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Re[2]: [ox] Begrifflichkeiten



Hallo Stefan und Liste,

You wrote:

SS> hmm, ok. Das Schl"usselwort scheint mir hier Polarit"at zu sein,
SS> da das eine Art Exklusivit"at impliziert. Darauf hatten wir uns
SS> ja alle geeinigt, wenn ich mich recht erinnere: exklusiv sind
SS> Kooperation und Konkurrenz nicht. Sie m"ogen gegens"atzlich sein
SS> (wenn auch nicht antagonistisch), aber fundamental sind sie (glaube ich)
SS> nicht. Eben nur Erscheinungsformen.

Zu den Begriffen Polarität und Erscheinungsformen möchte ich
folgendes beitragen.
Spontan fallen mir da die indischen Veden ein.

Möchte man etwas untersuchen, was in der Welt so vorgeht, braucht man
einen Bezugspunkt, irgend etwas, daß einer bestimmten Ordnung folgt
und aus dem etwas abzuleiten ist. Da die Welt sich in ständiger
Änderung befindet, liegt es nahe die Sterne, Mondzyklus oder Sonne als
statische Bezugspunkte zu nehmen. Daraus entwickelte sich dann die
ägyptische Tempelmathematik etc. Diese Betrachtung ist dann immer
polarisiert, die Sonne jagt dem Mond hinterher, Tag und Nacht, Regen
oder kein Regen, 1 und 0 u.s.w.

Einen etwas anderen Weg verfolgt das indische Veda, hier wird davon
ausgegangen, daß der Mensch in einer Welt der Erscheinungsformen
verstrickt ist (Maya) und sich selbst einer höheren Struktur nicht
bewußt ist. Die höhere Struktur (Atman) manifestiert sich in Erscheinungen
und Göttern etc. Es gilt sich nun aus diesen zu befreien (Sansara).
Interessant vielleicht auch, daß dort Götter wie z. B. Shiva als
Erneuerer und Zerstörer, also dualistisch, in einer Figur dargestellt
werden.
Gesamt gesehen gibt es im indischen Veda 3 Hauptströmungen, die durch
verschiedentliche Interpretation des Lehrtextes hervorgegangen sind.
(Veden: Sanskrit = 'Das Wissen')
Ein Pluralismus, der die Verschiedenheit von Geist und Materie beschreibt,
einen Pantheismus, der alles real aus einer höheren Struktur
emanieren lässt und eine Illusionstheorie, wo nur das unpersönliche
Metaphysische wahres Sein besitzt, alle Vielheit dagen bloßer Schein ist.

Na ja,
ein kleiner Ausflug in die indische Kultur, die ich irgendwie
faszinierend finde, da sie nun schon seit 4000 Jahren fast unverändert
funktioniert.

-- 
Grüße
Uli H.                            

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