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Re: [ox] Eine Antwort auf die Brötchenfrage



Hi Benni,

auf deine lange Mail will ich gleich auch mal antworten, aber erst mal ein Satz hierzu.

Benni Baermann wrote:
Ne, ich schreibe dass es zur Zeit keine mächtigen Interessen gibt. Ich
sprech ja Dir und Deinen Freunden nicht euer Interesse ab. FS hat den
Durchbruch geschafft, weil sie mächtige Verbündete hat. Eigentlich
fast die gesamte IT-Industrie (ausser M$ und SCO). Hast Du auch so
mächtige Verbündete? Und die machen das ja nicht aus Menschenfreude,
sondern weil sie handfeste Interessen haben.

These: Keiner der global player die du beschwörst, und die für den heutigen Stand freier Software auch meiner Meinung nach wichtig sind, hätte je etwas mit freier Software gemacht, oder wäre überhaupt auf die Idee gekommen, wenn FS nicht vorher schon durch "Multitude" und kleine Firmen so weit gekommen wäre.

Das heißt IMNSHO, dass Subsistenz oder was immer sonst erst mal nicht mächtige Verbündete haben oder für diese auch nur interessant aussehen muss. Sie muss auf den eigenen "Multitude-Beinen" stehen können, evtl. mit kleinen Firmen und Organisationen zusammenarbeiten. Die global players werden dann schon kommen, mal optimistisch gesprochen. ;-) (Ich finde den Optimismus berechtigt, angesichts der Tatsache, dass der global player IBM freie Software mit einem Service-Modell zu Geld macht, dass RMS vor Jahrzehnten auf ähnliche Weise vorausgesagt hat und das ich schon fast für gescheitert gehalten hätte.)

Hm, mir scheint, meine Antwort auf deine andere Mail passt hier gerade doch gut hin, also... :-)

These 2: Materielle Produktion bewegt sich in Richtung Informationsbasiertheit, aber (bis jetzt) nicht (genug) in Richtung von Kontrollierbarkeit durch Einzelne. Als Einzelperson oder Kleingruppe kann ich keine materielle Produktion (oder materiellen Transport) machen, die (der) mit kommerzieller mithalten kann.

Ich kann "Produktion spielen," z.B. kann ich meinen eigenen Tisch schreinern (wenn ich das kann :-)), aber ich kann nicht mit industrieller Produktion mithalten. Ein Auto bauen oder einen Computerchip, oder eine industrielle Menge von Tischen, das kriege ich nicht so einfach hin.

Das ist StefanMns "Auf der Höhe der Produktivkräfte"-Argument, glaube ich.

Der Punkt ist, freie Software die mit proprietärer konkurrieren kann, kann man entwickeln, wenn man einen Computer und das entsprechende Wissen (oder die Handbücher um es zu lernen :)) hat. Bei materieller Produktion auf industriellem Level sind die Eingangskosten ungleich höher.

Deswegen finde ich die Fabber-Idee schon eine wichtige Frage; wenn Fabbern in die Richtung geht, so bezahlbar zu sein wie ein PC, wäre das möglicherweise ein Schritt in die richtige Richtung.

Das heißt nicht, dass das der einzig mögliche Weg sein muss. Aber das entscheidende Element für die Übertragbarkeit von Selbstentfaltunggedanken auf materielle Produktion ist meiner Meinung nach: Können die einzelnen Mitglieder der "Multitude" da mitmachen?

(Viz. auch: Um den Erfolg freier Software auf materielle Produktion zu übertragen, brauchen wir nicht Kathedralen, sodern Basare. Die Autofirmen, die du ansprichst, sind eher Überkathedralen :-))

Gruß,
- Benja
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