Re(2): [ox] Text Holloway
- From: f.nahrada magnet.at (Franz J. Nahrada)
- Date: Wed, 19 Mar 2003 12:02:41 +0100
liste oekonux.de schreibt:
SM>> Hier scheint das auf, was wir im H.-Thread ähnlich thematisiert
haben.
SM>> Dort wurde es dann auch als Organisation oder interindividuelle
SM>> Regulation bezeichnet. Auch dies sind "Eindämmungen des
SM>> gesellschaftlichen Handlungsflusses", "Schließung von Möglichkeiten".
SM>> Das ist ja gerade das Ziel von Organisation, in die unendliche
SM>> Vielfalt von Möglichkeiten eine Struktur zu bringen, die diese
SM>> Vielfalt handhabbar macht.
Ist nicht solche Theorie ein Weg, alle sozialen Realitäten und Produkte
herrschaftsförmigen Handelns sowohl inhaltslos zu kritisieren als auch
ebenso inhaltslos zu rechtfertigen....?
Immerhin: eine "Reduktion von Komplexität" bringt noch jede
Herrschaft oder H zustande. Aber nur der Soziologe bemerkt, welche
spezifische Leistung sie da vollbringt! Sonst wäre die ganze Welt
der Meinung gewesen, da hätte sich einfach ein Interesse gegen
ein anderes durchgesetzt.
Soziologie ist seltsam kritisch - antikritisch, zumeist einfach eine
unpraktische, interpretierende Stellung zur Welt. Das sag ich
als einer, der das Zeug studiert hat. Will dennoch niemanden
von der Beschäftigung damit abhalten, mit einem Interessens-
positivismus ist uns ebensowenig gedient. Aber vor einer
Hypostasierung dieser Theorien möcht ich dringend warnen.
Gute Soziologie, die sich wirklich auf ihren Gegenstand
einläßt, ist äußerst selten!
Franz
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