Message 06519 [Homepage] [Navigation]
Thread: oxdeT05989 Message: 38/187 L18 [In index]
[First in Thread] [Last in Thread] [Date Next] [Date Prev]
[Next in Thread] [Prev in Thread] [Next Thread] [Prev Thread]

Re: Interessengruppen und Klassen (was: Re: Re: [ox] Gibs Gruppen?)



Stefan Merten wrote:

Die Gruppen, die vor allem durch gemeinsame Merkmale definiert werden,
- - was StefanS hier als Klasse präzisiert hat - finde ich dagegen
schwierig. Hier wird zunächst mal von Außen(!) etwas an konkrete
Menschen herangetragen, wozu diese sich nicht selbst entschieden
haben.

Diesen Absatz verstehe ich nicht. Wieso von aussen ? Und wieso m"ussen
sich Menschen dazu entscheiden ? Merkmale algemein, und Interessen
insbesondere, kannst Du auch dann tragen wenn Du Dir dessen nicht
bewusst bist, also insbesondere Dich nicht dazu 'entschieden' hast.

Darin liegt m.E. der Kern von Entfremdung. Deswegen wäre ich

Das Wort 'Entfremdung' hast Du schon mehrmals benutzt, und immer
habe ich mich gefragt was Du damit meinst.

hier sehr vorsichtig. BTW: Ich finde es witzig, wie die Klasse der
objektorientierten Programmierung und die politische Klasse hier
munter gemischt werden ;-) .

???

Konkret: Die Gruppe der RadfahrerInnen wird für mich erst dann in
emanzipatorischem Sinne diskutierbar, wenn sie sich als solche
konstituiert hat. Über Freie-Software-EntwicklerInnen im Allgemeinen

hmm, und wie kann sich die Gruppe konstituieren ? Oder besser: woraus ?

[...]

Als Beispiel: Radfahrer bilden hiernach eine *Klasse*, weil sie alle
radfahren -- das ist nichts als ein gemeinsames Merkmal. Eine *Gruppe*
aber bilden sie, weil sich bspw. die Situation des einzelnen
Radfahrers mit sinkender Anzahl von Radfahrern tendenziell
verschlechtert (-- oder verbessert, je nach dem).


Das würde ich dann doch lieber die RadfahrerInnen fragen. Oder
genauer: Sie sollten sich zu einer Interessengruppe organisieren, wenn
das für sie so ist.

ah, hier ist ja noch ein Gruppenbegriff ! Nun werden mir auch Deine
obigen Bemerkungen ein wenig klar. Gruppe als Institution.
Das scheint mir nur eine leicht ver"anderte Variante des schon diskutierten
Gruppenbegriffs, der Bewusstsein voraussetzt.
Die Entstehung so einer 'Interessengruppe' aus einer Gruppe im Sinne von
Casimir ist dann tats"achlich ein emanzipatorischer Prozess.

Um mal eben den Bogen zurück zu schlagen zu der Ausgangsfrage der
Herrschaft / H. in Freier Software: Die Leute in
Freien-Software-EntwicklerInnen-Gruppen - die sicher ohne Weiteres als
Interessengruppen durchgehen - handeln mit Bezug auf diese Gruppe. Um
zu klären, wie dieser Bezug genau aussieht und funktioniert, ist es
m.E. unabdingbar, das Konzept von Gruppe zu haben.

hier also nochmal: ich w"urde gern zur"uck zum allgemeineren Gruppenbegriff
wie ihn Casimir diskutiert hat. Freie Software f"angt lange vor der
Institutionalisierung zu einer 'Interessengruppe' an, und ich finde es
insbesondere interessant die wirkenden Kr"afte zu studieren, die dazu
beitragen/beigetragen haben, dass Freie Software m"oglich ist. Was sind
die den 'Programmierern' gemeinsamen Interessen ? Wie wird daraus eine
'Bewegung' ? Welchen Unterschied macht es f"ur den Einzelnen, sich dieser
Interessen bewusst zu sein ?
(Ein nicht enden-wollender Streit ist ja die in diesem Zusammenhang nicht
uninteressante 'Diskussion' "uber Lizenzen, d.h. (L)GPL als ein Extrem,
BSD das andere...)

Gruss,
		Stefan (S)

________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de



[English translation]
Thread: oxdeT05989 Message: 38/187 L18 [In index]
Message 06519 [Homepage] [Navigation]