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[ox] Begrifflichkeiten



Hallo,

Stefan Meretz wrote:

Aber erstmal nochmal zurueck zum Ausgangspunkt: Was ist eigentlich so
fies an Dualismen?


Schöne Frage, aber leider antwortest du darauf nicht. Oder ich kapiere es nicht, oder ich verstehe dich total miss.

was *ist* ein Dualismus ? Einfach eine (statische) Gegen"uberstellung
von Begriffen, die 'irgendwie' zusammenh"angen, z.B. als Opposition ?
Ich habe das Gef"uhl, das insbesondere dieser Begriff einfach misbraucht
wird. Er mystifiziert eher als das er klarstellt.

Ok, sie verschleiern Realitaet, indem sie vereinfachen.


Das ist IMHO überhaupt nicht das Problem. Denn, wie du ja selbst schreibst:


Das gilt
allerdings auch fuer die meisten (ganz und gar undualistischen)
Metaphern oder auch fuer multidimensionale Modelle, also im Grunde alle
abstrakten Repraesentationen der Welt.


Nicht nur "im Grunde", sondern es gilt für alle "abstrakten Repräsentationen" der Welt, für alle Begriffe - verstanden eben als von der Sinnlichkeit der Dinge abstrahierenden Symbolbedeutungen in Sprachform (es gibt noch anderen Formen...). Aber "abstrakt" verwirrt hier, denn es klingt wie "unsinnlich". Das trifft aber nicht zu, denn für uns haben die sprachlichen Symbole eine Form von Sinnlichkeit gewonnen, weil sie die Bedeutungen der Realität - unterschiedlich gut - abzubilden vermögen. Das ist eine sehr praktische Angelegenheit.

kannst Du darauf ein bischen genauer eingehen ? Begriffe sind nat"urlich
immer abstrakt, sie klassifizieren / diskretisieren eine Welt, die kontinuierlich ist. Aber je besser sie definiert (lies: begrenzt) sind,
um so konkreter und somit sinnlicher (um Deinen Begriff zu gebrauchen)
sind sie.

Wenn man also auf Sinnlichkeit verzichtet, dann weil man stattdessen
Gemeinsames hervorhebt. Was aber ist Dualismen gemein ? Und inwiefern
finded man dies dann in dem Begriffspaar Kooperation / Konkurrenz ?

[...]

Für mich klingt es völlig komisch, etwas, was wir sowieso immer so tun, weil es auch gar nicht anders geht, "Vereinfachung" zu nennen. Ich würde es einfach Praxis nennen. Wie will ich messen, ob diese für je mich "einfach" oder "kompliziert" ist? Von welchem Standpunkt aus??

Aber man kann doch mehr oder minder pr"azis mit Begriffen umgehen, oder
mehr oder minder pr"azis definierte Begriffe benutzen. Ich finde die Frage der Vereinfachung durch (unn"otig) grobe Kategorien gar nicht
unsinnig. Und messbar ist das Mass der Vereinfachung doch auch. Warum
sonst w"urden wir "uber den Dualismus Begriff streiten ? :-)

Was man greifen kann, kann man
umbauen, bewegen, kann man verwerfen. Damit sind Dualismen immer auch
maechtige politische Werkzeuge. Die Geschichte v.a. des 20.
Jahrhunderts zeigt das in all seiner Grausligkeit. Da wurden Millionen
von Menschen bewegt und verworfen. Die Welt mit dem Dualismus in
Einklang zu bringen, da steckt ein Haufen gewalttaetiger Zurichtung.


Warum sind gerade Dualismen mächtige politische Werkzeuge? Sind das nicht auch ganz und gar undualistische Begriffe?

ja, das klingt in der Tat ziemlich mythisch. Zum (Macht-)Werkzeug werden
Begriffe dann, wenn sie ihrer Begrifflichkeit (f"ur den Einzelnen) enthoben werden, d.h. wenn sie von aussen subtil neue Inhalte absorbieren, ohne dass die Rezipienten sich dessen bewusst sind / werden.

Gruss,
		Stefan (noch einer !?!)

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