[ox] Re: Qualitäten &Spiegelungen...
- From: Stefan Meretz <stefan.meretz hbv.org>
- Date: Mon, 21 Apr 2003 22:20:47 +0200
Ein letzter Durchgang durch die Gruppenmails bevor ich wieder stiller
werde....
On Sunday 20 April 2003 14:32, Casimir Purzelbaum wrote:
> Ich kenne drei Widerspiegelungsformen: die unbelebte Natur (das
> bloß Stoffliche), die belebte Natur (das Biotische) und das
> Menschlich-Gesellschaftliche.
Hm. Entweder sind jetzt die *bezeichneten* "Teile"
Welche Teile?
der materiellen
Realität Widerspiegelungsformen, dann fragt sich, was sich darin
widerspiegelt -- der Weltgeist? --,
Wie bitte?
oder die *Begriffe*, die jene
bezeichnen, sind Widerspiegelungsformen, dann fragt sich, ob das
widergespiegelte irgendwie zusammenhängt, und ob es der
Widerspiegelungsform ziemen würde, eventuelle Zusammenhänge
entsprechend entweder zu leugnen oder zu beachten.
Damit kann ich gar nichts anfangen. Ich glaube, du bist ganz woanders.
Ich kann es jetzt auch nicht klarer machen. IMHO sind es Basics
materialistisch-dialektischer Philosophie, die ich "mal eben" nicht
ausführen kann. Ich verweise also der Einfachheit halber auf Annette
Schlemms Philosophenstübchen: http://www.thur.de/philo, insbesondere auf:
Annette Schlemm: "Daß nichts bleibt, wie es ist...", Philosophie der
selbstorganisierten Entwicklung, Band I: Kosmos und Leben, Münster,
LIT-Verlag 1996, 38.80 DM, ISBN 3-8258-2928-6
Die passenden Seiten auf Annettes Site konnte ich so schnell nicht
finden. Dafür aber das hier: "Die Abstraktion",
http://www.thur.de/philo/abstrakt.htm
> Das drückt auch der Spruch "Das Ganze ist mehr als die Summe der
> Teile" aus - nur was denn nun die Qualität des Ganzen ausmacht,
> wird in der Regel nicht beantwortet (ist dann irgendwie
> "emergent").
Weshalb die "Teile" für Dich offenbar keine Rolle mehr spielen. Das
Ganze ist das Ganze und hat mit den Teilen nichts mehr zu tun, es ist
als solches autonom gegenüber seinen Teilen, weil es ja mehr ist!
Deine Interpretation des "Ganzen"? Oder meines Textes? - Da für dich schon
alles "offenbar" ist, brauche ich ja nichts mehr schreiben.
(Eine Vorstellung, die mich sehr an Staats- oder Parteidoktrinen
u.ä. erinnert.)
Mich eher an Hegel: "Das Ganze ist die Wahrheit"
> Du versuchst hier nun zwei qualitativ unterschiedliche
> Widerspieglungsformen materieller Realität, also etwas genuin
> Unvergleichliches, zu vergleichen.
Woher willst Du eigentlich wissen, ob diese "Widerspiegelungsformen
materieller Realität" *qualitativ unterschiedlich* sind? Ein
Unterschied kann nur konstatiert werden als Resultat eines
Vergleiches.
Nein, gerade dadurch nicht. Unterschiedliche Qualitäten sind unter
Beibehaltung ihrer Spezifik _nicht_ miteinander vergleichbar. Die
unvergleichbaren Dinge sind nur "vergleichbar" auf einer unspezifischen
Ebene (wie in deinem Beispiel aus der Physik), womit aber eben die
Spezifik durch Abstraktion eliminiert wird.
Ist das also ein Glaubenssatz oder ist das das Resultat
Deines Vergleiches?
Wenn du das binär als Alternative anbietest, muss es wohl ein Glaubenssatz
sein - da man durch "Vergleichen" darauf nicht kommen kann.
> Und das geht nicht, und das ist auch schon der Kern meiner
> Kritik.
Tja, wenn das nicht geht, dann ist Deine obige Aussage "entweder
trivial oder leer" und der Kern Deiner Kritik richtet sich gegen sie
selbst.
Nein, sie ist weder trivial, noch leer - auch wenn sie dir spontan nicht
einleuchtet (was ich auf meine Kappe nehme).
Die Behauptung, qualitativ unterschiedliche Dinge könnten nicht im
Zusammenhang betrachtet werden,
Wo habe ich das denn geschrieben? Mir geht es doch gerade um
Zusammenhänge, die die jeweilige Spezifik bewahrt und nicht per
abstraktivem "Vergleich" nivelliert.
halte ich für 1) radikal
reduktionistisch 2) relativistisch und 3) nihilistisch. (Ich kann mir
auch eigentlich nicht vorstellen, daß Du das so gemeint hast -- was Du
aber gemeint haben könntest, ist mir bislang ein Rätsel 8-( )
Tut mir leid, geht jetzt nicht besser. Ich habe aber auch nicht das
Gefühl, dass du sehr neugierig bist, sondern mich lieber abfertigen
willst.
Ciao,
Stefan
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