Re: [ox] Copyleft in der Praxis
- From: "Thomas U. Grüttmüller" <sloyment gmx.net>
- Date: Fri, 29 Apr 2005 02:25:10 +0200
Hallo, Holger!
Am Donnerstag 28 April 2005 14:49 schrieb Holger Weiss:
Du verbietest Stefan wegen eines formalen Fehlers, Deine Inhalte zu
kopieren,
Das stimmt so nicht. Ich habe es ihm und 6 Milliarden anderen erlaubt, die
Seiten zu kopieren, aber er hat die Erlaubnis abgelehnt.
und beschwerst Dich dann ueber den Vorschlag, Deine Inhalte
nicht mehr zu kopieren?!
Nein, ich beschwere mich nicht, sondern bin verwundert über die allgemeine
Naivität im Bezug auf die Funktionsweise von Lizenzen. Was ich gerade
vorführe, ist die ganz normale Funktionsweise von Copyleft-Lizenzen (daher
auch der Threadname). Wer darüber entsetzt ist, hat sich mit der Thematik
nicht genug beschäftigt. Daraus, daß die meisten hier entsetzt sind, schließe
ich, daß es in Oekonux bereits Defizite bei den theoretischen Grundlagen
gibt.
Übertrag das doch mal auf eine andere Situation: Firma X hat ein wichtiges
Programm unter der GPL geschrieben, und User Y verteilt nun selbstgemachte
Live-CDs binary-only. Es kommt zur Auseinandersetzung zwischen X und Y. Jetzt
kann man natürlich als Beobachter Z daraus schließen, es sei besser, dieses
Programm nicht mehr zu verwenden oder generell auf GPL-Software verzichten.
Diese Reaktion fände ich aber übertrieben, da Copyleft ja bekanntermaßen eine
Bereicherung für die Allgemeinheit darstellt, verglichen mit proprietärer
Software. Man müßte also lernen, damit so umzugehen, daß man sich nicht
unsinnig Gefahren aussetzt.
Ein Vergleich, der mir dazu einfällt, ist der des elektrischen Stroms. Dieser
bringt in vielen Bereichen eine enorme Bereicherung ins Leben und ist quasi
nicht mehr wegzudenken. Wenn man aber in eine Steckdose pinkelt, fällt man
tot um, und wenn Idioten ein Kraftwerk steuern, ist hinterher die ganze
Region verwüstet. Die Schlußfolgerung kann aber trotzdem nicht sein, auf
Strom zu verzichten. Stattdessen wird üblicherweise eher geschlußfolgert, man
müsse die Sicherheit erhöhen, z.B. durch Kindersicherungen und
Fehlerstromschutzschaltung beim Verbraucher oder bei der Erzeugung durch
sicherere Methoden (Solarstrom, Windenergie usw.).
Tschüß,
Thomas }:o{#
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