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liste oekonux.de (Petra H.) schreibt:
Das was "dann" sein wird weiß ich nicht und will darüber genau nicht ein Bild entwerfen, welches ausmalt wie es dann allen "automatisch" gut geht. Das hatten wir doch wirklich bis zum Er- und Zerbrechen und erleben die Wirkungen an uns selbst an jedem Tag. Mitreden kann überhaupt jede/r, weil jede/r diesem Zusammenhang unterworfen ist. Letztlich geht es aber bei Deiner Frage um das "leidige" Bewußtsein und die hier auf dieser Liste auch immer wieder genannte "Entlastungswirkung" des prozessierenden Prinzips. M.E. ist die "Entlastung" aber nichts anderes als das "automatische Subjekt", also das strukturiende Prinzip das alle "Puzzleteilchen" an ihren Platz zwingt. Den Aufwand, den das vereinzelte Puzzleteil an Anpassung und Selbstzuschnitt aufwenden muß, scheint mehr aber sehr erheblich und schmerzhaft gemessen an der angeblichen Entlastung. Entlastend könnte ja vielmehr sein (ich verkürze das jetzt, um nicht in allzu langatmige Ausführungen zu verfallen) wenn die Lebenszusammenhänge wieder ihrer qualitativ eigenen "Logik" und Zeit folgen könnten und die gesellschaftlichen Vereinbarungen hierüber nicht durch eiserne, wiewohl unsichtbare, Hände, Flossen, Schwingen oder Tritte praedeterminiert wären.
Nun wie ich die Liste verstehe ist das kein Gegensatz, sondern Selbstentfaltung wird schon gesehen als die Arbeit an der "Logik" solcher Lebenszusammenhänge, deren Aufblitzen in freier Software auf eine alte Sehnsucht antwortet. Das erkennst Du an der "gesunden" idiosynkratischen Reaktion auf Christoph Spehrs "freie Kooperation". Dein Abschnitt oben könnte ja als dystopische Paraphrasierung der "Erheblichkeit und Schmerzhaftigkeit" des Aufwandes sozusagen blinder Selbstentfaltung richtiggehend in einen Kanon des Konsens der Liste Eingang finden - darum geht es also nicht. Aber letztlich ist die GPL-Gesellschaft die erste die wirklich Ernst macht mit dem Zweck einer Gesellschaft die die freie Individualität aller fördert. Sigor nennt das die ernsthafte Anstrengung, aspektuelle Autarkie in unserer Produktionsweise zu realisieren statt einer "Freiheit" die gegen die anderen ständig gesetzlich geschützt werden muß. Der Wiener Philosoph Hrachovec nannte das unlängst die herrliche Eigenschaft freier Software, sie wegen ihrer Verläßlichkeit auch verlassen zu können. Ich glaube uns allen geht es um diese strukturelle Entlastung und wir fühlen einen gewissen Widerwillen gegen die Anbetung der puren Subjektivität. Wer vom Subjekt redet, hat ihm einiges zuzumuten; wer hingegen von den Werkzeugen redet, der bereitet Freiheit vor. Franz ________________________________ Web-Site: http://www.oekonux.de/ Organisation: projekt oekonux.de
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