Message 06932 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT06889 Message: 7/16 L5 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: [ox] einfach oder doppelt frei



On Tuesday 29 July 2003 13:54, Franz J. Nahrada wrote:
Die Debatte mit stefan Mz ging um den THEORETISCHEN Gegenstand von
[ox]. Da haben wir schwer verschiedene Auffassungen.

Ja?

Während er den Fokus im Prinzip auf selbstorganisierende und
selbstentfaltende Projekte beschränken will, geht es mir um die
strukturelle Wirkung von "Digital Commons".

Da seh ich keinen Gegensatz - es sei denn, du schreibst der "strukturellen 
Wirkung von 'Digital Commons'" Selbstentfaltung/organisation sui generis 
zu.

Und irgendeinen Fokus beschränken will ich auch nicht. Aber vielleicht 
weisst du das besser als ich...

das ist eine schwierige Geschichte, weil dieser Aufmerksamkeitskonflikt
unterschwellig schon lange da ist. Ich frag nach den Strukturen, er
fragt nach den Menschen, überspitzt gesagt.

Nö, sehe ich nicht. Ich frag nach beidem. Ich schreibe dabei weder 
irgendwelchen Strukturen automatische Emanzipationswirkungen zu noch 
setze ich auf den Trip des superbewußten Bruchs mit der Warenlogik als 
Voraussetzung für praktisches Tun.

Davon hängt aber letztlich auch ab, wo und wie sich oekonux eventuell
in Kooperationen begibt. Wenn uns die Kooperation mit "entfremdeten"
Institutionen nicht interessiert, weil sie sowieso nix Gescheites
zuwege bringen, so ist das zwar genauso ein Vorurteil wie die
gegenteilige Behauptung; aber sie wird praktische Folgen haben.

In der Tat!

Im übrigen bin ich aber für die Verlagerung DIESER (Kooperations-)
Debatte in [pox] - in [ox] gehts wohl  eher um die Frage ob der Begriff
der doppelt freien Software überhaupt Sinn macht.

Finde ich schon. Nicht das Freie Produkt macht die Freie Gesellschaft, 
sondern erst die (verallgemeinerte) Freie Produktionsweise.

Das habe ich verneint: In diesem Sinn halte ich es mit marx und der von
der krisis zurückgewiesenen Arbeitsontologie, ja so sitzt es sich
zwischen allen Stühlen.:

"Außer der Anstrengung der Organe, die arbeiten, ist der zweckmäßige
Wille, der sich als Aufmerksamkeit äußert, für die ganze Dauer der
Arbeit erheischt, und um so mehr, je weniger sie durch den eignen
Inhalt und die Art und Weise ihrer Ausführung den Arbeiter mit sich
fortreißt, je weniger er sie daher als Spiel seiner eignen körperlichen
und geistigen Kräfte genießt..... So wenig man dem Weizen anschmeckt,
wer ihn gebaut hat, so wenig sieht man diesem Prozeß an, unter welchen
Bedingungen er vorgeht, ob unter der brutalen Peitsche des
Sklavenaufsehers oder unter dem ängstlichen Auge des Kapitalisten, ob
Cincinnatus ihn verrichtet in der Bestellung seiner paar jugera
<Morgen> oder der Wilde, der mit einem Stein eine Bestie erlegt."
(K1-5.Kapitel)

Zunächst gilt das auch für Software.

Das gilt IMHO weder für Materialgüter noch für Immaterialgüter. Dem Dreck, 
der heute als Nahrungsmittel produziert wird, schmeckst du sehr wohl an, 
wer das produziert hat. Und auch die Qualität von prop und freier 
Software ist sehr wohl unterscheidbar - muss das hier repitiert werden?

Was willst du sagen????

Ciao,
Stefan

-- 
    Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
    Internetredaktion, Projekt di.ver
    Potsdamer Platz 10, 10785 Berlin
--
    stefan.meretz verdi.de
    ver.di: http://www.verdi.de
    di.ver: http://verdi.org
    privat: http://www.meretz.de
--

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT06889 Message: 7/16 L5 [In index]
Message 06932 [Homepage] [Navigation]