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[ox] H. bei OpenTheory (was: Re: open theory)



Hi StefanMz und Liste!

Eigentlich wollte ich - und werde ich - auf [ot:dev] noch etwas dazu
sagen, aber wo du es hier so schön auf den Punkt bringst - und mir in
diesen Fragen das Herz (immer noch) heiß ist - hier mal kurz ein paar
Gedanken dazu.

Today Stefan Meretz wrote:
Hintergrund dieser Maßnahmen ist das Auftreten von mir so genannter
"Spam-Projekte". Thomas Uwe Grüttmüller nannte sie auch "fiktionale
Texte" (http://www.opentheory.org/maintainer/text.phtml#7.1.4). Den
Inhalt habe ich "mystischer, esoterischer Schrott" genannt
(http://www.opentheory.org/wahrer_schwachsinn/text.phtml#2).

Ich würde das allgemein als Störung bezeichnen. Bei OpenTheory ist es
etwas schwierig, das zu definieren, weil es "offiziell" keine
inhaltliche Linie gibt sondern das Ganze ja nur kostenlosen Web-Space
mit ein paar (wichtigen) Zusatz-Features und Mailing-Listen bietet.

Nach Zensur wurde gerufen, der ich mich verweigere, weil sie nichts bringt

Ist wirklich "weil sie nichts bringt" der Grund? Hast du es
ausprobiert?

Meine Erfahrungen als Maintainer sind da durchaus andere. Allerdings
habe ich das - aus der Erfahrung vieler Projekte vorher - nicht so
weit einreißen lassen.

Die Frage in Fällen wie diesen ist doch: Was bringt es den StörerInnen
so zu handeln wie sie es tun? Oft ist es m.E. ein Wunsch nach
Aufmerksamkeit, der aber leider nicht adäquat umgesetzt werden kann.
Individuelle eine Tragödie, aber Mailing-Listen oder OpenTheory sind
wohl kaum der Ort für eine solche Tragödie. Wenn dieser individuelle
Gewinn genommen wird, hört auch die Störung auf. Eine Erfahrung, die
ich inzwischen oft gemacht habe.

(open theory ist - nomem est omen - offen: jede/r kann jederzeit unter
jedem Pseudo Projekte einstellen. Andere Sites haben erklärt, dass sie
Verlinkungen auf ot löschen, wenn weiter so ein Scheiss auf der
Startseite angekündigt wird (automatisch in der Liste neuer Projekte).

Was auf ein ganz anderes und viel tieferes Problem verweist: Das Image
der Institution. *Das* ist das wirkliche Problem hier. Wenn *das* bei
Debian der Fall wäre - z.B. indem Projekt-Maintainer permanent Mist
bauen würden und z.B. lax mit Sicherheitsproblemen umgehen würden -
dann würden sie da sicher auch daran erinnert, wozu sie sich mit
Anerkennung der Debian Constitution verpflichtet haben (analysiere ich
gerade).

Ein schönes Beispiel für unsere H.(errschafts)-Diskussion), mal so richtig
praktisch:

In der Tat :-) .

Wie geht eine Community mit solchen zugespitzten Konflikten um
- ohne in einerseits die üblichen fetischistischen Formen des
"Hausrechts" (Zensur) oder andererseits plattem Toleranz-Gelaber zu
verfallen?

Was ist daran fetischistisch in einem Projekt Rahmenbedingungen zu
setzen und auf deren Einhaltung zu achten?

Andere Teile von Joeys Mail haben nämlich auch auf diesen Aspekt
hingewiesen: Wer sich nicht an die Regeln eines Projekts halten will,
der steht es Frei, ein eigenes Projekt mit den Frei vorhandenen
Ressourcen zu machen. OT ist Freie Software. Was spricht dagegen, dass
Jörg Schneider für seine Störungen eine eigene Plattform aufbaut?
Jeder kann forken - soll er doch.

Aber ich sage dir, warum das nicht passieren wird: Dann ist der
individuelle Gewinn der Störung weg. Dieser individuelle Gewinn
entsteht nämlich nur, wenn die Bühne groß genug und hell erleuchtet
ist. Siehe z.B. auch [chox]: Die, die damals am heftigsten für eine
Möglichkeit für off-topic-Mails plädiert hatten, haben sich gar nicht
dort engagiert oder sehr schnell die Lust verloren. Wenn du mich
fragst: Einfach weil da die Bühne nicht war.

Inspirierend ist für mich die Antwort von Joey zu einer Bemerkung von
StefanMn in http://www.oekonux.de/liste/archive/msg06986.html:

<snip>

Und ich würde denken, dass es im Projektalltag auch mal Situationen
gibt, wo eine MaintainerIn jemensch raus schmeißt weil jemensch
einfach nur nervt. Hier gibt es also dann vermutlich auch mal echte
Zwangsmaßnahmen.

Ja, das sieht dann so aus:

[...gekürzt: Einrichtung eines Filters...]

Aus dem Projekt wird man nicht rausgeschmissen, weil man nervt.  Wenn
jemand von anderen genervt ist, installiert er für sich Mechanismen
(s.o.), um in Ruhe gelassen zu werden.

</snip>

Leider bin ich auch hier noch nicht zu Reaktionen gekommen - sigh.
Aber wo du es nochmal so schön zuspitzt: Die Zwangsmaßnahme wird nicht
dadurch weniger eine Zwangsmaßnahme, dass sie individualisiert wird.
Zwang bleibt Zwang - ob von einer MaintainerIn als Service-Leistung
für alle oder auf individueller Basis.

Die User bei open theory sind zu solcher Lösung individuell nicht in der
Lage. Ausserdem ist es natürlich zusätzlich ätzend, auf der Startseite
von ot unter den 8 neuesten Projekten 5 Spam-Projekte zu haben, d.h. es
geht nicht nur um die Mails.

Warum ist es eigentlich genau ätzend? Mich hat es z.B. nie gestört und
du hast auch sicher Möglichkeiten das übersehen zu können.

Nach einer kleinen Debatte auf der ot-Entwicklerliste will ich nun diesen
Weg gehen: die User entscheiden selbst, welche Projekte sie angekündigt
sehen wollen - ob per Mail oder auf der Startseite. Wie genau das gehen
soll, kann, wer will, hier nachlesen:
http://www.opentheory.org/todo_and_bugs/text.phtml#2.17

Ich hatte ein System ähnlich wie Slashdot vorgeschlagen. Nun, das
wurde vom Maintainer mit ironischen Bemerkungen verworfen. Aber ich
sollte dazu besser auf [ot:dev] eine Reaktion los werden.

Natürlich ist auch das nicht obstruktionsfrei. Genauso wie der Nerver im
Debian-Projekt neue Pseudos wählen kann, geht das bei ot auch.

Das ist doch gar nicht die Frage. Die Frage ist doch, ob es jemensch
gibt, der sich um die Drecksarbeit kümmert (to maintain = pflegen).

Ich meine es ist ja auch nur pseudoliberal so viele Knöpfchen
anzubringen, dass sich die Durchschnitts-DAUIn schlicht nicht mehr
auskennt. Schon jetzt finde ich OT wegen der Mischung von
Mailing-Listen manchmal nur noch schwer zu durchschauen - für mich,
der sich damit doch ziemlich beschäftigt hat! Dann auch noch auf
individueller Basis einen Spam-Filter bauen müssen - was soll das?


						Mit Freien Grüßen

						Stefan

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



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