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Re: [ox] Fw: Fahrrad und Marktwirtschaft



Schade, der Artikel konzentriert sich so stark auf den Vandalismus, und
tut so, als ob dieser in der Marktwirtschaft ein inhärenter Teil des Gratis-
Fahrradverleihs sei -- dabei vergisst er, dass es ja nur am "falschen"
Pfand lag (mit dem Ausweis-Pfand traut sich keiner zu Vandalismus).

Interessante Idee aber zur Motivation der Vandalen/Klauer:

Dass die Funktionäre der kapitalistischen Organisationsform da nichts
anderes sind als die Marodeure der Fahrräder, will ihm absolut nicht
auffallen. Im Gegenteil: Die mutwillige Zerstörung öffentlichen Guts und
das Bekenntnis dazu ist Grundlage seiner irren Argumentation. Dass gerade
die individuellen Eigentumsverhältnisse an PKWs das Leben erschweren
(Lärm, Gestank, verparkte Flächen, Schadstoffe, Unfälle etc.), an sowas
denken die Spudichs nicht. Hauptsache es rechnet sich für Auto- und
Ölfirmen.                  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
  ^^^^^^^^
...
Ausserdem, so Spudich, "verdirbt die Injektion von Gratisrädern das
bisherige Marktverhalten: Wer will schon Räder kaufen, wenn es sie
gratis gibt?"             ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Wer weiss, vielleicht wurden die Marodeure ja angeheuert von den
Wiener Autohändlern, Tankwarten und Fahrradhändlern...


Man könnte das System etwa auf Autos ausweiten. Man stelle sich nur vor,
wie schön Wien wäre, würde es nur die tatsächlich benötigten Fahrzeuge
geben, was meint, dass ein Großteil der Stehzeuge wegfallen würde.
Unvorstellbar? Natürlich, im Kapitalismus ist vieles unvorstellbar

Falsch -- auch das gibt's prinzipiell schon:  www.mobility.ch


----

Was zum Lösungsvorschlag "Sättigung der Fahrrad-Dichte" noch zu klären wäre:

- Problem des örtlichen "wegdiffundierens" (auch international) --> schnell
  lokale Untersättigung.

- Untersättigung könnte auch bald durch Vandalismus/Klau eintreten.

- Verschiedene Qualitäten der vorhandenen Fahrräder (wer entscheidet, wer
  die besseren/schlechteren Fahrräder nutzen darf?)

- Die meisten nun in den Kellern gelagerten Fahrräder sind in nicht
  fahrbereitem Zustand (deshalb "eingemottet") -- die Herrichtung würde
  Millionen kosten...

- Es gibt zwar genug Fahrräder für Alle, aber wie liesse sich diese
  "Sättigungs-Lösung" auf seltenere/teurere/umweltzerstörerischere
  Gebrauchsgegenstände verallgemeinern?  (Und wäre es überhaupt
  wünschenswert bzw. für den Planet verkraftbar, dass die Gesellschaft
  mit allem möglichen Zeug "gesättigt" wird?  Knappheit und Verknappung
  kann auch ökologisch sinnvoll sein, z.B. dass sich nicht jeder ein
  30L/100km-Auto mit Klimaanlage [schöne planetare Doppelbedeutung!]
  leisten kann...)
  Da trifft man dann unweigerlich auf das [ox]-"Kernproblem"
  (HW-Ressourcen sind sehr endlich, im Gegensatz zu SW-Ressourcen)...

Grüsse,
Christoph


________________________________
Web-Site: http://www.oekonux.de/
Organisation: projekt oekonux.de


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