wunder.
Es stimmt mich auch bedenklich, dass wir immer mehr über uns selbst
reden. Das ist allgemein gesehen kein gutes Zeichen. Hoffen wir, dass
es vorüber geht und wir wieder mehr Inhalte debattieren.
Man könnte ja sagen, in der Freien Software läuft das doch; aber in der
freien Software habe ich
- Releases (also Versionen in verschiedenen Entwicklungsstadien ?
Keimformansatz!)
- ein konkretes Projektziel
- eine durchschaubare Aufgabenverteilung
- ein Versionssystem
- ToDo-Listen (die Dinge, die erledigt werden müssen und dann abgehakt
werden können)
- Buglisten (Fehler, die bereinigt werden müssen mit verschiedenen
Wichtungen)
- unzählige Projektleichen.
Nun unterscheidet sich der Gegenstand von Oekonux natürlich von
Software und deswegen wird es nicht so ohne Weiteres übernehmbar sein
- Forschung / Wissenschaft ist nur begrenzt planbar. Aber Analoges
kann natürlich gerne versucht werden.
Wie auch schon in deiner vorherigen Mail schwingt für mich immer mit:
"könnte, sollte, müsste". Eine der Dinge, die ich an Freier Software
schätze ist dagegen, "ich kann, ich werde, ich habe getan". Ich weiß,
dass du hier schon wesentlich mehr tust als andere und ich schätze das
sehr. Wenn es aber nicht gelingt, die guten Ideen in Realität zu
verwandeln, dann werden wir die noch ewig wiederholen.
Deswegen: Was kann ich tun, um von dir (oder anderen) gewünschte
Prozesse zu befördern? Zeit kann ich allerdings nicht viel anbieten.
Was ich momentan ohnehin noch bzgl. Oekonux in der Queue habe:
* Aufarbeitung der 3. Konferenz
* Texte
* Fotos
* Audio
* Text zu meinem eigenen Beitrag
* Diskussion / Weiterentwicklung / Überarbeitung der Kladde
* Restliche Technik auf den VD-Server verschieben
* Ziel ist, dass das Projekt komplett von der Infrastruktur bei mir
unabhängig wird
Eine Menge Technik und vieles, was notwendig, aber nicht sehr
prickelnd ist.
Inhaltlich würde sich sicher die Kladde als Anknüpfungspunkt eignen -
auch wenn ich im Lichte der Debatte um eine Oekonux-Bibel das auch so
langsam suspekt wird.
Mit Freien Grüßen
Stefan
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