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Re: [ox] Gerechte Welt - solidarische, soziale Menschen - 2 Axiome



Stephan Eissler schrieb heute:
      [Stefan Mn:]
Gerechtigkeit ist nur dann interessant wenn es um die Verteilung
von Mangel geht. Ist dagegen genug f¸r alle (Bed¸rfnisse) da, so ist
Gerechtigkeit der Boden entzogen. Gerechtigkeit in der
GPL-Gesellschaft w?re also obsolet.
[Christoph R:]
Das kann nicht sein, denn auch in der GPL-Gesellschaft wird es weiterhin
_nat¸rlich knappe_ Ressourcen geben (z.B. Boden, Zeit, Rohstoffe).  F¸r
deren Verteilung braucht es weiterhin (oder eher erstmals!) Gerechtigkeit.
Millionenbauern und andere Retro-Feudalisten werden f¸r GPL allerdings
nur ein m¸des L?cheln ¸brig haben -- sie haben ja auch die sogenannte
"Abschaffung des Feudalismus" im Kapitalismus ¸berstanden...

Ðber Definitionen kann man sich ja streiten. Nach meinem Verst?ndnis geht
dein Einwand jedoch an der Aussage von Stefan vorbei, denn Mangel und
Ðberfluþ darf man nicht mit Knappheit und Nichtknappheit verwechseln.

Stimmt, diesen Unterschied gibt es, aber hier ist er praktisch irrelevant:

Bei den von mir genannten natürlich knappen Ressourcen (Boden, Zeit,
Rohstoffe) besteht nicht nur Knappheit, sondern auch Mangel -- wenn nicht
theoretisch dann zumindest praktisch (z.B. könnte man theoretisch die
gesamte Landesfläche mit Einfamilienhäusern zubauen, aber praktisch ist
das u.a. aus ökologischen Gründen weder sinnvoll noch wünschenswert).
Somit stellt sich eben doch das Problem der Verteilungs-Gerechtigkeit
(wer bekommt ein Einfamilienhaus mit Umschwung, wer eine Blockwohnung,
 und wer gar ein Schloss mit 500 Zimmern (Fürst von Tut und Tatnix) ?).

Uebrigens sollte man beim Thema "Bedürfnisse" nicht die menschliche
Psyche ausser Acht lassen, bei der sich die Bedürfnisse bald einmal
an veränderte Möglichkeiten anpassen (man denke z.B. an die Wohnfläche
pro Person im Laufe der letzten 100 Jahre, oder die Wohndichte einer
mittelalterlichen Altstadt versus moderne Vorstadt-Zersiedelung aka
"suburban sprawl").  Durch derart erhöhte Bedürfnisse kann im Laufe
der Zeit auch Mangel an (natürlich knappen) Ressourcen entstehen, die
einst im Ueberfluss vorhanden waren.  Spätestens dann stellt sich auch
bei diesen Ressourcen das Problem der Verteilungs-Gerechtigkeit.

Deshalb kann auch eine GPL-Gesellschaft das Thema Gerechtigkeit nicht
a priori für "obsolet" erklären.

Gruss,
Christoph




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